So lautet ihre Philosophie der Entwicklung, wie wir sehen, verschieden von der des Haeckel.
Dies sind die Beweise des
Occultismus und sie werden von der Wissenschaft verworfen. Aber wie ist
die Kluft zwischen dem Gemüte des Menschen und dem des Tieres in diesem
Falle zu überbrücken? Wenn wir des Beweises halber annehmen, daß der menschenähnliche
Affe und der homo primigenius einen gemeinsamen Ahnen hatten -
auf die Art, wie es die moderne Spekulation darstellt - wieso entfernten
sich die beiden Gruppen voneinander soweit in Bezug auf mentale Fähigkeit?
Es ist wahr, dem Occultisten kann gesagt werden, daß auf jeden Fall der
Occultismus dasselbe thut, was die Wissenschaft wiederholt; er giebt dem
Affen und dem Menschen einen gemeinsamen Ahnen, nachdem er den ersteren
aus dem Ursprünglichen Menschen hervorgehen läßt. Ja, aber jener „Ursprüngliche
Mensch“ war Mensch nur seiner äußeren Form nach. Er war gemütlos
und seelenlos zu der Zeit, als er mit einem weiblichen Tierungeheuer
den Vorvater einer Reihe von Affen erzeugte. Diese Spekulation - wenn
es eine Spekulation ist - ist zum mindesten logisch, und füllt die Kluft
zwischen dem Gemüte des Menschen und des Tieres aus. So begründet und
erklärt sie das bisher Unergründbare und Unerklärbare. Die Thatsache -
deren die Wissenschaft nahezu sicher ist - daß in dem gegenwärtigen Entwicklungsstadium
keine Nachkommenschaft aus der Vereinigung von Mensch und Tier erfolgen
kann, wird anderwärts betrachtet und erklärt. Alle Dinge
hatten ihren Ursprung im Geiste - die Entwicklung begann ursprünglich
von oben und schritt nach abwärts vor, anstatt umgekehrt, wie in der Darwinschen
Theorie gelehrt wird. Mit anderen Worten, es hat eine allmähliche Verstofflichung
der Formen stattgefunden, bis ein bestimmter Tiefpunkt der Erniedrigung
erreicht wurde. Dies ist der Punkt, bei dem die heutige Entwicklungslehre
den Kampfplatz der spekulativen Hypothese betritt. Bei dieser Periode
angelangt, werden wir es leichter finden, Haeckels Anthropogonie
zu verstehen, welche den Stammbaum des Menschen „von seiner protoplasmatischen
Wurzel, verfault in dem Schlamme von Meere, die bestanden, bevor die ältesten
der fossilienführenden Felsen abgelagert wurden,“ herleitet, nach Herrn
Huxley Darstellung. Wir können noch leichter daran glauben, daß sich der
Mensch (der dritten runde) entwickelte „durch allmähliche Umwandlung eines
(astralen) Säugetieres von affenartiger Organisation,“ wenn wir uns daran
erinnern, daß dieselbe Theorie, in einer gedrängteren und weniger eleganten,
aber ebenso verständlichen Ausdrucksweise, nach der Erzählung des Berosus
viele tausend Jahre vor seiner Zeit von dem Mannfisch Oannes oder Dagon,
dem Halbdämon von Babylonien,
[25] (wenn auch auf etwas andere Art) gelehrt wurde. Fürwahr, wie wir in unserem ersten Werke gesagt haben, wenn wir Darwins Theorie der Entwicklung der Arten annehmen, so finden wir, daß sein Ausgangspunkt vor einer offenen Tür liegt. Wir haben die Freiheit, entweder mit ihm drinnen zu bleiben, oder die Schwelle zu überschreiten, hinter welcher das Unbegrenzte und das Unbegreifliche, oder vielmehr das Unaussprechliche liegt. Wenn unsere sterbliche Sprache unzulänglich ist, das auszudrücken, was unser Geist - während er auf dieser Erde verweilt - undeutlich in dem Großen „Jenseits“ voraussieht, so muß er es an irgend einem Punkt in der zeitlosen Ewigkeit verwirklichen. Aber was liegt „jenseits“ von Haeckels Theorie? Warum der Bathybius Haeckelii, und nicht mehr! [25] Siehe Cory, Ancient Fragments, pp. 21ff. [26] Origin of Species, pp. 448, 448, erste Ausg. [27] Bd. I. p. 154 |