Zwei Sintfluten lassen sich ebenfalls in der universalen Überlieferung verfolgen, wenn man sorgfältig den Hesiod, den Rig Veda, den Zend Avesta u. s. w vergleicht, aber kein erster Mensch wird jemals in irgend einer der Theogonien erwähnt, ausgenommen in der Bibel. [91] Überall erscheint der Mensch unserer Rasse nach einer durch, Wasser bewirkten Umwälzung. Darnach erwähnt die Überlieferung bloß die verschiedenen Bezeichnungen von Kontinenten und Inseln, welche zur entsprechenden Zeit unter die Wellen des Meeres versinken. [92] Götter und Sterbliche haben nach Hesiod einen gemeinsamen Ursprung, [93] und Pindar wiederholt die Behauptung. [94] Deukalion und Pyrrha, welche der Flut entgehen, indem sie eine Arche, ähnlich der des Noah erbauen, [95] bitten Jupiter, das Menschengeschlecht wieder zu beleben, das er unter den Wassern der Flut hatte zugrunde gehen lassen. In der slavischen Mythologie werden alle Menschen ertränkt und zwei alte Leute, ein Mann und sein Weib, bleiben allein übrig. Dann rät ihnen Pram‘zimas, der ,,Meister von allem“, siebenmal auf die Felsen der Erde zu springen und sieben neue Rassen (Paare) werden geboren, von denen die neun litauischen Stämme herkommen. [96] Wie von dem Verfasser der Mythologie de la Grèce Antique wohl verstanden - bedeuten die vier Zeitalter Zeitperioden, und sind auch eine allegorische Anspielung auf die Rassen. Wie er sagt:

Die aufeinanderfolgenden Rassen, die vernichtet und von anderen ersetzt wurden, ohne irgend welche Übergangszeit, werden im Griechischen durch die Namen von Metallen charakterisiert, um ihren beständig abnehmenden Wert auszudrücken. Gold, das leuchtendste und kostbarste von allen, das Symbol der Helligkeit . . . bestimmt die erste Rasse . . . . Die Menschen der zweiten Rasse, jene des silbernen Zeitalters, stehen bereits weit unter der ersten. Träge und schwache Geschöpfe, ist ihr ganzes Leben nichts besser als eine lange und stumpfsinnige Kindheit . . . . Sie verschwinden . . . . Die Menschen des ehernen Zeitalters sind kräftig und gewaltthätig (die dritte Rasse); . . . ihre Stärke ist außerordentlich. „Sie hatten Waffen aus Erz gemacht, Wohnungen aus Erz; sie benützten nichts als Erz. Eisen, das schwarze Metall, war noch unbekannt. [97] Die vierte Rasse ist nach Hesiod jene der Helden, welche vor Theben fielen, [98] oder unter den Mauern von Troja. [99]

Da sich die vier Rassen bei den ältesten griechischen Dichtern erwähnt finden, wenn auch sehr verworren und anachronistisch, so sind unsere Lehren wieder einmal in den Klassikern bestätigt. Aber das ist alles „Mythologie“ und Dichtung. Was kann die moderne Wissenschaft zu einer solchen Euhemerisation alter Erdichtungen sagen? Der Urteilsspruch ist nicht schwer vorauszusehen. Daher muß ein Versuch gemacht werden, vorgreifend zu antworten, und zu beweisen, daß so viel von dem Gebiete eben dieser selben Wissenschaft von Erdichtungen und empirischen Spekulationen eingenommen ist, daß keiner von den Gelehrten das geringste Recht hat, mit einem so schweren Balken in seinem eigenen Auge auf den Splitter in dem Auge des Occultisten zu zeigen, selbst vorausgesetzt, daß dieser Splitter keine Erdichtung ihrer eigenen Einbildungskraft sei.

40. DA WUCHSEN DIE DRITTE UND DIE VIERTE [100] VOLL STOLZ IN DIE HÖHE. ,,WIR SIND DIE KÖNIGE; [101] WIR SIND DIE GÖTTER“ (a).

41. SIE NAHMEN WEIBER, DIE SCHÖN ANZUSEHEN WAREN. WEIBER VON DEN GEMÜTLOSEN, DEN SCHWACHKÖPEIGEN. SIE BRACHTEN UNGETÜME HERVOR, BÖSARTIGE DÄMONEN, MÄNNLICHE UND WEIBLICHE, AUCH KHADO, [102] MIT BE­SCHRÄNKTEN GEMÜTERN (b).

42. SIE ERBAUTEN TEMPEL DEM MENSCHLICHEN KÖRPER. DEN MÄNN­LICHEN UND DEN WEIBLICHEN VEREHRTEN SIE (c). DA WIRKTE DAS DRITTE AUGE NICHT MEHR (d).

(a) So waren die ersten wahrhaft körperlichen Menschen, deren erstes Merkmal der - Stolz war! Das Gedächtnis dieser dritten Rasse und der riesigen Atlantier war es, das sich von einer Generation und Rasse zur anderen Generation und Rasse bis herab auf die Tage des Moses dahinzog, und eine objektive Form gefunden hat in jenen vorsintflutlichen Riesen, jenen schrecklichen Zauberern und Magiern, von denen die römische Kirche so lebendige und zur selben Zeit so verzerrte Legenden bewahrt hat. Jeder, der die Kommentare zu der archaischen Lehre gelesen und studiert hat, wird mit Leichtigkeit in einigen von diesen Atlantiern die Vorbilder der Nimrode, der Erbauer des babylonischen Thurmes, der Hamiten und aller jener ganzen Schar ,,verfluchten Angedenkens“, wie es die theologische Litteratur ausdrückt; kurz gesagt jener, welche der Nachwelt die orthodoxen Typen des Satan geliefert haben, wiedererkennen. Und dies führt uns naturgemäß zur Frage nach der religiösen Ethik jener frühen Rassen, so mythisch sie auch sein mögen.
Was war die Religion der dritten und vierten Rasse? Wie der Ausdruck gewöhnlich verstanden wird, hatten weder die Lemurier, noch auch ihre Nachkommen, die Lemuro-Atlantier irgend eine Religion; denn sie wußten nichts von einem Dogma, noch brauchten sie etwas auf Glauben hinzunehmen. Sobald das geistige Auge des Menschen sich dem Verstande eröffnet hatte, fühlte sich die dritte Rasse eins mit dem allgegenwärtigen, sowie auch für immer unbekannten und unsichtbaren All, der Einen Universalen Gottheit. Begabt mit göttlichen Kräften, und in sich selbst seinen inneren Gott fühlend, fühlte ein jeder, daß er ein Menschengott seiner Natur nach, wenn auch ein Tier seinem körperlichen Selbst nach war. Der Kampf zwischen den beiden begann mit demselben Tage, da sie die Frucht vom Baume der Weisheit gekostet hatten; ein Kampf auf Leben und Tod zwischen dem geistigen und dem psychischen, dem psychischen und dem physischen. Jene, welche die niederen ,,Prinzipien“ besiegt hatten, indem sie Herrschaft über den Körper erlangt hatten, vereinigten sich mit den ,,Söhnen des Lichts“. Jene, welche ihren niedrigen Naturen zum Opfer fielen, winden die Sklaven des Stoffes. Aus ,,Söhnen des Lichts und der Weisheit“ wurden sie schließlich die ,,Söhne der Finsternis“. Sie fielen in der Schlacht des sterblichen Lebens mit dem Unsterblichen Leben, und alle jene, die gefallen waren, wurden der Same der zukünftigen Geschlechter von Atlantiern. [103]


[91] Yima ist nicht der ,,erste Mensch“ im Vendîdâd, sondern bloß in den Theorien der Orientalisten.

[92] Böotien ward versenkt und in der Folge das alte Athen und Eleusis.

[93] Werke und Tage, v. 108.

[94] Nem., VI. I.

[95] Siehe Apollod., I. 7, 2; und Ovid, Metam., I. 260 ff.

[96] Grimm, Deutsche Mythol, I. 545, 3. Aufl., und Hanusch, Slavische Myth., p. 235. Siehe Decharme, a. a. O., p 288, welcher ,,neunmal“ giebt und nicht sieben.

[97] Hesiod, Werke und Tage, 143—156.

[98] Siehe Aeschylos, Sieben gegen Theben.

[99] Decharme, ebenda, pp. 289, 290.

[100] Rasse.

[101] Wurde gesagt.

[102] Im Sanskrit Dâkinî.

[103] Der Name ist hier in dem Sinne von, und als synonym mit „Zauberer“ gebraucht. Der atlantischen Rassen waren viele, und ihre Entwicklung dauerte durch Millionen von Jahren. Alle von ihnen waren nicht böse, aber sie wurden es gegen das Ende ihres Cyklus, so wie wir, die fünfte Rasse, es jetzt rasch werden.