In dem Großen Buche der Geheimnisse wird uns gesagt: Sieben Herren schufen sieben Menschen; drei Herren (Dhyân Chohans oder Pitris) waren heilig und gut, vier weniger himmlisch und voll Leidenschaft . . . . . die Chhâyâs (Schattenbilder) der Väter waren wie sie. Dies erklärt die Unterschiede in der menschlichen
Natur, welche in sieben Abstufungen von Gut und Böse geteilt ist. Es waren
sieben Zelte bereit, von Monaden unter sieben verschiedenen karmischen
Bedingungen bewohnt zu werden. Die Kommentare erklären auf dieser Grundlage
die leichte Ausbreitung des Bösen, sobald die menschlichen Formen zu wirklichen
Menschen geworden waren. Einige alte Philosophen jedoch ignorierten in
ihren genetischen Berichten die sieben und gaben bloß vier. So hat die
mexikanische lokale Genesis „vier gute Menschen“ beschrieben
als die vier wirklichen Vorfahren des Menschengeschlechts, „welche weder
von den Göttern erzeugt, noch vom Weibe geboren waren“; sondern deren
Schöpfung ein von den schöpferischen Kräften vollbrachtes Wunder war,
und welche nur hervorgebracht waren, nachdem „drei Versuche, Menschen
herzustellen, fehlgeschlagen hatten.“ Die Ägypter hatten in ihrer
Theologie nur „vier Söhne Gottes“ - während im Pymander sieben
gegeben sind - und vermieden so jede Erwähnung der bösen Natur des Menschen.
Als jedoch Set von einem Gott zu Set-Typhon herabsank, begann er der „siebente
Sohn“ genannt zu werden; woraus wahrscheinlich der Glaube entstand, daß
„der siebente Sohn des siebenten Sohnes“ immer ein naturgeborener Magier
ist - obwohl zuerst nur ein Zauberer gemeint war. Apap, die das Böse symbolisierende
Schlange, wird von Aker, Sets Schlange vernichtet; [51] daher konnte Set-Typhon nicht dieses Böse sein.
Im Totenbuche wird befohlen, daß Kapitel CLXIII gelesen werden
solle „in Gegenwart einer Schlange mit zwei Beinen“, was einen hohen Initiierten
bedeutet, einen Hierophanten, weil der Diskus und die Widderhörner, [52] welche das Haupt seiner „Schlange“
schmücken, in den Hieroglyphen des Titels des genannten Kapitels, dies
bezeichnen. Was aber die Nagals und Nargals betrifft; woher kam die Ähnlichkeit der Namen zwischen den indischen Nâgas und den amerikanischen Nagals? Der Nargal war das chaldäische und assyrische Oberhaupt der Magier (Rab-Mag), und der Nagal war der oberste Zauberer der mexikanischen Indianer. Beiden leiten ihre Namen her von Nergal-Serezer, dem assyrischen Gott, und von den indischen Nâgas. Beide haben dieselben Fähigkeiten und die Macht, einen dienstbaren Dämon zu haben, mit dem sie sich selbst vollständig identificieren. Der chaldäische und assyrische Nargal hielt seinen Dämon in Gestalt irgend eines für heilig gehaltenen Tieres innerhalb des Tempels; der indianische Nagal hält ihn, wo immer er kann - in dem benachbarten See oder Gehölz, oder im Hause in Gestalt irgend eines Haustieres. [54] Eine solche Ähnlichkeit kann nicht dem Zufall zugeschrieben werden. Eine neue Welt wird entdeckt, und wir finden, daß sie für unsere Vorväter von der vierten Rasse bereits eine alte war; daß Arjuna, Krishnas Genosse und Chelâ, nach Pâtâla, zu den „Antipoden“ hinabgestiegen sein und dort Ulûpî, [55] eine Nâga, oder vielmehr Nâgî geheiratet haben soll, die Tochter des Königs der Nâgas Kauravya. [56] Und nun ist hoffentlich die volle Bedeutung des Schlangenemblems dargethan. Sie ist weder die des Bösen, noch am allerwenigsten die des Teufels; sondern sie ist in der That [korrekter Abdruck siehe Buch], die „Ewige Sonne Abrasax“, die Centrale Sonne aller Kabbalisten, in einigen Diagrammen dargestellt durch den Kreis des Tiphereth. Und hier können wir wieder aus unseren früheren Bänden citieren und in weitere Erklärung eingehen. Aus dieser Region der unergründlichen
Tiefe (Bythos, Aditi, Shekinah, dem Schleier des Unbekannten) geht ein
Kreis hervor, der aus Spiralen gebildet ist. Dies ist Tiphereth; was in
der Sprache der Symbolik einen großen Cyklus bedeutet, der aus kleineren
zusammengesetzt ist. Wäre allein unthätiges und unbedingtes Licht, das menschliche Gemüt könnte es nicht schätzen oder auch nur sich vergegenwärtigen. Schatten ist das, was Licht befähigt, sich zu offenbaren, und ihm gegenständliche Wirklichkeit giebt. Daher ist der Schatten nicht Böses, sondern er ist das notwendige und unentbehrliche Korrolar, welches das Licht oder das Gute vollständig macht; es ist sein Schöpfer auf Erden. [51] Totenbuch, Kap. XXXIX. [52] Dieselben Widderhörner finden sich auf den Mosesköpfen, welche die Schreiberin auf einigen alten Medaillen in Palästina sah, von denen eine noch in ihrem Besitze ist. Die Hörner, die auf der Statue des Moses in Rom, von Michelangelo, einen Teil der glänzenden Aureole bilden, sind vertikal, anstatt zu den Ohren hingebogen zu sein, aber das Emblem ist dasselbe; daher die eherne Schlange. [53] Aber siehe Harris´ Magic Papyrus, No. V, und den widdergehörnten Ammon, welcher Menschen auf eine Töpferscheide anfertigt. [54] Brasseur de Bourboug, Mexique, pp. 135 und 514. [55] Ulûpî (Ulûpl) hat einen vollständig atlantischen Klang an sich. Wie Atlantis, ist es weder ein griechischer noch ein Sanskritname, sondern erinnert einen an mexikanische Namen. [56] Mahâbhârata, Adi Parva, Shlokas 7788, 7789. Das Bhâgavata Purâna (IX. XX. 31), nach der Erklärung des Kommentators Shridhara, macht Ulûpî zur Tochter des Königs von Manipûra (siehe Vishnu Purâna, Wilson, IV. 160); aber der verstorbene Pandit Dayânand Sarasvatî, sicherlich die größte Sanskrit- und Purânaautorität in Indien für solche Fragen, bestätigte persönlich, daß Ulûpî die Tochter des Königs der Nâgas in Pâtâla oder Amerika war, vor 5000 Jahren und daß die Nâgas Initiierte waren. [57] Isis Unveiled, II. 293. |