Der Schreiberin ist bekannt, daß jene Fachmänner, deren Berechnungen der Zeitalter für die Kugel und den Menschen die reichlichsten waren, immer die furchtsamere Mehrheit gegen sich gehabt haben. Aber dies beweist sehr wenig, da die Mehrheit selten, wenn jemals, sich auf die Dauer im Rechte erweist. Harvey stand durch viele Jahre allein. Die Fürsprecher der Durchkreuzung des Atlantischen Oceans mit Dampfschiffen waren in Gefahr, ihre Tage in einem Irrenhaus zu beschließen. Mesmer wird bis zum heutigen Tage - in den Konversationslexiken - zugleich mit Cagliostro und St. Germain als Marktschreier und Betrüger hingestellt. Und jetzt, nachdem die Herren Charcot und Richet die Behauptungen Mesmers gerechtfertigt haben, und der Mesmerismus unter dem neuen Namen „Hypnotismus“ - eine falsche Nase auf ein sehr altes Gesicht - von der Wissenschaft angenommen ist, stärkt es nicht unsere Hochachtung von jener Mehrheit, wenn wir die Leichtfertigkeit und Sorglosigkeit sehen, mit der ihre Mitglieder den „Hypnotismus“, die „telepathischen Beeinflussungen“ und seine anderen Erscheinungen behandeln. Sie sprechen davon, kurz gesagt, als ob sie seit den Tagen des Solomon daran geglaubt hätten und nicht noch vor wenigen Jahren ihre Anhänger Wahnsinnige und Betrüger genannt hätten! [59]
Derselbe Umschwung des Denkens steht bevor für die lange Periode von Jahren, welche die esoterische Philosophie als das Alter der sexuellen und physiologischen Menschheit behauptet. Daher hat sogar die Strophe, welche sagt:

„Die aus der Seele geborenen , die Knochenlosen, gaben Dasein den aus dem Willen geborenen mit Knochen;“ - mit dem Zusatze, daß dies in der Mitte der dritten Rasse vor 18 000 000 Jahren stattgefunden hat - daher hat diese Strophe noch eine Aussicht, von zukünftigen Wissenschaftlern angenommen zu werden.
Insofern das Denken des neunzehnten Jahrhunderts in Betracht kommt, so werden uns sogar einige persönliche Freunde, welche von einem abnormen Respekt für die veränderlichen Schlussfolgerungen der Wissenschaft durchdrungen sind, sagen, daß eine solche Behauptung unsinnig ist. Um wie viel unwahrscheinlicher wird unsere weitere Behauptung erscheinen, daß nämlich das Alter der ersten Rasse wiederum um Millionen von Jahren hinter diese zurückdatiert. Denn, obwohl die genauen Zahlen vorenthalten sind - und es gehört nicht hierher, ob die anfängliche Entwicklung der ursprünglichen Göttlichen Rasse mit Sicherheit entweder in das frühe sekundäre, oder in das primäre Zeitalter der Geologie zu verweisen ist - ein Ding ist klar, daß nämlich die Zahl von 18 000 000 Jahren, welche die Dauer des geschlechtlichen, körperlichen Menschen umfaßt, außerordentlich vermehrt werden muß, wenn der ganze Vorgang der geistigen und physischen Entwicklung in Rechnung gezogen wird. Viele Geologen sind in der That der Ansicht, daß die Dauer des quarternären und tertiären Zeitalters das Zugeständnis einer solchen Schätzung erfordert; und es ist ganz sicher, daß keine irdische Bedingung irgend welcher Art die Hypothese eines eocänen Menschen widerlegt, wenn ein Zeugnis für seine Wirklichkeit erscheint. Occultisten, welche behaupten, daß das obige Datum uns weit zurückbringt in das sekundäre oder „reptilische“  Zeitalter, können sich zur Bekräftigung der Daseinsmöglichkeit des Menschen in jenem entfernten Altertum auf Herrn de Quatrefages berufen. Aber mit Bezug auf die frühesten Wurzelrassen ist der Fall ganz anders. Wenn die dichte Anhäufung von Dämpfen, überladen mit Kohlensäure, die aus dem Boden entwich, oder in der Atmosphäre seit dem Beginn der Schichtenbildung in Schwebe erhalten war, für das Leben der menschlichen Organismen, wie sie jetzt bekannt sind, ein todbringendes Hindernis bildete, wieso, so wird man fragen, konnten die ursprünglichen Menschen existiert haben? Diese Überlegung ist in Wirklichkeit ausgeschlossen. Solche irdische Bedingungen, wie sie damals wirksam waren, hatten keinen Berührungspunkt mit der Ebene, auf welcher die Entwicklung der ätherischen astralen Rasse vor sich ging. Nur in verhältnismäßig jungen geologischen Perioden hat der spirale Verlauf des cyklischen Gesetzes die Menschheit auf die niedrigste Stufe der körperlichen Entwicklung gerissen - auf die Ebene der grobmateriellen Ursächlichkeit. In jenen frühen Zeitaltern ging die astrale Entwicklung allein vor sich, und die zwei Ebenen, die astrale und die physische, [60] obwohl sie sich gleichlaufend entwickelten, hatten keinen unmittelbaren Berührungspunkt miteinander. Es ist einleuchtend, daß ein schattenartiger ätherischer Mensch kraft seiner Organisation - wenn man das so nennen kann - nur zu jener Ebene in Beziehung steht, welcher die Substanz seine Upâdhi entnommen ist.

Es giebt vielleicht Dinge, welche den weitschauenden - aber nicht allschauenden - Augen unserer heutigen Naturforscher entgangen sein mögen; doch die Natur selbst unternimmt es, die fehlenden Glieder zu liefern. Die agnostischen spekulativen Denker haben zu wählen zwischen der Darstellung, wie sie von der Geheimlehre des Ostens gegeben wird, und den hoffnungslos materialistischen darwinistischen und biblischen Berichten über den Ursprung des Menschen; zwischen der Abwesenheit von Seele und von geistiger Entwicklung und zwischen der occulten Lehre, welche die „besondere Schöpfung“ und die „evolutionistische“ Anthropogenesis gleichermaßen verwirft.


[59] Dasselbe Schicksal steht den spiritistischen Erscheinungen und allen anderen psychologischen Offenbarungen des inneren Menschen bevor. Seit den Tagen von Hume, dessen Untersuchungen in einen nihilistischen Idealismus gipfelt, hat die Psychologie ihre Stellung allmählich zu einem krassen Materialismus verschoben. Hume wird als ein Psychologe betrachtet, und doch leugnete er in vorhinein die Möglichkeit von Erscheinungen, an die jetzt Millionen glauben, einschließlich vieler Männer der Wissenschaft. Die Hylo-Idealisten sind heute reine Annihilationisten. Die Schulen von Spencer und Bain sind beziehungsweise positivistisch und materialistisch, und durchaus nicht metaphysisch. Es ist Psychismus und nicht Psychologie; er erinnert einen ebenso wenig an die Vedântalehre, wie der Pessimismus des Schopenhauers und v. Hartmann an die esoterische Philosophie, das Herz und die Seele des wahren Buddhismus erinnern.

[60] Es ist zu beachten, daß obwohl die astrale und die körperliche Ebene des Stoffes einander selbst in den frühesten geologischen Zeitaltern parallel liefen, sie doch nicht in denselben Phasen der Offenbarung standen, in der sie sich jetzt befinden. Die Erde erreichte ihren gegenwärtigen Dichtigkeitsgrad erst vor 18 000 000 Jahren. Seit damals sind sowohl die physische, wie auch die astrale Ebene beide gröber geworden.