Die occulte Lehre ist, wie wir denken, logischer. Sie lehrt ein cyklisches, niemals sich änderndes Gesetz in der Natur, welch letztere keinen persönlichen „besonderen Zweck“ hat, sondern nach einem gleichmäßigen Plan wirkt, der durch die ganze manvantarische Periode vorherrscht und mit dem Regenwurm ebenso verfährt, wie mit dem Menschen. Weder der eine noch der andere haben gesucht, ins Dasein zu kommen, daher stehen beide unter demselben Entwicklungsgesetze, und beide müssen entsprechend dem karmischen Gesetze fortschreiten. Beide sind von demselben neutralen Lebenscentrum ausgegangen und beide müssen bei der Vollendung des Cyklus in dasselbe wieder versinken.

Es wird nicht geleugnet, daß der Mensch in der vorhergegangenen Runde, ein riesiges affenartiges Geschöpf war; und wenn wir sagen „Mensch“, so sollten wir vielleicht sagen, die rohe Form, welche sich nur zum Gebrauche für den Menschen in dieser Runde entwickelte – deren Mittel- oder Übergangspunkt wir kaum erreicht haben. Auch war der Mensch während der ersten zweiundeinhalb Wurzelrassen nicht das, was er jetzt ist. Diesen Punkt hat er, wie oben gesagt, erst vor 18 000 000 Jahren erreicht, während der Sekundärperiode, wie wir behaupten.

Bis dahin war er nach Überlieferung und occulten Lehre „ein Gott auf Erden, welcher in die Materie verfallen war,“ oder in die Zeugung. Dies mag angenommen werden oder nicht, da die Geheimlehre sich nicht als ein unfehlbares Dogma aufdrängt, und da, einerlei ob ihre vorgeschichtlichen Berichte angenommen oder verworfen werden, dies nichts mit der Frage des thatsächlichen Menschen und seiner inneren Natur zu thun hat; der oben erwähnte Fall hat keine „Erbsünde“ auf der Menschheit zurückgelassen. Aber all die ist genügend behandelt worden.

Ferner wird uns gelehrt, daß die Umwandlungen, durch die der Mensch auf dem absteigenden Bogen – welcher centrifugal ist für den Geist und centripetal für die Materie – hindurchgegangen ist, und jene, welche nunmehr auf seinem aufsteigenden Pfade, der die Richtung der zwei Kräfte umkehren wird – nämlich die Materie wird centrifugal werden, und der Geist centripetal – zu durchlaufen er sich anschickt; daß alle diese Umwandlungen zunächst auch die anthropoiden Affen erwarten; alle jene zum mindesten, welche die dem Menschen nächststehende Stufe in dieser Runde erreicht haben – denn diese werden alle Menschen sein in der fünften Runde, gerade so wie die gegenwärtigen Menschen affenähnliche Formen in der dritten, der letztvergangenen Runde bewohnten.

Man sehe also in den heutigen Bewohnern der großen Wälder von Sumatra die erniedrigten und zwerghaften Muster – „verwischte Kopien“, wie Herr Huxley es nennt – von uns selbst, wie wir (die Mehrzahl der Menschheit) in den frühesten Unterrassen der vierten Wurzelrasse während der Periode des sogenannten „Falls in die Zeugung“ waren. Der Affe, den wir kennen, ist nicht das Ergebnis einer natürlichen Entwicklung, sondern ein Zufall, eine Kreuzung zwischen einem tierischen Wesen, oder Form, und dem Menschen. Wie in dem vorliegenden Bande gezeigt worden ist, hat das sprachlose Tier zuerst geschlechtliche Verbindung begonnen, da es als das erste sich in Männchen und Weibchen getrennt hat. Auch war es von der Natur nicht beabsichtigt, daß der Mensch diesem tierischen Bespiele folgen solle – wie sich jetzt aus der verhältnismäßig schmerzlosen Fortpflanzung ihrer Art bei den Tieren, und aus dem schrecklichen Leiden und Gefahr derselben für das Weib zeigt. Der Affe ist in der That, wie in Isis Unveiled bemerkt:

Eine Umwandlung der Art, die ganz unmittelbar mit jener der menschlichen Familie in Zusammenhang steht – ein Bastardzweig, der auf ihrem eigenen Stamm vor der schließlichen Vollendung des letzteren aufgepfropft wurde. [73]


[73] Bd. II. p. 278.