Es kann uns gesagt werden, daß wir, bevor wir zwischen unsern Lehrsätzen und jenen der Bibel Parallelen ziehen, einen besseren Beweis für das Dasein der Riesen der vierten Rasse zu liefern haben, als ihre Anführung, die sich in der Genesis findet. Wir antworten, daß die Beweise, die wir geben, zufriedenstellender sind, zum mindesten durch mehr litterarisches und wissenschaftliches Zeugnis unterstützt sind, als jene von Noahs Sintflut jemals sein werden. Selbst die geschichtlichen Werke von China sind voll von solchen Erinnerungen an die vierte Rasse. In der französischen Übersetzung des Shu-King [120] lesen wir:

Als die Miao-tse (jene vorsintflutliche und verdorbene Rasse [erklärt der Kommentator], welche sich in der alten Zeit in Felsenhöhlen zurückzog, und deren Nachkommen sich noch in der Nähe von Kanton finden sollen), [121] nach unseren alten Urkunden infolge der Täuschungen des Tchy-Yeu die ganze Erde beunruhigt hatten, wurden diese voll von Räubern . . . . Der Herr (Chang-ty [ein König der göttlichen Dynastie]) ließ seine Augen über das Volk schweifen, und sah unter ihnen keine Spur von Tu­gend mehr. Dann beauftragte er Tchong und Ly [zwei niedere Dhyân Chohans], jede Verbindung zwischen Himmel und Erde abzuschneiden. Seither hat kein Auf- und Absteigen mehr stattgefunden! [122]

,,Auf- und Absteigen“ bedeutet ungehinderte Verbindung und Verkehr zwischen den beiden Welten.
Da wir nicht in der Lage sind, eine Vollständige und ins einzelne gehende Geschichte der dritten und vierten Rasse zu veröffentlichen, so müssen soviele darauf bezügliche vereinzelte Thatsachen, als freigegeben sind, jetzt miteinander zusammengestellt werden, insbesondere jene, die durch unmittel­bares, sowie auch durch schlußweises Zeugnis, das sich in der alten Litteratur und Geschichte findet, bestätigt sind. Als die ,,Hautröcke“ der Menschen sich verdickten, und diese mehr und mehr in körperliche Sünde verfielen, wurde der Verkehr zwischen dem physischen und dem ätherischen göttlichen Menschen unterbrochen. Der Schleier der Materie zwischen den beiden Ebenen wurde zu dicht, als daß selbst der innere Mensch ihn hätte durchdringen können. Die Geheimnisse von Himmel und Erde, die der dritten Rasse in den Tagen ihrer Reinheit durch ihre himmlischen Lehrer geoffenbart worden waren, wurden ein großer Brennpunkt des Lichtes, dessen Strahlen notwendigerweise sich abschwächten, als sie zerstreut und auf einen nicht zusagenden, weil all­zu materiellen Boden ausgegossen wurden. Bei den Massen entarteten sie zu Zauberei, nahmen späterhin die Gestalt von exoterischen Religionen an, von Götzendienst voll von Aberglauben, und Menschen-, oder Heldenverehrung. Nur eine Handvoll ursprünglicher Menschen - in welchen der Funke der göttlichen Weisheit hell brannte, und in seiner Kraft nur verstärkt wurde, wie er mit jedem Zeitalter in jenen, die ihn auf böse Zwecke kehrten, schwächer und schwächer wurde - blieben die auserlesenen Hüter der der Menschheit von den göttlichen Lehrern geoffenbarten Geheimnisse. Unter ihnen waren jene, welche vom Anbeginne an in ihrem kaumârischen Zustande blieben; und die Überlieferung lispelt, was die geheimen Lehren bekräftigen, daß nämlich diese Auserlesenen der Keim einer Hierarchie waren, die seit jener Periode niemals ausgestorben ist. Wie der Katechismus der Inneren Schulen sagt:

Der Innere Mensch des Ersten * * * verändert nur von Zeit zu Zeit seinen .Körper; er ist immer derselbe, kennt weder Ruhe noch Nirvâna, verschmäht Devachan und verbleibt beständig auf Erden zur Erlösung der Menschheit . . . . Von den sieben jungfräulichen Menschen (Kumâra [123] ) opferten sich vier für die Sünden der Welt und zur Unterweisung der Unwissenden, um bis an das Ende des gegenwärtigen Manvantara zu bleiben.
Obwohl ungesehen, sind sie immer gegenwärtig. Wenn die Leute von einem von ihnen sagen, ,,Er ist tot“, siehe, er ist am Leben und unter einer anderen Form. Diese sind das Haupt, das Herz, die Seele, und der Samen der unsterblichen Erkenntnis (Jñâna). Du sollst niemals sprechen, o Lanoo, von diesen großen (Mahâ...) vor einer Menge, indem du sie mit Namen erwähnst. Die Weisen allein werden verstehen.
[124]


[120] Teil IV, Kap. XX VII, p. 291.

[121] ,,Was würden Sie zu unserer Behauptung sagen, daß die Chinesen - ich spreche jetzt von den inländischen, den echten Chinesen, nicht von der Bastardmischung zwischen der vierten und fünften Rasse, welche jetzt den Thron einnimmt - die Ureinwohner, welche in ihrer reinen Nationalität gänzlich dem höchsten und letzten Zweige der vierten Rasse angehören, ihre höchste Civilisation erreichten, als die fünfte kaum in Asien erschienen war.“ (Esoteric Buddhism, p. 67.) Und diese Handvoll von Inlandchinesen sind alle von sehr hoher Statur. Könnten die höchst alten Handschriften in der Lolosprache (jener der Ureinwohner von China) erlangt und richtig übersetzt werden, so würde manches unschätzbare Beweisstück gefunden werden. Aber sie sind ebenso selten, als ihre Sprache Unverständlich ist. Bis jetzt sind bloß einer oder zwei europäische Archäologen im stande gewesen, solche unschätzbare Werke zu erwerben.

[122] Angeführt in De Miville, a. a. O., III. 53. Man erinnere sich an dieselbe Behauptung im Buche Enoch, sowie auch an die Leiter, die Jakob in seinem Traume gesehen hat. Die ,,zwei Welten“ bedeuten natürlich die zwei Ebenen des Bewußteins und Daseins. Ein Seher kann mit Wesen einer höheren Ebene als der Erde verkehren, ohne seinen Armstuhl zu verlassen.

[123] Siehe den Kommentar über die vier Rassen - und Ober die ,,Söhne von Wille und Yoga“ die unbefleckte Nachkommenschaft der androgynen dritten Rasse.

[124] In der Kabbalah ist die Aussprache des vierbuchstabigen unaussprechlichen Namens ,,ein höchst geheimes Mysterium“ - ,,ein Geheimnis der Geheimnisse“.