Wenn die Urzeugung jetzt ihre Methoden geändert hat
– vielleicht infolge des vorhandenen aufgehäuften Materials – sodaß sie
nahezu der Entdeckung entschlüpft, so war sie nichtsdestoweniger bei der
Entstehung des irdischen Lebens in vollem Schwunge. Selbst die einfache
physische Form und die Entwicklung der Arten zeigen, wie die Natur vorgeht.
Der schuppengepanzerte, riesige Saurier, der geflügelte Pterodactylus,
der Megalosaurus und der hundert Fuß lange Iguanodon der späteren Periode,
sind die Umbildungen der frühesten Repräsentanten des Tierreiches, die
sich in den Ablagerungen der Primär-Epoche finden. Es gab eine Zeit, da
alle oben aufgezählten „vorsintflutlichen“ Ungeheuer als fadenartige Infusorien
ohne Schale oder Kruste erschienen, ohne Nerven, Muskeln, Organe oder
Geschlecht und ihre Art durch Knospung fortpflanzten; so wie auch mikroskopische
Tiere thun, die Erbauer und Bildner unserer Bergketten, in Übereinstimmung
mit den Lehren der Wissenschaft. Warum nicht der Mensch in diesem Falle?
Warum sollte er nicht demselben Gesetze bei seinem Wachstum, d. i. seiner
allmählichen Verdichtung, gefolgt sein? Jede vorurteilsfreie Person würde
zu glauben verzeihen, daß ursprüngliche Menschheit zuerst eine ätherische
– oder, wenn man es so vorzieht, eine ungeheuere fadenartige, gallertartige
Form hatte, die von Göttern oder natürlichen „Kräften“ entwickelt war,
wuchs, sich während Millionen von Zeitaltern verdichtete und in ihrem
physischen Antrieb und Richtung riesenartig wurde, bis sie sich zur ungeheuren
körperlichen Form des Menschen der vierten Rasse ausgestaltete – vielmehr,
als zu glauben, daß er aus dem Staube der Erde (buchstäblich) geschaffen
sei, oder von irgend einem unbekannten, anthropoiden Ahnen. Entwicklung – vielmehr die Natur im Lichte der Entwicklung – ist erste seit ungefähr fünfundzwanzig Jahren oder dergleichen studiert worden. Das ist natürlich bloß ein kleiner Raum in der Geschichte des menschlichen Denkens. Und gerade deshalb verlieren wir nicht die Hoffnung, daß die materialistische Wissenschaft ihre Wege verbessern und allmählich die esoterischen Lehren annehmen wird – wenn auch zuerst getrennt von ihren (für die Wissenschaft) allzu metaphysischen Elementen. Ist das letzte Wort über den Gegenstand der menschlichen Entwicklung bereits gesprochen worden? Wie Professor Huxley sagt: Jede solche Antwort auf die große Frage (nach dem wirklichen Platze des Menschen in der Natur) wird ausnahmslos von den Nachfolgern ihres Verkünders, wenn nicht von diesem selbst, für vollständig und endgültig ausgegeben; sie bleibt in hohem Ansehn und Wertschätzung, mag sein für ein Jahrhundert, mag sein für zwanzig; aber ebenso ausnahmslos zeigt die Zeit, daß jede Antwort eine bloße Annäherung an die Wahrheit gewesen ist – erträglich hauptsächlich wegen der Unwissenheit jener, von welchen sie angenommen wurde, und gänzlich unerträglich, wenn man dem größeren Wissen ihrer Nachfolger geprüft. [48] Wird dieser hervorragende Darwinist die Möglichkeit
zugeben, daß seine „pithekoide Ahnenschaft“ auf die Liste der „gänzlich
unerträglichen Glauben“ gesetzt werden kann, in dem „größeren Wissen“
der Occultisten? Aber woher kommt der Wilde? Bloßes „Erheben zum civilisierten
Zustande“ erklärt nicht die Entwicklung der Form. „Hat die Entwicklung irgendwelche Veränderung im Menschen bewirkt? Wenn so, welche Veränderung? Wenn nicht, warum nicht?“ . . . Wenn wir uns weigern zuzugestehen (wie es die Wissenschaft thut), daß der Mensch als ein vollkommenes Wesen geschaffen wurde und dann entartet ist, so besteht nur eine andere Annahme – die der Entwicklung. Wenn der Mensch von einem wilden zu einem zivilisierten Zustand sich erhoben hat, so ist dies sicherlich Entwicklung. Wie wissen noch nicht, weil ein solches Wissen schwer zu erlangen ist, ob die menschliche Gestalt denselben Einflüssen unterworfen ist, wie jene der niederen Tiere. Aber es ist wenig zu bezweifeln, daß die Erhebung von der Wildheit zum civilisierten Leben „Entwicklung“ bedeutet und in sich schließt, und zwar solche von beträchtlichem Umfange. Im Mentalen kann die Entwicklung des Menschen nicht angezweifelt werden; die sich immer erweiternde Sphäre des Denkens ist aus kleinen und rohen Anfängen entsprungen, so wie die Sprache selbst. Aber die Lebenswege des Menschen, seine Kraft der Anpassung an seine Umgebung, und zahllose andere Umstände haben es bewirkt, daß die Thatsachen und der Verlauf seiner „Entwicklung“ sehr schwierig zu verfolgen sind. Diese große Schwierigkeit sollte die Evolutionisten
vorsichtig in ihren Behauptungen machen. Nahezu alle jene, welche versichern, daß sie den Himmel in seiner Regelmäßigkeit studiert haben, behaupten, daß die Erde im Centrum steht, aber die Philosophen der italischen Schule, in anderer Beziehung Pythagoräer genannt, lehren durchaus das Gegenteil. Dies, weil die Pythagoräer Inittierte waren, und die deductive Methode befolgten. Währenddessen beklagte sich Aristoteles, der Vater des induktiven Systems über jene, welche lehrten, daß: das Centrum unseres Systems von der Sonne eingenommen und die Erde nur ein Stern sei, welcher durch eine Rotationsbewegung um eben dieses Centrum Tag und Nacht hervorbringt. [49] Dasselbe gilt mit Bezug auf den Menschen. Die in der Geheimlehre gelehrte und jetzt dargelegt Theorie ist die einzige, welche – ohne in den Widersinn eines „wunderbaren“ aus dem Staube der Erde erschaffenen Menschen, oder in die noch größere Täuschung, daß der Mensch sich aus einer Prise Kalksalz, dem exprotoplasmischen Moner, entwickle, zu verfallen – sein Erscheinen auf Erden erklären kann. [48] Man´s Place in Nature, p. 58. [49] De Celo, II. 13. |