Es erklärt jeden Vers in der hermetischen Erzählung, sowie auch die griechische Allegorie des Prometheus. Was das wichtigste von allem ist, es erklärt die vielen allegorischen Berichte über die „Kämpfe im Himmel“, einschließlich des in der Offenbarung mit Bezug auf das christliche Dogma von den „gefallenen Engeln“. Es erklärt den „Aufruhr“ der ältesten und höchsten Engel, und die Bedeutung davon, daß sie vom Himmel hinabgeschleudert wurden in die Tiefen der Hölle, d. i. der Materie. Es löst sogar die neueste Verlegenheit der Assyriologen, welche durch den verstorbenen George Smith ihre Verwunderung wie folgt ausdrücken:

Meine erste Idee von diesem Teile (dem Aufruhr) war, daß der Kampf mit den Mächten des Bösen der Schöpfung voranging; ich glaube jetzt, daß er auf die Erzählung von Falle folgte. [49]

In demselben Werke [50] giebt Herr George Smith eine Abbildung, nach einem frühen babylonischen Cylinder, von dem heiligen Baume der Schlange, dem Manne und dem Weibe. Der Baum hat sieben Äste; drei auf der Seite des Mannes, vier auf der des Weibes. Diese Äste sind typisch für die sieben Wurzelrassen, in deren dritten, gerade an ihrem Schlusse, die Trennung der Geschlechter und der sogenannte Fall in die Zeugung erfolgte. Die drei ältesten Rassen waren geschlechtslos, sodann hermaphroditisch; die anderen vier männlich und weiblich, als voneinander unterschieden. Wie der Verfasser uns sagt:
Der Drache, welcher in dem chaldäischen Schöpfungsberichte den Menschen zur Sünde verleitet, ist das Geschöpf der Tiamat, des lebendigen Prinzipes des Meeres und des Chaos . . . . welches den Gottheiten bei der Schöpfung der Welt entgegenstand. [51]
Dies ist ein Irrtum. Der Drache ist das männliche Prinzip, oder der Phallus, personifiziert, oder vielmehr animalisiert; und Tiamat, die „Verkörperung des Geistes des Chaos“. Der Tiefe, oder des Abgrundes ist das weibliche Prinzip, der Schoß. Der „Geist des Chaos und der Unordnung“ bezieht sich auf die mentale Störung zu der dies führte. Er ist das sinnliche, anziehende, magnetische Prinzip, welches blendet und verführt, das immer lebendige, thätige Element, welches die ganze Welt in Unordnung, Chaos und Sünde wirft. Die Schlange verführt das Weib, aber das letztere ist es, welches den Mann verführt, und beide sind eingeschlossen in den karmischen Fluch, wenn auch nur als eine natürliche Wirkung einer hervorgebrachten Ursache. George Smith sagt:

Es ist klar, daß der Drache in den Fluch wegen des Falles eingeschlossen ist, und daß die Götter (die Elohim, eifersüchtig darüber, den Menschen von Lehm zu einem Schöpfer seinerseits werden zu sehen, wie alle Tiere) auf das Haupt des Menschengeschlechtes alle Übel herabrufen, welche die Menschheit treffen. Weisheit und Wissen sollen ihm schaden, er soll Familienzwiste haben, er soll der Tyrannei unterworfen sein, er wird die Götter erzürnen . . . er soll in seinen Begierden enttäuscht werden, er soll nutzloses Gebet aussenden . . . er soll zukünftige Sünde begehen. Ohne Zweifel setzen darauf folgende Zeilen diese Gegenstände fort, aber wiederum ist unsere Erzählung unterbrochen, und sie beginnt erst wieder, wo die Götter zum Kriege rüsten gegen die Kräfte des Bösen, welche angeführt sind von Tiamat (dem Weibe). [52]

Dieser Bericht ist in der Genesis zu monotheistischen Zwecken weggelassen. Aber es ist eine missverstandene Politik – ohne Zweifel geboren aus Furcht und Rücksicht für dogmatische Religion und ihre Aberglauben – die chaldäischen Bruchstücke nach der Genesis wiederherzustellen zu suchen, während die letztere, die viel jünger ist als irgend eines de Bruchstücke, nach den ersteren erklärt werden sollte.

17. DER ATEM [53] BRAUCHTE EINE FORM; DIE VÄTER GABEN SIE. DER ATEM BRAUCHTEN EINEN GROBEN KÖRPER; DIE ERDE FORMTE IHN. DER ATEM BRAUCHTE DEN GEIST DES LEBENS; DIE SONNENLHAS HAUCHTE IHN IN SEINE FORM. DER ATEM BRAUCHTE EINEN SPIEGEL SEINES KÖRPERS; [54] „WIR GABEN IHN UNSEREN EIGENEN!“ – SAGTEN DIE DHYÂNÎS. DER ATEM BRAUCHTE EINEN TRÄGER DER BEGIERDEN; [55] „ER HAT IHN!“ – SAGTE DER ABLEITER DER WASSER. [56] ABER DER ATEM BRAUCHT EIN GEMÜT, UM DAS WELTALL ZU UMFASSEN; „WIR KÖNNEN DIES NICHT GEBEN!“ SAGTEN DIE VÄTER. „ICH HATTE ES NIE!“ – SAGTE DER GEIST DER ERDE. „DIE FORM WÜRDE VERZEHRT, WÜRDE ICH IHM MEINES GEBEN!“ – SAGTE DAS GROSSE FEUER [57] . . . . DER MENSCH [58] BLIEB EIN LEERES SINNLOSES BHÛTA. . . . SO HABEN DIE KNOCHENLOSEN LEBEN GEGEBEN JENEN, WELCHE [59] WELCHE MENSCHEN MIT KNOCHEN WURDEN IN DER DRITTEN WELT. [60]

Da sich eine volle Erklärung in dem Kommentar zu Strophe V findet, so werden ein paar Bemerkungen jetzt genügen. Der „Vater“ des ursprünglichen physischen Menschen, oder seines Körpers, ist das vitale elektrische Prinzip, welches in der sonne wohnt. Der Mond ist seine „Mutter“, wegen jener geheimnisvollen Kraft im Monde, welcher einen ebenso entschiedenen Einfluß auf die menschliche Schwangerschaft und Zeugung hat, welche er regelt, als auch auf das Wachstum von Pflanzen und Tieren. Der „Wind“ oder Ether, welcher in diese Falle für das Agens der Übertragung steht, wodurch jene Einflüsse von den zwei Lichtkörpern herabgebracht und über de Erde verbreitet werden, wird als der „Ernährer“ [61] bezeichnet; während das „geistige Feuer“ allein aus dem Menschen eine göttliche und vollkommene Wesenheit macht.


[49] Chaldean Account of Genesis, p. 92.

[50] S. 91.

[51] Ebenda, a. a. O.

[52] Ebenda, a. a. O.

[53] Die menschliche Monade.

[54] Einen astralen Schatten.

[55] Kâma Rûpa.

[56] Shuchi, das Feuer der Leidenschaft und des tierischen Instinktes.

[57] Das Sonnenfeuer.

[58] Der werdende Mensch.

[59] Später.

[60] Rasse.

[61] Siehe Shloka 22.