STROPHE X.

DIE GESCHICHTE DER VIERTEN RASSE.

38. Die Geburt der vierten (atlantischen) Rasse. 39. Die Unterrassen der vierten Menschheit beginnen sich zu teilen und zu vermischen; sie bilden die ersten gemischten Rassen von verschiedenen Farben. 40. Der Vorrang der atlantischen über die anderen Rassen. 41. Sie verfallen in Sünde und erzeugen Kinder und Ungetüme. 42. Die ersten Keime von Anthropomorphismus und Sexualreligion. Sie verlieren ihr „drittes Auge“.

38. SO BRACHTE, ZWEI UND ZWEI, IN DEN SIEBEN ZONEN, DIE DRITTE RASSE DIE VIERTE HERVOR; DIE SURA WURDEN A-SURA. [1]

39. DIE ERSTE, [2] IN JEDER ZONE, WAR MONDFARBEN. [3] DIE ZWEITE WAR GELB WIE GOLD; DIE DRITTE ROT; DIE VIERTE BRAUN, WELCHE SCHWARZ WURDE VOR SÜNDE. [4] DIE ERSTEN SIEBEN MENSCHLICHEN SCHÖSSLINGE WAREN ALLE VON EINER FARBE. [5] DIE NÄCHSTEN SIEBEN [6] BEGANNEN ZU VERMISCHEN. [7]

Um Shloka 38 zu verstehen, muß man ihn sammt den Shlokas der Strophe IX lesen. Bis zu diesem Punkte der Entwicklung gehört der Mensch mehr zur metaphysischen als zur physischen Natur. Erst nach dem sogenannten „Falle“ begannen die Rassen sich rasch zu einer rein menschlichen Gestalt zu entwickeln. Damit der Schüler die volle Bedeutung des Falles - der seinem wirklichen Sinne nach so mystisch und transcendental ist - richtig könne, müssen ihm zugleich die Einzelheiten gesagt werden, die ihm vorangingen, in Anbetracht dessen, daß die moderne Theologie aus dem Ereignis einen Angelpunkt gemacht hat, um den sie ihre verderblichsten und unsinnigsten Dogmen und Glauben sich drehen läßt.
Die archaischen Kommentare, wie der Leser sich erinnern mag, erklären , daß von der Schar der Dhyânîs, die an der Reihe waren, sich als die Egos der Unsterblichen, aber auf dieser Ebene sinnlosen Monaden zu inkarnieren - einige (dem Gesetze der Evolution) sofort „gehorchten“, da die Menschen der dritten Rasse physiologisch und physisch bereit wurden, d. i. da sie sich in Geschlechter getrennt hatten. Dies waren jene frühen bewußten Wesen, welche jetzt, bewußte Erkenntnis und Willen zu der ihnen innewohnenden göttlichen Reinheit hinzufügend, durch Kriyâshakti den halbgöttlichen Menschen „erschufen“, welcher auf erden der Same für zukünftige Adepten wurde. Jene andererseits, welche, eifersüchtig auf ihre intellektuelle Freiheit - wie sie damals von den Banden der Materie ungefesselt war - sagten: „Wir können wählen, . . . wir haben Weisheit,“ [8] und sich so viel später inkarnierten - diese hatten ihre erste karmische Strafe für sich vorbereitet. Sie erhielten Körper, die (physiologisch) niedriger standen als ihre Astralmodelle, weil ihre Chhâyâs den Vorfahren eines niedrigeren Grades in den sieben Klassen angehört hatten. Was jene „Söhne der Weisheit“ anbelangt, welche ihre Inkarnation bis zur vierten Rasse „verschoben“, die bereits (physiologisch) mit Sünde und Unreinheit befleckt war, so setzten diese eine schreckliche Ursache, deren karmische Wirkung bis zum heutigen Tage auf ihnen lastet. Sie wurde in ihnen selbst gesetzt, und sie wurden die Träger dieses Samens der Bosheit für zukünftige Äonen, weil die Körper, die sie zu beseelen hatten, durch ihre eigene Verzögerung verunreinigt wurden. [9]
Dies war der „Fall der Engel“, infolge ihres Aufruhrs gegen das karmische Gesetz. Der „Fall des Menschen“ war kein Fall, denn er war unverantwortlich. Aber da die „Schöpfung“ nach dem dualistischen System als das „Vorrecht Gottes allein“ erfunden worden ist - das legitime Attribut, das von der Theologie im Namen einer von ihr selbst gemachten unendlichen Gottheit patentiert worden ist - so mußte die Kraft von Kriyâshakti als „satanisch“ und als eine Anmaßung göttlicher Rechte betrachtet werden. Somit muß im Lichte solcher beschränkter Anschauungen das vorhergehende natürlich als eine schreckliche Verunglimpfung des Menschen, der „nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen ist“, und als eine noch furchtbarere Lästerung angesichts des toten Buchstabendogmas betrachtet werden. „Eure Lehre“, wurde den Occultisten bereits gesagt, „macht aus dem Menschen, der aus dem Staub seinem Gott zum Gleichnis geschaffen wurde, ein Gefäß des Teufels vom Anbeginn an.“ „Warum macht ihr aus eurem Gott einen Teufel - die beide obendrein nach eurem eigenen Bilde geschaffen sind?“ - ist unsere Erwiederung. Die esoterische Erklärung der Bibel widerlegt jedoch hinlänglich diese verleumderische Erfindung der Theologie; die Geheimlehre muß eines Tages das gerechte Karma der Kirchen werden - die antichristlicher sind als die repräsentativen Versammlungen der überzeugtesten Materialisten und Atheisten.


[1] Die Götter wurden Nichtgötter.

[2] Rasse.

[3] Gelbweiß.

[4] Streng genommen sollte man erst von der Zeit der atlantischen braunen und gelben Riesenrassen an von einem Menschen sprechen, weil erst die vierte Rasse die erste vollständig menschliche Art war, um wie viel größer sie auch an Gestalt, als wir jetzt, sind. In Man: Fragments of Forgotten History (von zwei Chelâs) ist alles, was über die Atlantier gesagt ist, ganz richtig. Hauptsächlich diese Rasse, die „schwarz vor Sünde“ wurde, war es, welche die göttlichen Namen der Asuras, der Râkshasas und der Daityas, in Verruf brachte und sie der Nachkommenschaft als die Namen von Feinden überlieferte. Denn wie gesagt, da die Suras, Götter oder Devas sich in den weisen Menschen der Atlantis inkarniert hatten, so wurden die Namen Asuras und Râkshasas den gewöhnlichen Atlantiern gegeben. Infolge der unaufhörlichen Kämpfe der letzteren mit den letzten Überresten der dritten Rasse und der „Söhne von Wille und Yoga“ haben ihre Namen zu den späteren Allegorieen über dieselben in den Purânen geführt. „Asura war die Götterbenennung aller Atlantier, welche die Feinde der geistigen Heroen der Ârier (Götter) waren.“ (Man, p. 77.)

[5] Im Anfange.

[6] Die Unterrassen.

[7] Ihre Farben.

[8] Strophe VII, Shloka 24.

[9] Siehe Shloka 32, 34.