Beginnen wir mit der Fortpflanzungsart der späteren Unterrassen der dritten Menschenrasse, von jenen, die sich mit dem „heiligen Feuer“ begabt fanden, aus dem Funken höherer und damals unabhängiger Wesen, welche die psychischen und geistigen Väter des Menschen waren, so wie die niederen Pitri Devatâs (die Pitris) die Vorfahren seines physischen Körpers waren. Jene Dritte und Heilige Rasse bestand aus Menschen, welche auf ihrem Höhepunkte beschrieben wurden als „gewaltige Riesen von göttlicher Stärke und Schönheit und Verwahrer aller Geheimnisse von Himmel und Erde.“ Sind sie gleichermaßen gefallen, wenn damals Inkarnation der „Fall“ war? Davon sofort. Das einzige Ding, das jetzt an diesen zu beachten ist, ist, daß die Hauptgötter und Heroen der vierten und fünften Rasse, sowie des späten Altertums, die vergötterten Bilder dieser Menschen der Dritten sind. Die Tage ihrer physiologischen Reinheit und jene ihres sogenannten Falles sind gleichermaßen in den Herzen und Gedächtnissen ihrer Nachkommen lebendig geblieben. Daher die bei diesen Göttern auftretende doppelte Natur – sowohl Tugend wie Sünde sind in den von der Nachwelt zusammengestellten Lebensbeschreibungen bis zu ihrem höchsten Grade erhöht. Sie waren die voradamische und die göttliche Rasse, mit denen sich jetzt sogar die Theologie, in deren Anschauung sie alle „die verfluchten kainitischen Rassen“ sind, zu beschäftigen beginnt. Aber zuerst muß das Wirken der „geistigen Vorfahren“ jener Rassen erledigt werden. Ein sehr schwieriger und verwickelter Punkt muß mit Bezug auf die Shlokas 26 und 27 erklärt werden. 26. ALS DIE SCHWEISSGEBORENEN DIE EIGEBORENEN HERVORBRACHTEN, DIE ZWEIFÄLTIGEN, [27] DIE MÄCHTIGEN, DIE STARKEN MIT KNOCHEN, DA SPRACHEN DIE HERREN DER WEISHEIT: „NUN WERDEN WIR SCHAFFEN.“ Warum „nun“ – und nicht früher? Dies erklärt der folgende Shloka. 27. DIE DRITTE RASSE WURDE DAS VÂHAN [28] DER HERREN DER WEISHEIT. SIE SCHUF SÖHNE VON WILLE UND YOGA, DURCH KRIYÂSHAKTI, DIE HEILIGEN VÄTER, VORFAHREN DER ARHATS. . . . Wie „schufen“ sie, nachdem die „Herren der Weisheit“ wesensgleich sind mit den indischen Devas, welche sich weigern zu „schaffen“? Offenbar sind sie die Kumâras des indischen Pantheons und der Purânen, jene Älteren Söhne des Brahmâ: Sanandana und die anderen Söhne der Vedhas, (welche) früher von ihm geschaffen . . . ohne Begierde oder Leidenschaft (keusch blieben), durchdrungen von heiliger Weisheit . . . und ohne Begierde nach Nachkommenschaft. [29] Die Kraft, mit Hilfe deren sie zuerst schufen, ist dieselbe, welche sie seither von ihrem hohen Stande zur Stellung böser Geister herabsinken ließ, zu Satan und seiner Schaar – die ihrerseits durch die unreine Phantasie der exoterischen Glauben geschaffen wurden. Dies geschah durch Kriyâshakti, jene geheimnisvolle und göttliche Kraft, verborgen im Willen eines jeden Menschen, welche, wenn nicht ins Leben gerufen, angeregt und entwickelt durch Yogaübungen, in 999 999 Menschen unter einer Million schlummernd bleibt und so verkümmert. Diese Kraft wird in den „Zwölf Tierkreiszeichen“ [30] wie folgt erklärt: Kriyâshakti: - die geheimnisvolle Kraft des Gedankens, welche denselben befähig, äußere, wahrnehmbare, phänomenale Resultate durch die ihm innewohnende Energie hervorzubringen. Die Alten waren der Ansicht, daß jede Idee sich äußerlich offenbaren wird, wenn jemandes Aufmerksamkeit (und Wille) tief auf dieselbe koncentriert ist. Auf ähnliche Weise wird einer intensiven Willensbewegung das verlangte Resultat folgen. Ein Yogî bewirkt im allgemeinen seine Wunder mit Hilfe von Ichchhâshakti (Willenskraft) und Kriyâshakti. Die Dritte Rasse hatte derart die sogenannten „Söhne von willen und Yoga“, oder die „Ahnen“ – die geistigen Vorväter – aller folgenden und gegenwärtigen Arhats, oder Mahâtmâs, auf eine wahrhaft unbefleckte Weise erschaffen. Sie waren in der That erschaffen, nicht erzeugt, wie ihre Brüder von der Vierten Rasse, welche geschlechtlich erzeugt wurden, nach der Trennung der Geschlechter, dem „Falle des Menschen“. Denn Schöpfung ist bloß das Ergebnis des auf den erscheinungsmäßigen Stoff einwirkenden Willens, das Hervorrufen des Ursprünglichen Göttlichen Lichtes und Ewigen Lebens aus jenem. Sie waren alle das „heilige Samenkorn“ der zukünftigen Heilande der Menschheit. [27] Die androgyne dritte Rasse. Der Evolutionist Professor Schmidt spielt an auf „die Thatsache der Trennung der Geschlechter, über deren Hervorgehen aus einstigen hermaphroditischen Arten man wohl einig ist (die Schöpfungs-Gläubigen natürlich ausgenommen).“ (Descendenzlehre und Darwinismus, p. 145). Dergestalt ist in der That der unwiderlegliche Beweis, der aus der Anwesenheit rudimentärer Organe hergeleitet ist. Abgesehen von solchen greifbaren Spuren von ursprünglichem Hermaphroditismus möge die Thatsache beachtet werden, daß, wie Laing schreibt, „ein Studium der Embryologie . . . .zeigt, daß bei der menschlichen und höheren tierischen Art der Unterschied des Geschlechtes nicht entwickelt ist, bevor nicht ein beträchtlicher Fortschritt in dem Wachstum des Embryo geschehen ist.“ (A Modern Zoroastrian, p. 106.) Das Gesetz der Retardation - welches gleichermaßen im Falle von Menschenrassen, Tierarten, u. s. w. thätig ist, wenn einmal ein höherer Typus entwickelt worden ist - erhält noch Hermaphroditismus als die Fortpflanzungsmethode der Mehrheit der Pflanzen und vieler niedriger Tiere. [28] Träger. [29] Vishnu Purâna, I. VII; Wilson, I. 100. [30] Siehe Five Years of Theosophy, p. 111 |