Aber wir möchten fragen,
was beweist die Wissenschaft und ihre exakten Entdeckungen und ihre jetzt
axiomatischen Theorieen gegen unsere Occulte Theorie? Wer an ds
Gesetz der Evolution und allmählichen fortschreitenden Entwicklung aus
einer Zelle glaubt – welche aus einer vitalen zu einer morphologischen
Zelle wurde, bis sie schließlich als reines und einfaches Protoplasma
erwachte – kann sicherlich niemals seinen Glauben auf eine Linie
der Entwicklung beschränken! Die Lebenstypen sind unzählige; und der Entwicklungsfortschritt
geht obendrein nicht bei jeder Art mit derselben Geschwindigkeit vor sich.
Die Konstitution der ursprünglichen Materie im Silurzeitalter – wir meinen
die „ursprüngliche“ Materie der Wissenschaft – war jeder wesentlichen
Einzelheit nach, ausgenommen ihren Grad gegenwärtiger Dichte, dieselbe
wie die der ursprünglichen lebendigen Materie von heute. Auch finden
wir nicht das, was man finden sollte, wenn die jetzt orthodoxe Theorie
der Entwicklung ganz richtig wäre, nämlich einen beständigen, immer
fließenden Fortschritt in einer jeden Art von Wesen. An Stelle dessen,
was sieht man? Während die dazwischenliegenden Gruppen tierischer Wesen
alle nach einem höheren Typus streben, und während Spezialisationen, jetzt
des einen Typus und jetzt des anderen, sich durch die geologischen Zeitalter
entwickeln, Formen verändern, neue Gestalten annehmen, mit kaleidoskopischer
Geschwindigkeit erscheinen und verschwinden, von einer Periode zur anderen
nach der Beschreibung der Paläontologen, sind die zwei vereinzelten Ausnahmen
von der allgemeinen Regel jene an den zwei entgegengesetzten Polen von
Leben und Typus, nämlich – der Mensch und die niederen Gattungen
der Wesen!
Gewisse wohlmarkierte Formen lebender Wesen haben durch
außerordentliche Zeiträume existiert, indem sie nicht nur die Veränderungen
der physischen Bedingungen überlebten, sondern auch verhältnismäßig
unverändert ausdauerten, indes andere Lebensformen erschienen und
verschwunden sind. Solche Formen können „ausdauernde Typen“ des Lebens
genannt werden; und Beispiele derselben sind zahlreich genug in der tierischen,
sowie in der vegetabilischen Welt. [62]
Nichtsdestoweniger wird uns kein einziger guter Grund dafür angegeben,
warum Darwin Reptilien, Vögel, Amphibien, Fische, Mollusken u. s. w.,
als Schößlinge monerischer Ahnen zusammenfaßt.
Auch wird und nicht gesagt, ob zum Beispiel die Reptilien unmittelbare
Nachkommen der Amphibien sind, die letzteren solche der Fische, und die
Fische solche von niedrigeren Formen – was sie sicherlich sind. Denn die
Monaden sind durch alle diese Daseinsformen hindurchgegangen hinauf bis
zum Menschen, auf jeder Kugel, in den drei vorhergehenden Runden.
Jede Runde, sowie auch jede folgende Kugel, von A bis G waren, und müssen
es wieder sein, der Schauplatz derselben Entwicklung, nur jedes Mal auf
einer festeren materiellen Grundlage wiederholt. Daher ist die Frage:
„Welche Beziehung besteht zwischen den astralen Vorbildern aus der dritten
Runde und der gewöhnlichen physischen Entwicklung im Verlaufe der Entstehung
der den Säugetieren vorausgehenden organischen Arten?“ – leicht zu beantworten.
Das eine ist das schattenhafte Vorbild der anderen, die vorläufige, kaum
ausgeprägte, und vergängliche Skizze auf der Leinwand, von den Gegenständen,
die bestimmt sind, ihre schließliche und lebendige Form unter dem Pinsel
zu erhalten. Der Fisch entwickelte sich zu einem Amphibium – einem Frosch
– in den Schatten von Weihern, und der Mensch ging durch alle diese
Verwandlungen auf dieser Kugel in der dritten Runde, sowie er es in diesem
seinen vierten Cyklus that. Die Typen der dritten Runde trugen zur Bildung
der Typen in der gegenwärtigen Runde bei. Nach strenger Analogie wiederholt
sich der Cyklus der sieben Runden in ihrem Werke der stufenweisen Bildung
des Menschen durch jedes Naturreich nach einem mikroskopischen Maßstabe
in den ersten sieben Monaten des Schwangerschaftszustandes eines zukünftigen
Menschenwesens. Der Schüler möge diese Analogie überdenken und ausarbeiten.
Sowie das sieben Monate alte ungeborene Kind zwar ganz fertig ist, aber
doch zwei weitere Monate braucht, um in diesen Stärke zu erlangen und
sich zu festigen, so bleibt der Mensch, nachdem er seine Entwicklung während
sieben Runden vollbracht hat, zwei weitere Perioden in dem Schoße der
Mutter Natur, bevor er als Dhyânî geboren oder vielmehr wiedergeboren
wird, noch vollkommener, als er es war, bevor er als Monade sich in die
neugebildete Weltenkette hineinbegab. Möge der Schüler über dieses Geheimnis
nachsinnen, und er wird sich sodann leicht überzeugen, daß, ebenso wie
es auch physische Bindeglieder zwischen vielen Klassen giebt, es auch
bestimmte Gebiete giebt, wo die astrale in die physische Entwicklung eintaucht.
Davon spricht die Wissenschaft mit keinem Worte. Der Mensch hat sich mit
und aus den Affen entwickelt, sagt sie. Aber nun sehet den Widerspruch!
[62]
Huxley, Proceedings of the Royal Institution,
III, 151.
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