Ein Naturforscher macht eine andere Schwierigkeit geltend. Die menschliche Art ist die einzige, welche, wie ungleich sie auch in ihren Rassen ist, untereinander Nachkommenschaft hervorbringen kann. „Es handelt sich nicht“ um Auswahl zwischen Menschenrassen, sagen die Antidarwinisten, und kein Evolutionist kann das Argument bestreiten, welches höchst siegreich die spezifische Einheit beweist. Wie kann dann der Occultismus darauf bestehen, daß ein Teil der Menschheit der vierten Rasse Junge erzeugte mit Weibchen einer anderen, nur halbmenschlichen, wenn nicht ganz tierischen Rasse; und daß die aus dieser Vereinigung hervorgehenden Hybriden sich nicht nur selbstständig fortpflanzen, sondern auch die Ahnen der heutigen menschenähnlichen Affen hervorbrachten? Die esoterische Wissenschaft erwidert hierauf, daß dies beim ersten Anbeginne des physischen Menschen der Fall war. Seit damals hat die Natur ihre Verfahren geändert, und Unfruchtbarkeit ist das einzige Ergebnis des Verbrechend der menschlichen Bestialität. Aber wir haben selbst heute noch Beweise dafür. Die Geheimlehre lehrt, daß die spezifische Einheit der Menschheit selbst jetzt nicht ohne Ausnahmen ist. Denn es giebt, oder gab vielmehr noch vor wenigen Jahren, Abkömmlinge dieser halbtierischen Stämme oder Rassen, sowohl von entferntem lemurischen als auch lemuro-atlantischen Ursprung. Die Welt kennt sie als Tasmanier (jetzt erloschen), Australier, Andamaneninsulaner u. s. w.  Die Abstammung der Tasmanier kann nahezu nachgewiesen werden durch eine Thatsache, welche Darwin in ziemliches Erstaunen versetzte, ohne daß er im stande gewesen wäre, irgend etwas daraus zu machen. Diese Thatsache verdient Beachtung.
De Quatrefages und andere Naturforscher, welche Monogenesis eben durch die Thatsache zu beweisen suchen, daß jede Rasse der Menschheit fähig ist, sich mit jeder anderen zu kreuzen, haben aus ihren Berechnungen Ausnahmen ausgelassen, welche in diesem Falle die Regel nicht bestätigen. Menschliche Kreuzung mag seit der Zeit der Trennung der Geschlechter eine allgemeine Regel gewesen sein, aber dies hindert nicht, daß sich ein anderes Gesetz geltend macht, nämlich Unfruchtbarkeit zwischen zwei Menschenrassen, geradeso wie zwischen zwei Tierspezies von verschiedener Art, in jenen seltenen Fällen, wo ein Europäer, der sich herabließ, in einem Weibe eines wilden Stammes eine Genossin zu sehen, zufällig ein Mitglied eines solchen gemischten Stammes erwählt. [13] Darwin bemerkt einen solchen Fall bei einem tasmanischen Stamme, dessen Weiber plötzlich in Masse von Unfruchtbarkeit betroffen wurden, einige Zeit nachdem unter ihnen europäische Kolonisten angekommen waren. Der große Naturforscher versuchte diese Thatsache durch einen Wechsel der Lebensweise, der Nahrungsbedingungen u. s. w. zu erklären, gab aber schließlich die Lösung des Geheimnisses auf. Für den Occultisten ist sie sehr klar. „Kreuzung“, wie es genannt wird, von Europäern mit Tasmanierinnen - das ist mit Vertreterinnen einer Rasse, deren Vorfahren ein „seelenloses“ [14] und gemütloses Ungeheuer und ein wirklicher menschlicher, wenn auch noch ebenso gemütloser Mensch waren - brachte Unfruchtbarkeit mit sich; und dies nicht nur als Folge eines physiologischen Gesetzes, sondern auch als ein Gesetz der karmischen Evolution in der Frage des weiteren Überlebens der abnormalen Rasse. In Bezug auf keinen Punkt des Obigen ist die Wissenschaft bis jetzt bereits zu glauben - aber sie wird es am Ende müssen.
Die esoterische Philosophie, daran wollen wir uns erinnern, füllt bloß die von der Wissenschaft übrig gelassenen Lücken aus, und berichtigt ihre falschen Voraussetzungen.
Aber in dieser Einzelheit unterstützen die Geologie, und selbst die Botanik und Zoologie die esoterischen Lehren. Es ist von vielen Geologen darauf hingewiesen worden, daß der australische Ureinwohner - welcher thatsächlich mit einer archaischen Faune und Flora zusammenbesteht - in ein außerordentliches Altertum zurückreichen muß. Die ganze Umgebung dieser geheimnisvollen Rasse, über deren Ursprung die Ethnologie schweigt, ist ein Zeugnis für die Wahrheit der esoterischen Behauptung. Wie Jukes sagt:
Es ist eine sehr seltsame Thatsache, daß nicht nur diese Beuteltiere (die in den Oxfordshire Stone-field Schiefern gefundenen Säugetiere), sondern auch verschiedene Muscheln - wie z. B. die Trigonias und selbst einige von den Pflanzen, die in den Oolithfelsen fossil gefunden werden - den jetzt in Australien lebenden viel ähnlicher sind, als den lebenden formen auf irgend einem anderen teile der Erdkugel. Die könnte auf Grund der Annahme erklärt werden, daß seit der oolithischen (jurassischen) Periode in Australien weniger Veränderung stattgefunden hat als anderwärts, und daß die australische Flora und Faune infolgedessen etwas von dem oolithischen Typus bewahrt, während er auf der übrigen Erde gänzlich verdrängt und ersetzt ist (!!). [15]

Warum hat nun in Australien weniger Veränderung stattgefunden, als anderwärts? Wo ist der Daseinsgrund für einen solchen „Fluch der Verzögerung“? Einfach deshalb, weil sich die Natur der Umgebung gleichen Schrittes mit der betreffenden Rasse entwickelt. Entsprechungen herrschen allüberall. Die überlebenden jener letzten Lemurier, welche der Vernichtung ihrer Genossen entgingen, als der Hauptkontinent versank, wurden die Vorfahren eines Teiles der gegenwärtigen Ureinwohnerstämme. Da sie eine sehr niedrige Unterrasse waren, die ursprünglich von Tieren, von Ungeheuern erzeugt wurde, deren bloße Überreste jetzt Meilen unter dem Meeresboden liegen, so existierte ihr Stamm seither in einer Umgebung, die dem Gesetze der Verzögerung stark unterworfen war. Australien ist eines der ältesten, jetzt über dem Wasser befindlichen Länder, und befindet sich in der greisenhaften Abgelebtheit des hohen Alters, ungeachtet seines „jungfräulichen Bodens“. Es kann keine neuen Formen hervorbringen, wenn ihm nicht neue und frische Rassen, und künstliche Kultur und Züchtung zu Hilfe kommen.


[13] Von solchen halbtierischen Geschöpfen waren die einzigen der Ethnologie bekannten Überbleibsel die Tasmanier, ein Teil der Australier und ein Gebirgsstamm in China, dessen Männer und Weiber gänzlich mit Haar bedeckt sind. Sie waren die letzten geradlinigen Abkömmlinge der erwähnten halbtierischen Lemurier der letzten Zeit. Es giebt jedoch beträchtliche Mengen gemischter lemuro-atlantischer Völkershaften, die durch verschiedene Kreuzungen, mit solchen halbmenschlichen Stämmen entstanden waren - z. B. die Wilden von Borneo, die Veddhas von Ceylon, die von Prof. Flower unter die Ârier (!) klassificiert werden, die meisten der übrigen Australier, die Buschmänner, Negritos, Andamaneninsulaner, u. s. w.
Die Australier vom Golf von St. Vincent und aus der Nachbarschaft von Adelaide sind sehr haarig, und der braune Flaum auf der Haut der Knaben von fünf oder sechs Jahren nimmt ein pelzartiges Aussehen an. Sie sind jedoch herabgesunkene Menschen; nicht die engste Annäherung an den „pikethoiden Menschen“, wie Haeckel so unbedingt versichert. Nur ein Teil dieser Menschen sind ein lemurischer Überrest. (Vgl. Esoteric Buddhism, pp. 64 ff.)

[14] Wenn wir die Tiere seelenlos nennen, so sprechen wir dem Tiere, von der niedrigsten bis zur höchsten Art, nicht eine Seele ab, sonder nur eine bewußte überlebende Ego-Seele, d. i. jenes Prinzip, welches den Menschen überlebt, und in einem ähnlichen Menschen reinkarniert, Das Tier hat einen Astralkörper, welches die körperliche Form eine kurze Zeit lang überlebt; nichtsdestoweniger reinkarniert seine (tierische Monade) nicht in derselben, sondern in einer höheren Art, und hat natürlich keinen „Devachan“. Es hat die Samen aller menschlichen Prinzipien in sich, aber sie sind verborgen.

[15] Manual of Geology,  p. 302.