Dies wird den esoterischen Punkt zeigen. Die geschlechtslose Rasse war ihre erste Hervorbringung, eine Modifikation von und aus ihnen selbst, den reinen geistigen Existenzen; und dies war Adam allein. Davon kam die Zweite Rasse: Adam-Eva, oder Jod-Heva, unthätige Androgynen; und schließlich die Dritte, oder der „sich trennende Hermaphrodit“, Kain und Abel, welche die vierte hervorbringen, Seth-Enos, u.s.w. Diese Dritte, die letzte halbgeistige Rasse, war auch der letzte Träger der göttlichen und angeborenen Weisheit, welche den Enochs, den Sehern dieser Menschheit ureigen war. Die Vierte, welche von der Frucht vom Baume des Guten und Bösen gekostet hat - Weisheit, bereits vereinigt mit irdischer, und daher unreiner Intelligenz, [9] hatte infolgedessen jene Weisheit durch Initiation und schweren Kampf zu erlangen. Und die Vereinigung von Weisheit und Intelligenz, wobei die erstere die letztere beherrscht, heißt in den hermetischen Büchern „der Gott, welcher die doppelte Fruchtbarkeit der beiden Geschlechter besitzt.“
Mystisch wurde Jesus für mannweiblich gehalten. So finden wir in den orphischen Hymne, die während der Mysterien gesungen wurden: „Zeus ist ei Mann, Zeus ist unsterbliche Maid“. Der ägyptische Ammon war die Göttin Neith in seiner andern Hälfte. Jupiter hat weibliche Brüste, Venus ist in einigen ihrer Statuen bärtig, und Ilâ, die Göttin, ist auch Su-dyumna, der Gott, als Vaivasvata´s Nachkommenschaft.
Professor Wilder sagt:

Der Name Adam oder Mensch schließt in sich selbst diese doppelte Form des Daseins ein. Er ist wesensgleich mit Athamas oder Thomas (Tamil, Tam), welches durch das griechische Didymos, ein Zwilling, wiedergegeben wird; wenn daher das erste Weib später als der erste Mann gebildet wurde, so muß sie logisch notwendigerweise „aus dem Menschen genommen sein“. Dementsprechend lesen wir: „Und die Seite, welche Gott der Herr (Elohim) von dem Menschen genommen hatte, machte er zu seinem Weibe.“ Das hier gebrauchte hebräische Wort ist Tzala, dem die Übersetzung entspricht, die wir gegeben haben. Es ist leicht, die Legende im Berosis zu verfolgen, welche sagt, daß Thalatth (die Omorôka oder Herrin von Urka) der Anfang der Schöpfung war. Sie war auch Telita (? Melita), die Königin des Mondes . . . .
Die zwei merkwürdigen Zwillingsgeburten der Genesis, die von Kain und Abel, und die von Esau und Jakob, deuten dieselbe Idee an. Der Name Hebel ist dasselbe wie Eva und seine Charakteristik scheint weiblich zu sein. „Zu Dir soll sein Verlangen sein“, sagte Gott der Herr zu Kain; „und Du sollst über ihn herrschen.“ Dieselben Worte waren zu Eva gesprochen worden. „Dein Verlangen soll zu deinem Manne sein; und er soll über dich herrschen.“

Somit ist eine ehemalige doppelgeschlechtliche Einheit der menschlichen dritten Wurzelrasse ein Lehrsatz in der Geheimlehre. Ihre jungfräulichen Individuen wurden zu „Göttern“ erhoben, weil jene Rassen ihre „göttliche Dynastie“ repräsentierte. Die Neueren sind zufrieden, die männlichen Herren der Vierten Rasse zu verehren, welche die Götter der ursprünglichen Menschheit „männlich und weiblich“ waren. Wie im ersten Bande festgestellt, entwickeln sich die Menschheit in derselben Ordnung und gleichlaufend mit den vier Elementen, indem jede neue Rasse der Begegnung mit dem hinzukommenden Elemente physiologisch angepaßt ist. Unsere Fünfte Rasse nähert sich rasch dem fünften Elemente - man nenne es interstellaren Ether, wenn man will - welches jedoch mehr mit Psychologie als mit Physik zu thun hat. Wir Menschen haben gelernt, in jedem Klima zu leben, einerlei ob kalt oder tropisch, aber die ersten zwei Rassen hatten nichts zu thun mit Klima, noch waren sie von irgendwelcher Temperatur oder Wechsel derselben abhängig. Und so - wird uns gelehrt - lebten die Menschen bis herab zum Schlusse der Dritten Wurzelrasse, da ein ewiger Frühling auf der ganzen Kugel herrschte, wie ihn jetzt die Bewohner des Jupiter genießen; einer Welt, welche, wie Herr Camille Flammarion sagt:

Nicht wie die unsere dem Wechsel der Jahreszeiten und plötzlichen Temperaturschwankungen unterworfen ist, sondern bereichert durch alle Schätze eines ewigen Frühlings. [10]

Astronomen, welche behaupten, daß Jupiter sich nach unseren Begriffen in einem geschmolzenen Zustand befindet, sind aufgefordert, ihren Streit mit diesem gelehrten Astronomen auszugleichen. [11] Man muß sich jedoch immer vor Augen halten, daß der erwähnte „ewige Frühling“ ein Zustand ist, der nur von den Jupiterbewohnern als solcher erkannt wird. Aber es ist kein „Frühling“, wie wir ihn kennen. In diesem Vorbehalte liegt die Versöhnung zwischen den beiden hier angeführten Theorieen. Beide umfassen teilweise Wahrheiten.

Es ist somit eine universelle Überlieferung, daß sich die Menschheit zu ihrer gegenwärtigen Gestalt stufenweise aus einem nahezu durchsichtigen Zustande des Gewebes entwickelt hat, und zwar weder durch Wunder noch durch geschlechtlichen Verkehr. Obendrein ist dies in voller Übereinstimmung mit den alten Philosophien; von jenen von Ägypten und Indien, mit ihren göttlichen Dynastien, bis herab zu jener des Plato. Und alle diese universalen Glauben müssen in eine Klasse gereiht werden mit den „Ahnungen“ und „hartnäckigen Vorstellungen“, von denen einige unausrottbar sind, in den Volksglauben. Solche Glauben sind, wie Louis Figuier bemerkt,

häufig das Ergebnis der Weisheit und Beobachtung einer unendlichen Anzahl menschlicher Generationen . . . . (Denn), eine Überlieferung, welche einen gleichförmigen und universalen Bestand hat, hat das ganze Gewicht eines wissenschaftlichen Zeugnisses. [12]

Und es giebt mehr als eine solche Überlieferung in den purânischen Allegorieen, wie gezeigt worden ist. Obendrein wird die Lehre, daß die erste Rasse der Menschheit aus den Chhâyâs oder Astralbildern der Pitris gebildet wurde, vollständig bestätigt im Zohar.

Nach dem Tzelem, dem Schattenbilde der Elohim (der Pitris, machte Er Adam (den Menschen). [13]

Es wurde wiederholt als ein Einwand vorgebracht, daß, wie hoch auch der Grad des metaphysischen Denkens im alten Indien war, die alten Ägypter sich nichts anderen als eines groben Bilderdienstes und Tierdienstes rühmen konnten; Hermes, so wird behauptet, sei das Werk griechischer Mystiker gewesen, welche in Ägypten lebten. Darauf kann die Antwort gegeben werden: ein unmittelbarer Beweis dafür, daß die Ägypter an die Geheimlehre glaubten, ist der, daß sie ihnen bei der Initiiation gelehrt wurde. Mögen die Gegner die Eclogae Physicae et Ethicae des Stobäus, des griechischen Kompilators alter Fragmente, welcher im fünften Jahrhunderte n. Chr. lebte, aufschlagen. Das folgende ist eine von ihm herrührende Abschrift eines alten hermetischen Fragmentes, welches die ägyptische Seelentheorie zeigt. Wort für Wort übersetzt sagt es:

Von einer Seele, von der des Alls, entspringen alle Seelen, welche sich ausbreiten, als ob sie mit Absicht über die Welt verbreitet wären. Diese Seelen erfahren viele Umformungen; solche, die bereits kriechende Geschöpfe sind, verwandeln sich in Wassertiere; von diesen Wassertieren stammen die Landtiere her; und von den letzteren die Vögel. Von den Wesen, welche droben in der Luft (Himmel) leben, sind die Menschen geboren. Bei der Erreichung dieses Zustandes der Menschen, empfangen die Seelen das Prinzip der (bewußten) Unsterblichkeit, werden Geister, und treten dann ein in den Chor der Götter.


[9] Siehe die Vereinigung von Chokmah, Weisheit, mit Binah, Intelligenz, oder Jehovah, dem Demiurgen, genannt Verstand, in den Sprüchen Solomons (VII). Den Menschen ruft die Weisheit (göttliche occulte Weisheit) zu: „O ihr Einfältigen, versteht die Weisheit; und ihr Narren seid eines verständigen Herzens“. Es ist Geist und Materie, der Nous und die Psyche; von welch letzterer St. Jakob sagt, daß sie „irdisch, sinnlich und teuflisch“ ist.

[10] Pluralité des Monds, p. 69.

[11] Eine von Herrn W. Mattieu Williams im Jahre 1881 entwickelte Hypothese scheint auf die Astronomen nur wenig Eindruck gemacht zu haben. Es sagt der Verfasser von „Die Nahrung der Sonne“ in Knowledge, Dez. 23., 1881:

„Wenn ich jetzt die Untersuchungen des Dr. Andrews auf die Bedingungen des Zustandes der Sonne anwende . . . .so schließe ich, daß die Sonne keinen Kern hat, weder fest, noch flüssig, noch gasförmig, sondern aus dissociierter Materie im kritischen Zustande zusammengesetzt ist, umgeben zuerst von einer flammenden Hülle, welche der Wiederverbindung der dissociierten Materie zuzuschreiben ist, und außerhalb dieser von einer anderen Hülle von Dämpfen, welche durch diese Verbindung entstehen.“

Dies ist eine neue Theorie, die zu den anderen Hypothesen hinzugefügt werden soll, ganz wissenschaftlich und orthodox. Die Bedeutung des „kritischen Zustandes“ wird von Herrn W. Mattieu Williams in derselben Zeitschrift (Dez. 9, 1881) in einem Aufsatze über „Feste Körper, Flüssigkeiten und Gase“ erklärt. Die Gelehrte spricht über ein Experiment des Dr. Andrews mir Kohlensäure, und sagt:

„Wenn 88° erreicht ist, so schwindet die Grenze zwischen Flüssigkeit und Gas; Flüssigkeit und Gas haben sich zu einem geheimnisvollen, dazwischenliegenden Fluidum verbunden; ein unbestimmtes flutendes Etwas erfüllt die ganze Röhre - eine etherisch gemachtes Flüssigkeit oder ein sichtbares Gas. Man halte ein rotglühendes Schüreisen zwischen das Auge und das Licht; man wird eine aufwärts strömende Welle einer Bewegung sehen von etwas, das wie flüssige Luft erscheint. Die Erscheinung des Mischfluidums in der Röhre ist dem ähnlich, aber merklich dichter, und steht offenbar zwischen dem flüssigen und dem gasförmigen Zustande der Materie, wie Pech oder Sirup zwischen fest und flüssig steht.“

Die Temperatur, bei welcher dies geschieht, wurde von Dr. Andrews „Kritische Temperatur“ genannt; hier sind der gasförmige und der flüssige Zustand „kontinuierlich“, und es ist wahrscheinlich, daß alle anderen Substanzen, welche in diesen beiden Zuständen bestehen können, ihre eigenen, besonderen kritischen Temperaturen haben.

Bei weiterer Spekulation über diesen „kritischen“ Zustand äußert Herr W. Mattieu Williams einige ganz occulte Theorieen über Jupiter und andere Planeten. Er sagt:

„Unsere Begriffe von festen Körpern, Flüssigkeiten und Gasen sind aus unseren Erfahrungen über den Zustand der Materie hier auf dieser Erde abgeleitet. Könnten wir auf einen anderen Planeten versetzt werden, so würden sie seltsam verändert. Auf dem Merkur würde das Wasser unter die kondensierbaren Gase gehören; auf dem Mars unter die schmelzbaren festen Körper; aber wohin auf dem Jupiter?

Neue Beobachtungen geben uns das Recht, diesen als eine kleine Sonne zu betrachten, mit einer äußeren Hülle wolkigen Stoffes, anscheinend aus teilweise kondensiertem Wasser, aber rotglühend, oder wahrscheinlich noch heißer im Inneren. Seine Dampfatmosphäre ist offenbar von ungeheurer Tiefe, und da die Schwerkraft auf seiner sichtbaren äußeren Oberfläche zweiundeinhalbmal so groß ist als die unserer Erdoberfläche, so muß der Luftdruck bei einem Hinabsteigen unter diese sichtbare Oberfläche bald den Betrag erreichen, bei dem der Wasserdampf in seinen kritischen Zustand versetzt wird. Wir können daher schließen, daß die Meere des Jupiter weder aus gefrorenem, noch flüssigem, noch gasförmigem Wasser bestehen, sondern Meere oder Atmosphären von kritischen Wasser sind. Wenn irgendwelche Fische oder Vögel darin schwimmen oder fliegen, so müssen sie sehr kritisch organisiert sein.“ - Da die ganze Masse des Jupiter 300mal größer ist als die der Erde und sein nach dem Mittelpunkt zu gerichtete Kompressionskraft derselben proportional ist, würden seine Materialien, wenn sie jenen auf der Erde ähnlich und nicht heißer wären, erheblich dichter sein, und der Planet würde ein höheres spezifisches Gewicht haben. Aber wir wissen aus der Bewegung seiner Satelliten, daß an Stelle dessen sein spezifisches Gewicht weniger als ein Viertel von dem der Erde beträgt. Dies rechtfertigt den Schluß, daß er intensiv heiß ist; denn selbst Wasserstoff würde, wenn er kalt wäre, unter einem solchen Drucke dichter werden, als der Jupiter ist.

„Da alle elementaren Substanzen als feste Körper, Flüssigkeiten oder Gase, oder kritisch existieren können, je nach den Bedingungen von Temperatur und Druck, so bin ich zu dem hypothetischen Schlusse berechtigt, daß Jupiter weder ein fester, noch ein flüssiger oder gasförmiger Planet ist, sondern ein kritischer Planet oder ein Gestirn, das innerlich aus associierten Elementen im kritischen Zustande zusammengesetzt ist und von einer dichten Atmosphäre ihrer Dämpfe und jener von einigen ihrer Verbindungen, wie z. B. Wasser umgeben ist, Dieselbe Überlegung trifft bei Saturn und anderen großen und nicht dichten Planeten zu.“

Es ist befriedigend zu sehen, wie sich die „wissenschaftliche Einbildung“ jedes Jahr enger dem Grenzlande unserer occulten Lehren nähert.

[12] The Day after Death, p. 23.

[13] Cremona Ausgabe, III. 76 a: Brody Ausg., III. 159 a; Qabbalah, Isaac Myer p. 420.