Dieses atlantische Land war das mit der „weißen Insel“ verbundene, und diese weiße Insel war Ruta; aber das war nicht das Atala und der „weiße Teufel“ des Oberst Wilford, [43] wie bereits gezeigt. Es mag gut sein, hier zu bemerken, daß das Dvâpara Yuga 864 000 Jahre dauert, nach den Sanskrittexten; und daß, wenn Kali Yuga erst vor ungefähr 5000 Jahren anfing, es gerade 869 000 Jahre sind, seitdem jene Vernichtung stattfand. Hinwieder sind diese Ziffern nicht sehr weit verschieden von jenen, welche die Geologen geben, die ihre Eiszeit auf 850 000 Jahre zurückversetzen.
Das Shatapatha sagt uns sodann, daß ein Weib hervorgebracht wurde, welche zum Manu kam und erklärte, daß sie seine Tochter sei und mit welcher er lebte und die Nachkommenschaft des Manu erzeugte. Dies bezieht sich auf die physiologische Umwandlung der Geschlechter während der dritten Wurzelrasse. Und die Allegorie ist zu durchsichtig klar, als daß sie vieler Erklärung bedürfte. Natürlich wurde, wie bereits bemerkt, angenommen, daß bei der Trennung der Geschlechter ein androgynes Wesen seinen Körper in zwei Hälften teilte – wie in dem Falle von Brahmâ und Vâch und selbst von Adam und Eva – und daß die weibliche in einem gewissen Sinne seine Tochter ist, geradeso wie er ihr Sohn sein wird, „Fleisch von seinem (und ihrem) Fleisch und Bein von seinem (und ihrem) Bein.“ Man möge auch wohl daran erinnert sein, daß keiner von unseren Orientalisten bis jetzt in jenen „Widersprüchen und verwirrendem Unsinn“, wie einige die Purânen nennen, wahrzunehmen gelernt hat, daß eine Bezugnahme auf ein Yuga eine Runde bedeuten kann, eine Wurzelrasse und oft auch eine Unterrasse, sowie auch ein aus der präkosmischen Theogonie herausgerissenes Blatt vorstellen kann. Diese doppelte und dreifache Bedeutung wird bewiesen durch verschiedene Bezugnahmen auf scheinbar einunddasselbe Individuum, unter einem und demselben Namen, während sie sich in Wirklichkeit auf Ereignisse beziehen, die durch ganze Kalpas voneinander getrennt sind. Ein gutes Beispiel ist das der Ilâ. Sie wird zuerst als ein Ding dargestellt und dann als ein anderes. In den exoterischen Legenden heißt es, daß Manu Vaivasvata, in dem Verlangen Söhne zu erzeugen, ein Opfer an Mitra und Varuna anordnete; daß aber durch ein Versehen des den Gottesdienst leitenden Brâhmanen nur eine Tochter erhalten wurde – Ilâ oder Idâ. Dann wird, „durch die Gunst der zwei Gottheiten“ ihr Geschlecht geändert und sie wird ein Mann, Sudyumna. Dann wird sie wieder in ein Weib verwandelt und so fort; die Fabel fügt hinzu, daß es Shiva und seiner Gattin beliebte, daß „sie in dem einen Monat ein Mann und im andern Monat ein Weib sein solle.“ Dies hat eine unmittelbare Beziehung auf die dritte Wurzelrasse, deren Menschen androgyn waren. Aber einige sehr gelehrte Orientalisten [44] glauben und haben erklärt, daß:

Idâ ist ursprünglich Speise, Nahrung, oder ein Trankopfer von Milch: daher ein Strom von Lobpreisungen personifiziert als die Göttin der Rede.

Den „Profanen“ wird jedoch nicht der Grund gesagt, warum „ein Trankopfer von Milch“ oder „ein Strom von Lobpreisung“ abwechselnd männlich und weiblich sein sollte: wenn nicht in der That irgend eine „innere Gewissheit“ dabei ist, welche wahrzunehmen die Occultisten verfehlen.

In ihrer mystischen Bedeutung steht die Vereinigung von Svâyambhuva Manu mit Vâch-Shata-Rûpâ, seiner eigenen Tochter – was die erste „Euhemerisation“ des dualen Prinzipes ist, wovon Vaivasvata Manu und Ilâ eine zweite du eine dritte Form sind – in kosmischer Symbolik als das Wurzelleben, der Keim, aus dem alle Sonnensysteme, Welten, Engel und Götter entspringen. Denn, wie Vishnu sagt:

Von Manu müssen die Götter, Asuras, der Mensch, hervorgebracht werden;
Von ihm muß die Welt erschaffen werden, das, was sich bewegt und nicht bewegt.

Aber wir können schlechtere Gegner finden, als sogar die westlichen Gelehrten und Orientalisten. Wenn in Bezug auf die Frage der Zahlen Brâhmanen mit unserer Lehre übereinstimmen mögen, so sind wir doch nicht so sicher, daß nicht einige von den orthodoxen konservativen Einwendungen erheben werden gegen die Fortpflanzungsarten, die ihren Pitri Devatâs zugeschrieben werden. Man wird uns auffordern, die Werke vorzulegen, aus denen wir zitieren, und wir werden sie einladen, ihre eigenen Purânen etwas sorgfältiger und mit einem auf die esoterische Bedeutung gerichteten Auge zu lesen. Und dann, wir wiederholen es nochmals, werden sie, unter dem Schleier mehr oder weniger durchsichtiger Allegorieen, jede hierin gemachte Behauptung durch ihre eigenen Werke bestätigt finden. Ein oder zwei Beispiele sind bereits gegeben worden, in Bezug auf die Erscheinung der zweiten Rasse, welche die „Schweißgeborenen“ genannt wird. Diese Allegorie wird als ein Feenmärchen betrachtet und doch verbirgt sie eine psycho-physiologische Erscheinung und eines der größten Geheimnisse der Natur.


[43] Siehe Asiatic Researches, VIII. 280.

[44] Siehe Dowson´s, Hindû Classical Dictionary, unter „Idâ“.