PARADIESE, SCHLANGEN UND DRACHEN.

Woher die Idee, und die wahre Bedeutung des Ausdrucks „Eden“? Christen werden behaupten, daß der Garten Eden das heilige Paradies ist, der durch die Sünde von Adam und Eva entweihte Platz; der Occultist wird diese buchstäbliche Erklärung bestreiten und das Gegenteil zeigen. Man braucht nicht an die Bibel zu glauben und in ihr eine göttliche Offenbarung zu sehen, um zu sagen, daß dieses alte Buch, wenn esoterisch gelesen, auf denselben universalen Überlieferungen beruht, wie die anderen alten Schriften. Was Eden war, ist teilweise in der entschleierten Isis gezeigt, wo es heißt:

Der Garten Eden ist als eine Örtlichkeit durchaus kein Mythos; er gehört jenen Landmarken der Geschichte an, welche gelegentlich dem Schüler offenbaren, daß die Bibel nicht durchaus bloße Allegorie ist. „Eden, oder die hebräische [korrekter Abdruck siehe Buch], Gan-Eden, was den Park oder den Garten von Eden bedeutet, ist ein archaischer Name für das vom Euphrat und seinen zahlreichen Zweigen bewässerte Land, von Asien und Armenien bis zum roten Meer.“ [25] Im chaldäischen Buch der Zahlen ist sein Ort in Zahlen bezeichnet, und in dem chiffrierten Rosenkreuzerischen Manuskripten, das vom Grafen St. Germain hinterlassen wurde, ist es vollständig beschrieben. Auf den assyrischen Tafeln ist es als Gan-duniyas wiedergegeben. „Siehe“, sagen die [korrekter Abdruck siehe Buch], Elohim, der Genesis, „der Mensch ist geworden als unser einer.“ Die Elohim können in einem Sinne als Götter oder Kräfte genommen werden, und im anderen als Aleim, oder Priester - die in das Gut und Böse dieser Welt initiierten Hierophanten; denn es gab ein Priesterkollegium mit Namen Aleim, während das Haupt ihrer Kaste, oder Führer der Hierophanten, als Java-Aleim bekannt war. Anstatt ein Neophyt zu werden, und allmählich sein esoterisches Wissen durch eine regelrechte Initiation zu erlangen, gebraucht ein Adam oder Mensch seine intuitiven Fähigkeiten und angetrieben von der Schlange - dem Weibe und der Materie - kostet er von dem Baume der Erkenntnis, der esoterischen oder geheimen Lehre, auf unrechtmäßige Weise. Die Priester des Herkules oder Mel-karth, des „Herrn“ von Eden, trugen alle „Röcke von Fellen“. Der Text sagt: „Und Java-Aleim machten Adam und seinem Weibe [korrekter Abdruck siehe Buch], Chitonuth-our.“ Das erste hebräische Wort, Chiton, ist der griechische [korrekter Abdruck siehe Buch] (Chitôn). Es wurde ein slavisches Wort durch Herübernahme aus der Bibel, und bedeutet einen Rock, ein Obergewand.

Obwohl die hebräische Schrift dieselbe Grundlage esoterischer Wahrheit enthält, wie jede frühe Kosmogonie, so trägt sie doch auf ihrer Stirne die Zeichen eines doppelten Ursprungs. Ihre Genesis ist einfach eine Erinnerung an die babylonische Gefangenschaft. Die Namen der Orte, Menschen, und selbst Gegenstände, können vom Urtext auf die Chaldäer und Akkadier, die Vorfahren und ârischen Unterweiser der ersteren, zurückgeführt werden. Es wird heftig bestritten, daß die akkadischen Stämme von Chaldaea, Babylonien und Assyrien irgendwie mit den Brâhmanen von Hindûstan verwandt waren; aber es giebt mehr Beweise zu Gunsten dieser Ansicht als für das Gegenteil. Die Semiten oder Assyrer hätten vielleicht die Turanier genannt werden sollen, und die Mongolen wurden als Skythen bezeichnet. Aber wenn die Akkadier jemals anders als in der Einbildung einiger Philologen und Ethnologen existierten, würden sie gewiß niemals ein turanischer Stamm gewesen sein, wie einige Assyriologen uns glauben zu machen sich bemühten. Sie waren einfach Auswanderer auf ihrem Wege nach Kleinasien, von Indien, der Wiege der Menschheit, und ihre priesterlichen Adepten verweilten, ein barbarisches Volk zu civilisieren und initiieren. Halévy bewies die Irrtümlichkeit der turanischen Manie in Bezug auf das akkadische Volk, und andere Gelehrte haben bewiesen, daß die babylonische Civilisation in jenem Lande weder geboren noch entwickelt ward. Sie war von Indien eingeführt, und die Einführer waren brâhmanische Hindûs. [26]


[25] Dr. A. Wilder; welcher sagt, daß Gan-duniyas ein Name von Babylonien ist.

[26] Bd. I. pp. 575, 576.