Diese kabbalistische Ansicht wird hier citiert, um ihre vollständige Identität dem Geiste nach, mit der östlichen Lehre zu zeigen. Erkläret, oder vervollständigt die Lehre von den sieben Sonnen mit den sieben Systemen von Daseinsebenen, deren Centralkörper die „Sonnen“ sind, und ihr habt die sieben englischen Ebenen, deren „Schar“ kollektiv die Götter derselben sind. [36] Sie sind die Hauptgruppe, geteilt in vier Klassen, von der unkörperlichen abwärts bis zur halbkörperlichen. Diese Klassen stehen in unmittelbaren Zusammenhang - wenn auch auf verschiedene Arten in Bezug auf freiwillige Verbindung und Funktion - mit unserer Menschheit. Sie sind drei, zusammengefaßt durch die vierte, die erste und höchste, welche in der soeben angeführten kabbalistischen Lehre die „Centralsonne“ genannt wird. Dies ist der große Unterschied zwischen der semitischen und der ârischen Kosmogenie - die eine verstofflicht, vermenschlicht die Geheimnisse der Natur; die andere vergeistigt den Stoff, und ihre Physiologie ist immer der Metaphysik dienstbar gemacht. Wenn auch das siebente „Prinzip“ den Menschen durch alle Phasen des Seins rein als ein ungetrenntes Element und als eine unpersönliche Einheit erreicht, so geht es doch durch - die Kabbalah lehrt: aus - die centrale geistige Sonne und die zweite Gruppe, die polare Sonne, welche beide auf den Menschen seinen Âtmâ ausstrahlen. Die dritte Gruppe, die äquatoriale Sonne, verkittet die Buddhi mit Âtman und den höheren Attributen des Manas; indeß die vierte Gruppe, der Geist unserer sichtbaren Sonne, ihn mit seinem Manas und mit dessen Träger, dem Kâma Rûpa, oder Körper der Leidenschaften und Begierden begabt. - mit den beiden Elementen von Ahamkâra, welche individualisiertes Bewußtsein, das persönliche Ego entwickeln. Schließlich bildet der Geist der Erde in seiner dreifachen Einheit den physischen Körper, indem er an diesen die Geister des Lebens anzieht und seinen Linga Sharîra formt.

Aber alles geht cyklisch vor sich, die Entwicklung des Menschen ebenso wie alles übrige, und die Reihenfolge, in welcher er hervorgebracht wird, ist in den östlichen Lehren vollständig beschrieben, während sie in der Kabbalah bloß angedeutet ist. Das Buch des Dzyan sagt mit Bezug auf den ursprünglichen Menschen, da er erst von dem „Knochenlosen“, dem unkörperlichen Schöpfer gestaltet wurde:

Zuerst wurde der Atem, dann Buddhi, und der Schattensohn (der Körper) „geschaffen“. Aber wo war der Angelpunkt (das mittlere Prinzip, Manas)? Der Mensch ist verdammt. Wenn allein, brechen das umgedrehte (undifferenziierte Element) und das Vâhan (Buddhi) - die Ursache des Unverursachten - entzwei vom geoffenbarten Leben.

„Wenn nicht“, erklärt der Kommentar:
Wenn nicht zusammengekittet und zusammengehalten von dem mittleren Prinzip, dem Träger des persönlichen Bewußtseins des Jîva.
Mit anderen Worten, die zwei höheren „Prinzipien“, können auf Erden keine Individualität haben, können nicht Mensch sein, wenn nicht (a) das Gemüt des Manas-Ego da ist, um sich selbst zu erkennen, und (b) die irdische falsche Persönlichkeit, oder der Körper der selbstsüchtigen Begierden und des persönlichen Willens, um das Ganze zusammenzukitten, wie um eine Angel - welche sie thatsächlich ist - für die physische Form des Menschen. Das fünfte und vierte „Prinzip“ [37] - Manas und Kâma Rûpa - enthalten die doppelte Persönlichkeit; das wirkliche unsterbliche Ego, wenn es sich selbst den beiden höheren assimiliert, und die falsche und vergängliche Persönlichkeit; den sogenannten Mâyâvi- oder Astralkörper, oder die tierisch menschliche Seele - und die beiden müssen zum Zwecke eines vollen irdische Daseins eng verbunden sein. Inkarniert die geistige Monade eines Newton, gepfropft auf die des größten Heiligen auf Erden, in den vollkommsten physischen Körper, den ihr euch denken könnt - d. i. in einem  zwei- oder sogar dreiprinzipigen Körper, der aus seinen Sthûla Sharîra, Prâna (Lebensprinzip) und Linga Sharîra besteht - und wenn das mittlere und das fünfte „Prinzip“ fehlen, so werdet ihr einen Blödsinnigen geschaffen haben - im besten Falle eine schöne, seelenlose, leere und unbewußte Erscheinung. „Cogito - ergo sum“ kann keinen Platz in dem Gehirne eines solchen Geschöpfes finden, zum mindesten nicht auf dieser Ebene.
Es giebt jedoch Gelehrte, die schon vor längerer Zeit die philosophische Bedeutung, die der - von der römischen Kirche so mißhandelten und entstellten - Allegorie von den „gefallenen Engeln“ zugrunde liegt, verstanden haben.
Das Reich der Geister und der geistigen Wirkung, welche aus der geistigen Willenskraft ausströmt und hervorgebracht ist, ist außerhalb und im Gegensatze und im Widerspruche zu dem Reiche der (göttlichen) Seelen und der göttlichen Wirkung. [38]
Wie es im Texte des Kommentars XIV heißt:
Gleiches bringt Gleiches hervor und nicht mehr bei der Entstehung des Seins, und die Entwicklung mit ihren begrenzten, bedingten Gesetzen kommt später. Die Selbstexistierenden [39] werden „Schöpfungen“ genannt, denn sie erscheinen in dem Geisterstrahle geoffenbart durch die Kraft, welche seiner ungeborenen Natur innewohnt, welche jenseits von Zeit und (begrenzten oder bedingten) Raum ist. Irdische Hervorbringungen, beseelte und unbeseelte, einschließlich der Menschheit werden fälschlich Schöpfung oder Geschöpfe genannt; sie sind die Entwicklung (Evolution) der getrennten Elemente.


[36] Siehe Kommentar zur Strophe VII, Band I.

[37] Das vierte und fünfte von unten, beginnend mit einem physischen Körper; das dritte und das vierte, wenn wir von Âtmâ an zählen.

[38] New Aspects of Life.

[39] Englische geistige Wesenheiten, unsterblich in ihrem Sein, weil unbedingt in der Ewigkeit; aber periodisch und bedingt in ihren manvantarischen Offenbarungen.