ANTHROPOGENESIS.

AUS

DEN STROPHEN DES DZYAN.

STROPHE I. [1]

1. Der Lha, welcher die Vierte dreht, ist ein Diener des (der) Lha(s) der Sieben, welche kreisen, ihre Wagen lenkend um ihren Herrn, das Eine Auge unserer Welt. Sein Atem gab Leben den Sieben. Er gab Leben der Ersten.

2. Die Erde sprach: „Herr des strahlenden Angesichts, mein Haus ist leer . . . . .  Sende deine Söhne, dieses Rad zu bevölkern. Du sandest deine sieben Söhne dem Herrn der Weisheit. Er sieht dich siebenmal näher bei sich, siebenmal mehr fühlt er dich. Du hast deinen Diener, den kleinen Ringen verboten, dein Licht und deine Wärme aufzufangen, deine große Güte auf ihrem Wege aufzuhalten. Sende dieselbe jetzt deiner Dienerin.“        

3. Da sprach der Herr des strahlenden Angesichtes: „Ich werde dir ein Feuer senden, wenn dein Werk begonnen ist. Erhebe deine Stimme zu anderen Lokas; wende dich an deinen Vater, den Herrn des Lotus, um seine Söhne . . . . . Dein Volk soll unter der Herrschaft der Väter sein. Deine Menschen werden Sterbliche sein. Die Menschen des Herrn der Weisheit, nicht die Söhne des Soma, sind unsterblich. Lass ab von deinen Klagen. Deine sieben Häute sind noch auf dir . . . Du bist nicht bereit. Deine Menschen sind nicht bereit.“

4. Nach großen Wehen warf sie ihre alten Drei ab und zog neun Sieben Häute an, und stand da in ihrer ersten.

STROPHE II.

5. Das Rad wirbelte durch dreißig Karors weiter. Es erbaute Rupas; weiche Gesteine, welche erhärteten, harte Pflanzen, welche weich wurden. Sichtbares aus Unsichtbares, Insekten und kleine Lebewesen. Sie schüttelte sie von ihrem Rücken, so oft sie die Mutter überfluteten . . . . . Nach dreißig Karors drehte sie sich um. Sie lag auf ihrem Rücken; auf ihrer Seite . . . . . Sie wollte keine Söhne des Himmels rufen, sie wollte keine Söhne der Weisheit verlangen. Sie schuf aus ihrem eigenen Schoße. Sie brachte Wassermenschen hervor, schrecklich und böse.

6. Die Wassermenschen, schrecklich und böse, schuf sie selbst aus den Überbleibseln von anderen. Aus dem Abfalle und Schleim ihrer Ersten, Zweiten und Dritten bildete sie dieselben. Die Dhyâni kamen und sahen . . . die Dhyâni aus dem hellen Vater-Mutter, aus den weißen Regionen kamen sie, aus den Wohnungen der Unsterblichen Sterblichen.

7. Sie fanden kein Gefallen. „Unser Fleisch ist nicht da. Keine geeigneten Rupas für unsere Brüder von der Fünften. Keine Wohnungen für die Leben. Reine Wasser, nicht trübe, müssen sie trinken. Lasst uns sie auftrocknen.“

8. Die Flammen kamen. Die Feuer mit den Funken; die Nachtfeuer und die Tagfeuer. Sie trockneten auf die trüben dunklen Gewässer. Mit ihrer Hitze zerstörten sie dieselben. Die Lhas von oben und die Lhamayin von unten kamen. Sie erschlugen die Formen, welche zwei- und viergesichtig waren. Sie bekämpften die Bockmenschen, und die hundsköpfigen Menschen, und die Menschen mit Fischkörpern.

9. Mutter-Wasser, die große See, weinte. Sie erhob sich, sie verschwand in dem Monde, welcher sie erhoben hatte, welcher sie geboren hatte.

10. Als sie zerstört waren, verblieb Mutter Erde bloß. Sie verlangte getrocknet zu werden.

STROPHE III.

11. Der Herr der Herren kam. Von ihrem Körper trennte er die Wasser, und dies war der Himmel oben, der erste Himmel.

12. Die großen Chohans riefen zu den Herren des Mondes, der luftigen Körper: „Bringet hervor Menschen, Menschen von eurer Natur.

Gebet ihnen ihre Formen im Innern. Sie wird Hüllen aufbauen außen. Männlich-weiblich werden sie sein. Herren der Flamme auch . . . . .“

13. Sie gingen ein jeder in sein zugewiesenes Land: Sieben von ihnen, ein jeder an seiner Stelle. Die Herren der Flammen bleiben zurück. Sie wollten nicht gehen, sie wollten nicht schaffen.

STROPHE IV.

14. Die Sieben Schaaren, die aus dem Willen geborenen Herren, angetrieben von dem Geiste des Lebengebens, trennen ab Menschen von sich selbst, ein jeder in seiner eigenen Zone.

15. Siebenmal sieben Schatten von zukünftigen Menschen wurden geboren, ein jeder von seiner eigenen Farbe und Art. Ein jeder untergeordnet seinem Vater. Die Väter, die knochenlosen, konnten nicht Leben geben den Wesen mit Knochen. Ihre Nachkommenschaft waren Bhûta, ohne Form und ohne Gemüt. Deshalb werden sie die Chhâyâ-Rasse genannt.

16. Wie werden die Manushya geboren? Die Manus mit Gemütern, wie werden sie gemacht?  Die Väter riefen zu ihrer Hilfe ihr eigenes Feuer, welches das Feuer ist, das in der Erde brennt. Der Geist der erde rief zu seiner Hilfe das Sonnenfeuer. Diese Drei brachten durch ihre vereinten Anstrengungen ein gutes Rûpa hervor: Es konnte stehen, gehen, laufen, liegen oder fliegen. Aber es war noch immer nur eine Chhâyâ, ein Schatten ohne Verstand . . . .

17. Der Atem brachte Form; die Väter gaben sie. Der Atem brachte einen großen Körper; die Erde formte ihn. Der Atem brachte den Geist des Lebens: die Sonnenlhas hauchten ihn in seine Form. Der Atem brauchte einen Spiegel seines Körpers; „Wir gaben ihm unseren eigenen!“ - sagten die Dhyânis. Der Atem brauchte einen Träger der Begierden; „Er hat ihn!“ - sagte der Ableiter der Wasser. Aber der Atem braucht ein Gemüt, um das Weltall zu fassen; „Wir können dies nicht geben!“ - sagten die Väter. „Ich hatte es nie!“ - sagte der Geist der Erde. „Die Form würde verzehrt, würde ich ihm meines geben!“ - das Große Feuer . . . . Der Mensch blieb ein leeres sinnloses Bhûta . . . . . So haben die Knochenlosen Leben gegeben jenen, welche Menschen mit Knochen wurden in der Dritten.

STROPHE V.

18. Die Ersten waren die Söhne von Yoga. Ihre Söhne, die Kinder des Kinder des Gelben Vaters und der Weißen Mutter.

19. Die zweite Rasse war die Hervorbringung von Knospung und Ausdehnung, die Ungeschlechtliche von den Geschlechtslosen [2] . So ward, o Lanoo, die Zweite Rasse hervorgebracht.

20. Ihre Väter waren die Selbstgeborenen. Die Selbstgeborenen, die Chhâyâ aus den strahlenden Körpern der Herren, der Väter, der Söhne des Zwielichtes.

21. Als die Rasse alt wurde, mischten sich die alten Wasser mit den frischen Wassern. Als ihre Tropfen trübe wurden, vergingen sie und verschwanden in dem neuen Strome, in dem heißen Lebensstrome. Das Äußere der Ersten wurde das Innere der Zweite. Der alte Flügel wurde der neue Schatten, und der Schatten des Flügels.

STROPHE VI.

22. Dann entwickelte die Zweite die Eigeborene, die Dritte. Der Schweiß wuchs, seine Tropfen wuchsen, und die Tropfen wurden hart und rund. Die Sonne erwärmte ihn; der Mond kühlte und gestaltete ihn; der Wind ernährte ihn bis zu seiner Reife. Der Weiße Schwan vom Sternengewölbe überschattete den großen Tropfen. Das Ei der Zukünftigen Rasse, der Menschenschwan der späteren Dritten. Zuerst mannweiblich, dann Mann und Weib.

23. Die Selbstgeborenen waren die Chhâyâs, die Schatten aus den Körpern der Söhne des Zwielichtes. Werde Wasser noch Feuer konnte sie zerstören. Ihre Söhne wurden.

STROPHE VII.

24. Die Söhne der Weisheit, die Söhne der Nacht, bereit zur Wiedergeburt, kamen herab. Sie sahen die schlechten Formen der Ersten Dritten. „Wir können wählen,“ sagten die Herren, „wir haben Weisheit.“ Einige traten in die Chhâyâs ein. Einige entsendeten einen Funken. Einige warteten bis zur Vierten. Aus ihrem Rûpal fülten sie den Kâma. Jene, welche eintraten, wurden Arhats. Jene, welche nur einen Funken enthielten, blieben bar der Erkenntnis; der Funken leuchtete schwach. die Dritten blieben gemütlos. Ihre Jîvas waren nicht bereit. Diese wurden beiseite gesetzt unter den Sieben. sie wurden schwachköpfig. Die Dritten waren bereit. „In diesen werden wir wohnen,“ sprachen die Herren der Flamme und der Dunklen Weisheit.

25. Wie handelten die Mânasa, die Söhne der Weisheit? Sie verwarfen die Selbstgeborenen. Sie sind nicht bereit. Sie verschmähten die Schweißgeborenen. Sie sind nicht ganz bereit. Sie wollten nicht eintreten in die Eigeborenen.

26. Als die Schweißgeborenen die Eigeborenen hervorbrachten, die zweifältigen, die mächtigen, die starken mit Knochen, da sprachen die Herren der Weisheit: „Nun werden wir schaffen.“

27. Die Dritte Rasse wurde das Vahan der Herren der Weisheit. Sie schuf Söhne von willen und Yoga, durch Kriyâshakti schuf sie dieselben, die Heiligen Väter, Vorfahren der Arhats . . . .

STROPHE VIII.

28. Aus den Schweißgeborenen, aus dem Rückstande der Substanz, aus Stoff von toten Körpern von Menschen und Tieren des vorhergehenden Rades und aus abgestoßenem Staube wurden die ersten Tiere hervorgebracht.

29. Tiere mit Knochen, Drachen der Tiefe, und fliegende Sarpas wurden den kriechenden Dingen hinzugefügt. Die, welche kriechen auf dem Boden, bekamen Schwingen. Die, mit den langen Hälsen im Wasser wurden die Ahnen der Vögel der Luft.

30. Während der Dritten wuchsen die knochenlosen Tiere und veränderten sich; sie wurden zu Tieren mit Knochen, ihre Chhâyâs wurden dicht.

31. Die Tiere trennten sich zuerst. Sie begannen sich zu begatten. Die zweifältige Mensch trennte sich auch. Er sagte: „Laßt uns wie sie; laßt uns vereinigen und Geschöpfe erzeugen.“ Sie thaten es . . .

32. Und jene, welche keinen funken hatten, nahmen ungeheure weibliche Tiere zu sich. Sie erzeugten mit ihnen stumme Rassen. Stumm waren sie selber. Aber ihre Zungen lösten sich. die Zungen ihrer Nachkommenschaft blieben schweigend. Ungetüme brachten sie hervor. eine Rasse von krummen, mit rotem Haare bedeckten Ungetümen, die auf allen vieren gingen. Eine stumme Rasse, damit eine Schande nicht offenbar werde.

STROPHE IX.

33. Als sie dies sahen, da trauerten die Lhas, welche nicht Menschen gebildet hatten und sagten:

34. „Die Amânasa haben unsere zukünftigen Wohnungen verunreinigt. Das ist Karma. Lasst uns in dem anderen wohnen. Laßt uns sie besser belehren, damit nicht schlimmeres geschehe.“ Sie thaten es . . . .

35. Da wurden alle Menschen mit Manas begabt. Sie sahen die Sünder der gemütlosen.

36. Die vierte Rasse entwickelte die Sprache.

37. Die einen wurden zwei; desgleichen alle die lebenden und kriechenden Dinge, welche noch eins waren, Riesenfische, Vögel und Schlangen mit Schalenköpfen.

STROPHE X.

38. So brachte, zwei um zwei, in den sieben Zonen, die Dritte Rasse die Vierte hervor; die Sura wurden Asura.

39. Die Erste, in jeder Zone, war mondfarben; die Zweite gelb wie Gold; die Dritte rot; die Vierte braun, welches schwarz wurde vor Sünde. Die ersten sieben menschlichen Schösslinge waren alle von einer Farbe. Die nächsten sieben begannen zu vermischen.

40. Da wuchsen die Dritte und Vierte voll Stolz in die Höhe. „Wir sind die Könige; wir sind die Götter.“

41. Sie nahmen Weiber, die schön anzusehen waren. Weiber von den gemütlosen, den schwachköpfigen. Sie brachten Ungetüme hervor, bösartige Dämonen, männliche und weibliche, auch Khado, mit beschränkten Gemütern.

42. Sie erbauten Tempel dem menschlichen Körper. Den männlichen und den weiblichen verehrten sie. da wirkte das Dritte Auge nicht mehr.

STROPHE XI.

43. Sie bauten große Städte. Aus seltenen Erden und Metallen erbauten sie dieselben. Aus den ausgespieenen Glutmassen, aus dem weißen Steine der Berge und aus dem schwarzen Steine verfertigten sie ihre eigenen Bilder, in ihrer Größe und Gestalt, und verehrten sie.

44. Sie machten große Bildnisse, neun Yatis hoch, in der Größe ihrer Körper. Innere Feuer hatten das Land ihrer Väter zerstört. Das Wasser bedrohte die Vierte.

45. Die ersten großen Wasser kamen. Sie verschlangen die sieben großen Inseln.

46. Alle heiligen gerettet, die unheiligen vernichtet. Mit ihnen die meisten der großen Tiere, entstanden aus dem Schweiße der Erde.

STROPHE XII.

47. Wenige blieben übrig. Einige gelbe, einige braune und schwarze, und einige rote blieben übrig. Die mondfarbigen waren dahingegangen für immer.

48. Die Fünfte, entsprungen aus dem heiligen Stamm, verblieb; sie wurde beherrscht von den ersten Göttlichen Königen.

49. . . . . Den Schlangen, welche wieder herabstiegen, welche Frieden machten mit der Fünften, welche sie lehrten und unterwiesen.



[1] Nur neunundvierzig Shoklas von verschiedenen Hunderten sind hier gegeben, und nicht jeder Vers ist wörtlich übersetzt, indem manchmal zum Zweck der Klarheit und Verständlichkeit eine Umschreibung gebraucht wurde, wo eine wörtliche Übersetzung ganz unverständlich sein würde.

[2] Nur die Idee und der Geist des Satzes ist hier gegeben, da eine wörtliche Übersetzung dem Leser nur sehr wenig sagen würde.