Nun ist der Punkt, auf den gegenwärtigen der größte Nachdruck gelegt wird, der, daß, welchen Ursprung immer man für den Menschen behaupten möge, seine Entwicklung in dieser Reihenfolge stattfand: (1) geschlechtslos, wie alle ersten Formen sind; (2) sodann wurde er durch einen natürlichen Übergang ein „solitärer Hermaphrodit“, ein zweigeschlechtliches Wesen; und (3) schließlich teilte er sich und wurde, was er jetzt ist. Die Wissenschaft lehrt uns, daß alle ursprünglichen Formen, obwohl geschlechtslos, „doch die Kraft, die Vorgänge einer ungeschlechtlichen Vermehrung einzugehen, beibehielten“; warum also sollte der Mensch von diesem Naturgesetze ausgeschlossen sein? Zweigeschlechtliche Fortpflanzung ist eine Entwicklung, eine spezialisierte und vervollkommnete Form auf der Stufenleiter der Materie, von dem durch Teilung geschehenden Fortpflanzungsakte. Die occulten Lehren sind in hervorragendem Maße panspermisch, und die frühe Geschichte der Menschheit ist nur „vor gewöhnlichen Sterblichen verborgen“; auch ist die Geschichte der ursprünglichen Rassen für die Initiierten nicht in das Grab der Zeit versenkt, wie sie es für die profane Wissenschaft ist. Daher, unterstützt auf der einen Seite von jener Wissenschaft, welche uns fortschreitende Entwicklung und eine innere Ursache für jede äußere Veränderung als ein Gesetz in der Natur zeigt; und auf der andern Seite von einem unbedingten Glauben an die Weisheit - wir können selbst sagen Pansophia - der universalen Überlieferung, die von den Initiierten gesammelt und aufbewahrt sind, welche sie zu einem nahezu fehlerlosen System vervollkommnet haben -, also unterstützt, wagen wir es, die Lehre klar darzustellen.
In einem trefflichen Aufsatz, geschrieben vor ungefähr fünfzehn Jahren, zeigt unser gelehrter und geschätzter Freund Prof. Alexander Wilder aus New York die unbedingte Logik und Notwendigkeit des Glaubens an das: „Die ursprüngliche Rasse war doppelgeschlechtlich“, und giebt eine Anzahl von wissenschaftlichen Gründen dafür. [6] Er bringt zuerst vor, daß ein großer Teil der Pflanzenschöpfung die Erscheinung der Zweigeschlechtigkeit zeigt, indem die Linnéische Einteilung der pflanzlichen Reiche ebenso sehr der Fall, wie in den niedrigeren Formen, vom Hanf bis zum Pyramidenpappel und zum Götterbaum. Im Tierreiche ist es ebenso. Im Insektenleben erzeugt die Motte einen Wurm, und der Wurm wird zur Motte; wie in den Mysterien das große Geheimnis ausgedrückt wurde: Taurus Draconum genuit, et Taurum Draco. Die korallenbildende Familie, welche nach Agassiz, viele Hunderttausende von Jahren der gegenwärtigen geologischen Periode gebraucht hat, um die Halbinsel von Florida aufzubauen, bringt ihre Nachkommenschaft aus sich selbst hervor wie die Knospen und Verzweigungen in einem Baume. Die Bienen verhalten sich einigermaßen nach denselben Regeln. Die Aphiden oder Blattläuse halten Haus wie die Amazonen, und jungfräuliche Mütter pflanzen die Rasse durch zehn aufeinanderfolgende Generationen fort.
Was sagen die alten Weisen, die philosophischen Lehrer des Altertums? Aristophanes spricht über den Gegenstand in Platos Gastmahl wie folgt:

Unsere Natur war in alter Zeit nicht dieselbe wie sie jetzt ist. Sie war androgyn; Form und Name gehörten und waren gemeinsam beiden, dem Mann und dem Weib . . . Ihre Körper . . . waren rund, und die Art ihres Laufens kreisförmig. [7] Sie waren fruchtbar an Kraft und Stärke und hatten gewaltigen Ehrgeiz. Daher teilte Zeus einen jeden von ihnen in zwei und macht sie so schwächer; Apolle, unter seiner Anleitung, schloß die Haut zu.

Meshia und Meshiane war bloß ein einziges Individuum bei den alten Persern.

Sie lehrten auch, daß der Mensch die Hervorbringung des Lebensbaumes war und in androgynen Paarenwuchs, bis sie bei einer folgenden Abänderung der menschlichen Form getrennt wurden.

In dem Buche der Schöpfung (Toleduth) von Adam wird der Vers:

Und Gott schuf (bara, brachte hervor) den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und er schuf sie, ein Männlich und Fräulein.

- wenn esoterisch gelesen, den wahren sinn geben, nämlich:

Die Elohim (Götter) brachten hervor aus sich selbst (durch Modifikation) den Menschen nach ihrem Bilde . . . . schufen sie ihn (die kollektive Menschheit oder Adam), männlich und weiblich schuf er (die kollektive Gottheit) sie. [8]


[6] Siehe Auszüge aus diesem Aufsatze in The Theosophist, Februar 1883, woraus das folgende in Kürze wiedergeben ist.

[7] Vergleiche Hesekiel´s Gesicht (Kap. I) von den vier göttlichen Wesen, „welche  gestaltet waren wie ein Mensch“ und doch das Aussehen eines Rades hatten, „wenn sie gingen, gingen sie auf vier Seiten . . . . denn es war ein lebendiger Wind in den Rädern.“

[8] Eugibinus, ein Christ, und die Rabbiner Samuel Menasseh ben Israel und Maimonides lehrten, daß „Adam zwei Gesichter hatte und eine Person, und von Anbeginn an zugleich männlich und weiblich war - männlich auf der einen Seite und weiblich auf der anderen (wie Manu´s Brahmâ); aber später wurden die Teile getrennt.“ Der einhundertneununddreißigste Psalm Davids wurde von Rabbi Jeremiah ben Eliazar als Beweis dafür angeführt: „Du hast mich gebildet hinten und vorne“, nicht eingeschlossen, wie es in der Bibel steht, was widersinnig und ohne Bedeutung ist, und dies zeigt, wie Professor Wilder glaubt, „daß die ursprüngliche Form der Menschheit androgyn war.“