STROPHE
V.
DIE ENTWICKLUNG
DER ZWEITEN RASSE.
18. Die Söhne von Yoga. 19.
Die geschlechtslose zweite Rasse. 20. Die Söhne der Söhne des Zwielichts.
21. Der Schatten, oder der Astralmensch, zieht sich nach innen
zurück und der Mensch entwickelt einen physischen Körper.
18. DIE ERSTEN [1] WAREN DIE SÖHNE VON YOGA. IHRE SÖHNE
WAREN DIE KINDER DES GELBEN VATERS UND DER WEISSEN MUTTER.
In dem späteren Kommentar
wird der Satz übersetzt:
Die Söhne der Sonne und
des Mondes, der Säugling des Ethers (oder des Windes) (a)
. . . . Sie waren die Schatten der Schatten der Herren (b). Sie (die Schatten)
dehnten sich aus. Die Geister der Erde bekleideten sie; die Sonnenlhas
erwärmten sie. (d. i. unterhielten das Lebensfeuer in den werdenden physischen
Formen). Die Atem hatten weder Feuer noch Wasser aus ihrem eigenen (c).
(a) Man erinnere sich in diesem Zusammenhange der Tabula Smaragdina
des Hermes, deren esoterische Bedeutung sieben Schlüssel besitzt. Der
astrochemische ist den Schülern wohlbekannt, der anthropologische soll
jetzt gegeben werden. Das Eine Ding, welches darin erwähnt
wird, ist der Mensch. Es heißt:
Der Vater jenes Einen Einzigen Dinges
ist die Sonne; seine Mutter ist der Mond; der Wind trägt es in seinem
Schoße, und seine Amme ist die Geistige Erde.
In der occulten Wiedergabe
desselben wird hinzugefügt: und Geistiges Feuer ist sein
Unterweiser (Guru).
Dieses Feuer ist das Höhere Selbst, das Geistige Ich, oder das, was sich
ewig reinkarniert unter dem Einflusse seiner niedrigeren persönlichen
Selbste, welche mit jeder Wiedergeburt wechseln, voll von Tanha oder der
Begierde zu leben. Es ist ein seltsames Gesetz der Natur, daß auf dieser
Ebene die höhere (geistige) Natur sozusagen in den Banden der niedrigeren
sein soll. Wenn nicht das Ego Zuflucht im Âtman, dem ALLGEISTE, nimmt,
und gänzlich in die Wesenheit desselben untertaucht, so kann das persönliche
Ego es bis zum bitteren Ende treiben. Dies kann nicht vollständig verstanden
werden, wenn sich nicht der Schüler mit dem Geheimnisse der Entwicklung
vertraut macht, welche auf dreifacher Bahn fortschreitet - auf der geistigen,
seelischen und körperlichen.
Das, was zur Entwicklung treibt und dieselbe erzwingt, d. i. das Wachstum
und die Entwicklung des Menschen auf Vervollkommnung hintreibt, ist (a)
die Monade, oder das, welches darin unbewusst durch eine davon unzertrennliche
Kraft wirkt; und (b) der niedere Astralkörper oder das persönliche
Selbst. Die erstere, einerlei ob eingekerkert in einem pflanzlichen oder
tierischen Körper, ist begabt mit jener Kraft, ist in der That jene Kraft
selbst. Infolge ihrer Wesensgleichheit mit der ALLKRAFT, welche wie gesagt
der Monade innewohnt, ist sie allmächtig auf der Arûpa oder formlosen
ebene. Auf unserer Ebene ist ihre Wesenheit zu rein, daher bleibt sie
allmögend, aber wird individuell unthätig. Zum Beispiel die Strahlen der
Sonne, welche zum Wachstum der Pflanzenwelt beitragen, wählen nicht diese
oder jene Pflanze aus, um auf sie zu scheinen. Entwurzle die Pflanzen
und übertrage sie auf ein Grundstück, wo der Sonnenstrahl sie nicht erreichen
kann, und der letztere wird ihr nicht folgen. So ist es mit dem Âtman;
wenn nicht das Höhere Selbst oder Ego gegen seine Sonne - die Monade -
graviert, wird das Niedere Ego oder das Persönliche Selbst in jenem
Falle die Oberhand haben. Denn dieses Ich, mit seiner wilden Selbstsucht
und tierischen Begierde, ein sinnloses Leben zu leben (Tanha), ist es,
welches der Macher des Zeltes ist, wie Buddha es im Dhammapada
[2] nennt. Daher der Ausdruck, die Geister der Erde bekleiden die
Schatten und dehnten sie aus. Zu diesen Geistern gehören zeitweilig
die menschlichen Astralen Selbste, und diese sind es, welche das körperliche
Zelt des Menschen für die Monade und ihr bewusstes Prinzip, Manas, zur
Wohnung geben oder erbauen. Aber die Sonnen-Lhas, oder Geister,
erwärmen die Schatten. Dies ist physisch und buchstäblich wahr; metaphysisch,
oder auf der seelischen und geistigen Ebene, ist es gleichermaßen wahr,
daß der Âtman allein den innern Menschen erwärmt; d. i. er erleuchtet
ihn mit dem Strahle des göttlichen Lebens und ist allein imstande, dem
innern Menschen oder dem reinkarnierenden Ego seine Unsterblichkeit mitzuteilen.
Somit werden wir finden, daß für die ersten drei und einhalb Wurzelrassen,
hinauf bis zum Mittel- oder Wendepunkte, die astralen Schatten der Vorfahren,
der lunaren Pitris, die gestaltenden Kräften in den Rassen sind, und die
körperliche Form bilden und ihre Entwicklung allmählich zur Vollendung
treiben - dies auf Kosten eines verhältnismäßigen Verlustes an Geistigkeit.
Dann, vom Wendepunkt an ist es das Höhere Ich oder inkarnierende Prinzip,
der Nous oder das Gemüt, welches über das tierische Ich herrscht und es
lenkt, so oft es nicht von dem letzern nach abwärts geführt wird. Kurz
gesagt, die Geistigkeit ist auf ihrem aufsteigenden Bogen, und das tierische
oder physische hindert sie nur dann stetig auf dem Pfade ihrer Entwicklung
fortzuschreiten, wenn die Selbstsucht der Persönlichkeit den wirklichen
Innern Menschen so stark mit ihrem tödlichen Gifte angesteckt hat, daß
die nach aufwärts gerichtete Anziehung alle Macht über den denkenden vernünftigen
Menschen verloren hat. In nüchterner Wahrheit: Laster und Gottlosigkeit
sind eine abnormale, unnatürliche Offenbarung in dieser Periode
unserer menschlichen Entwicklung - zum mindesten sollten sie es sein.
Die Thatsache, daß die Menschen niemals selbstsüchtiger und lasterhafter
waren, als sie es jetzt ist - civilisierte Nationen haben mit Erfolg aus
dem erstern eine ethische Eigenschaft, aus dem letzern eine Kunst gemacht
-, ist ein weiterer Beweis für die eine Ausnahme machende Natur der Erscheinung.
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