Das Nest des Ewigen Vogels, dessen Schwingen durch ihr Flattern das Leben hervorbringen, ist der grenzenlose Baum,
- sagt der Kommentar, und meint Hamsa, den Vogel der Weisheit.

Adam Kadmon ist es, welcher der Baum der Sephiroth ist, und er ist es, welcher zum ,,Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ wird, esoterisch. Und jener .,Baum hat um sich sieben Säulen (sieben Pfeiler) der Welt, oder Rectores (dieselben Vorfahren oder Sephiroth wiederum), welche durch die bezüglichen Ordnungen von Engeln in den Sphären der sieben Planeten wirken“, u. s. w., und eine von diesen Ordnungen erzeugt die Riesen (Nephilim) auf Erden. Es war der Glaube des ganzen Altertums, des heidnischen und des christlichen, daß die früheste Menschheit eine Rasse von Riesen war. Gewisse Ausgrabungen in Amerika in Grabhügeln und in Höhlen haben bereits in vereinzelten Fällen Gruppen von neun und zwölf Fuß hohen Skeleten ergeben. [150] Diese gehören zu Stämmen der frühen fünften Rasse, die jetzt zu einer durchschnittlichen Größe von zwischen fünf und sechs Fuß herabgesunken ist. Aber wir können leicht glauben, daß die Titanen und Cyklopen der alten Zeit wirklich der vierten (atlantischen) Rasse angehörten, und daß alle späteren Legenden und Allegorien, die sich in den indischen Purânen und den griechischen Gedichten des Hesiod und Homer finden, auf verschwommenen Erinnerungen an wirkliche Titanen beruhten - an Menschen von furchtbarer übermenschlicher Körperkraft, welche sie befähigte, sich zu verteidigen, und die riesigen Ungeheuer der mesozoischen und ersten känozoischen Zeit in Schach zu halten und an thatsächliche Cyklopen, an ,,drei“äugige Sterbliche.

Es ist oft von beobachtenden Schriftstellern bemerkt worden, daß der ,,Ursprung nahezu einer jeden volkstümlichen Mythe und Legende unwandelbar auf eine Thatsache in der Natur zurückgeführt werden konnte.“

In diesen phantastischen Schöpfungen eines überschwänglichen Subjektivismus ist immer ein Element des Gegenständlichen und Wirklichen. Die Einbildungskraft der Massen konnte, so ungeordnet und ungezügelt sie auch sein mag, niemals so zahlreiche ungeheuerliche Gestalten, einen solchen Reichtum an außerordentlichen Sagen aus nichts ersonnen und gestaltet haben, wenn sie nicht, um als ein innerer Kern dafür zu dienen, jene schwankenden, dunklen und unbestimmten Erinnerungen gehabt hätte, welche die zerbrochenen Glieder der Zeitenkette vereinigen, um mit ihnen die geheimnisvolle Traumbegründung unseres gemeinsamen Bewußtseins zu bilden. [151]

Der Beweis für die Cyklopen - ein Geschlecht von Riesen - wird in späteren Abteilungen in den cyklopischen Überresten, welche bis zum heutigen Tage so genannt werden, aufgezeigt werden. Eine Andeutung dafür, daß die frühe vierte Rasse - während ihrer Entwicklung und vor der schließlichen Anpassung des menschlichen Organismus, welcher erst in der fünften Rasse vollkommen und symmetrisch wurde - dreiäugig gewesen sein könne, ohne daß sie notwendigerweise ein drittes Auge in der Mitte der Stirne gehabt hat, wie die sagenhaften Cyklopen, wird auch von der Wissenschaft geliefert. Für Occultisten, welche glauben, daß die geistige und psychische Involution gleichlaufend mit der physischen Evolution fortschreitet - daß die inneren Sinne, die den ersten menschlichen Rassen angeboren waren, während des rassischen Wachstums und der stofflichen Entwicklung der äußeren Sinne verkümmerten - für die Schüler der esoterischen Symbologie ist die obige Behauptung keine Vermutung oder Möglichkeit, sondern einfach eine Phase des Gesetzes, des Wachstums, kurz gesagt, eine bewiesene Thatsache. Sie verstehen die Bedeutungen der Stelle in den Kommentaren, welche sagt:

Es waren vierarmige menschliche Geschöpfe in jenen frühen Tagen der Mannweiblichen (Hermaphroditen); mit einem Haupte, aber drei Augen. Sie konnten vor sich und hinter sich sehen. [152] Einen Kalpa später (nach der Trennung der Geschlechter), als die Menschen in den Stoff verfallen waren, wurde ihr geistiges Schauen trübe; und dem entsprechend begann das dritte Auge seine Kraft zu verlieren . . . . Als die Vierte (Rasse) in ihrem Mittelalter anlangte, mußte die innere Schauung durch künstliche Reize erweckt und erworben werden, welcher Vorgang den alten Weisen bekannt war. . . . [153] Auf gleiche Weise verschwand bald das dritte Auge, welches allmählich versteinert wurde. [154] Die Doppeltgesichtigen wurden die Eingesichtigen, und das Auge wurde tief in das Haupt eingezogen und ist jetzt unter dem Haar vergraben. Während der Thätigkeit des inneren Menschen (während Transzuständen und geistigen Visionen) schwillt das Auge an und dehnt sich aus. Der Arhat sieht und fühlt es, und reguliert sein Wirken dementsprechend . . . .  Der unbefleckte Lanoo (Schüler, Chelâ) braucht keine Gefahr zu fürchten; wer sich selbst nicht in Reinheit erhält (wer nicht keusch ist), wird keine Hilfe von dem ,,Devaauge“ empfangen.

Unglücklicherweise nicht. Das „Devaauge“ existiert nicht mehr für die Mehrheit der Menschheit. Das Dritte Auge ist tot und wirkt nicht länger; aber es hat einen Zeugen seines Daseins hinterlassen. Dieser Zeuge ist jetzt die Zirbeldrüse. Was die „vierarmigen“ Menschen anbelangt, so wurden sie zu den Vorbildern der vierarmigen indischen Göttern, wie in einer vorhergehenden Fußnote gezeigt wurde.


[150] Darwinistische Evolutionisten, welche so gewohnt sind, sich auf das Zeugnis des Rückschlage auf den Urtypus zu berufen - dessen volle Bedeutung im Falle von menschlichen Mißgeburten in der esoterischen Lösung des embryologischen Problems enthalten ist - um ihre Argumente zu stützen, würden gut thun, jene Beispiele von moderne Riesen, die oft 8, 9 und selbst 11 Fuß hoch sind, zu untersuchen. Solche Rückschläge sind unvollkommene, aber unleugbare Wiederholungen des ursprünglichen gewaltigen Menschen der Urzeit.

[151] Siehe Mythical Monsters, von Ch. Gould, aus dessen interessantem und wissenschaftlichen Buche weiter Unten ein paar Stellen angeführt sind. Siehe auch in A. P. Sinnett‘s Occoult World, die Beschreibung einer Höhle in den Himâlayas, gefüllt mit Überresten von riesigen Menschen- und Tierknochen.

[152] D. i., das dritte Auge war an der Rückseite des Kopfes. Die Behauptung, daß die späteste hermaphrodite Menschheit „vierarmig“ war, enträtselt wahrscheinlich das Geheimnis von all den Darstellungen und Idolen der exoterischen Götter von Indien. Auf der Akropolis von Argos befand sich ein [korrekter Abdruck siehe Buch] eine roh geschnitzte Holz— Statue, die dem Daedalus zugeschrieben wurde und einen dreiäugigen Koloß darstellte, welcher dem Zeus Triôpês, dem ,,Dreiäugigen“ geweiht war. Das Haupt des ,,Gottes“ hat zwei Augen in seinem Gesicht und eins am höchsten Punkte der Stirn. Sie wird als die archaischte aller alten Statuen betrachtet (Schol. Vatic. ad Eurip. Troad. 14).

[153] Das innere Schauen konnte von nun. an nur durch Übung und Initiation erlangt werden, außer in den Fällen von ,natürlichen und geborenen Magiern“ — Sensitiven und Medien, wie sie jetzt genannt werden.

[154] Dieser Ausdruck ,,versteinert“ anstatt von ,,verknöchert“ ist merkwürdig. Das ,,Hinterauge“, welches natürlich die sogenannte Zirbeldrüse ist, die kleine erbsenförmige Masse grauer Nervensubstanz, welche der Rückseite des dritten Gehirnventrikels anliegt, soll fast ausnahmslos mineralische Absonderungen und Sand enthalten, und ,,nichts weiter“.