Im Anbeginne war jede Klasse und Familie der lebenden Arten hermaphroditisch und objektiv einäugig. Im Tiere - dessen Form ebenso ätherisch (astral) war, wie die des Menschen, bevor die Körper der beiden ihre ,,Hautröcke“ zu entwickeln begannen, nämlich von innen nach außen die dicke Umhüllung physikalischer Substanz oder Materie mit ihrem innern physiologischen Mechanismus zu entwickeln - war das dritte Auge ursprünglich, ebenso wie im Menschen, das einzige Sehwerkzeug. Die beiden physikalischen Stirnaugen entwickelten sich [159] erst später, sowohl im Tier wie im Menschen, dessen Organ des physikalischen Sehens beim Beginne der dritten Rasse in. derselben Lage war, wie das einiger blinder Wirbeltiere heutigen Tages, d. i. unter einer undurchsichtigen Haut. [160] Nur sind die Stadien des überzähligen oder ursprünglichen Auges im Menschen und Tiere jetzt verkehrt, da der erstere den tierischen, nicht-vernünftigen Zustand bereits in der dritten Runde durchlaufen hat, und der rein tierischen Schöpfung um eine ganze Bewußtseinsebene voraus ist. Während daher das cyklopische Auge im Menschen das Werkzeug des geistigen Schauens war und noch ist, war es im Tiere jenes des gegenständlichen Sehens. Und dieses Auge wurde, nachdem es seinen Dienst gethan hatte, im Laufe der physischen Entwicklung vom einfachen zum zusammengesetzten durch zwei Augen ersetzt, und so von der Natur für weiteren Gebrauch in zukünftigen Aeonen aufbewahrt und bei Seite gelegt.

Dies erklärt, warum die Zirbeldrüse ihre höchste Entwicklung proportional der niedersten physischen Entwicklung erreichte. Bei den Vertebraten ist es am auffallendsten und objektivsten, während es beim Menschen höchst sorgfältig verborgen und, ausgenommen für den Anatomen, unzugänglich ist. Nicht weniger Licht wird jedoch dadurch auf den zukünftigen körperlichen, geistigen und intellektuellen Zustand der Menschheit geworfen, für Perioden, welche anderen vergangenen Perioden gleichlaufend entsprechen, und sich immer auf den Linien auf steigender und absteigender cyklischer Entwicklung und Abwicklung bewegen. So hieß es einige Jahrhunderte vor dem Kali Yuga - dem Zeitalter, welches vor nahezu 5000 Jahren begann - im Kommentare Zwanzig, wenn derselbe in verständliche Sätze umschrieben wird:

Wir (die fünfte Wurzelrasse) in unserer ersten Hälfte (der Dauer) aufwärts (auf dem jetzt aufsteigenden Bogen des Cyklus) sind in dem Mittelpunkt (oder zwischen) der ersten und zweiten Rasse - die hinab fielen (d. i. die Rassen waren damals auf dem absteigenden Bogen des Cyklus) . . . Rechne für dich selbst, Lanoo, und siehe.

Wenn wir dem Rate folgend rechnen so finden wir, daß während jener Übergangsperiode - nämlich in der zweiten Hälfte der ersten geistigen aetherisch-astralen Rasse - die entstehende Menschheit des intellektuellen Gehirnelementes entbehrte, da sie auf ihrer absteigenden Linie war.

ENTWICKLUNG DER WURZELRASSEN IN DER VIERTEN RUNDE.
MERIDIAN DER RASSEN.

Und da wir ihr parallel auf der aufsteigenden sind, entbehren wir daher des geistigen Elementes, welches jetzt durch das intellektuelle ersetzt ist. Denn man erinnere sich wohl, da wir in der Mânasaperiode unseres Cyklus von Rassen sind, oder in der fünften, so haben wir daher den Meridianpunkt der vollkommenen Ausgleichung von Geist und Stoff - oder das Gleichgewicht zwischen Gehirnintellekt und geistiger Wahrnehmung überschritten. Ein wichtiger Punkt muß jedoch im Auge behalten werden.

Wir sind erst in der vierten Runde, und die volle Entwicklung des Manas als eines unmittelbaren Strahles aus dem universalen Mahat - eines vom Stoffe unbehinderten Strahles - wird erst in der fünften endgültig erreicht werden. Nichtsdestoweniger, da jede Unterrasse und Nation ihre Cyklen und Stadien der evolutionellen Entwicklung in einem kleineren Maßstabe wiederholt haben, muß dies umsomehr bei einer Wurzelrasse der Fall sein. Unsere Rasse hat somit als eine Wurzelrasse die Gleicherlinie überschritten und bewegt sich jetzt auf der geistigen Seite im Cyklus aufwärts: aber einige von unsern Unterrassen befinden sich noch auf dem dunklen absteigenden Bogen ihrer bezüglichen nationalen Cyklen; während wiederum andere - die ältesten - den kritischen Punkt überschritten haben, welcher allein entscheidet, ob eine Rasse. eine Nation, oder ein Stamm leben oder zugrundegehen wird, und als Unterrassen auf dem Höhepunkte der geistigen Entwicklung sind.


[159] Aber auf eine Art, welche sehr verschieden ist von jener, welche Haeckel als eine Entwicklung ,,durch natürliche Züchtung im Kampfe ums Dasein“ beschreibt. (Popul. Vortr. II. ,,Über Ursprung und Entwicklung der Sinneswerkzeuge,“ p. 153.) Der bloße ,,Wärmesinn der Haut“ für hypothetische Lichtwellen ist absurd ungeeignet, die schöne Verbindung von Anpassungen, die im Auge existiert, zu erklären. Wir haben gezeigt, daß „natürliche Züchtung“ ein reiner Mythos ist, wenn man ihr die Entstehung von Veränderungen zuschreibt, da das ,,Überleben des Tauglichsten“ nur stattfinden kann, nachdem nützliche Veränderungen zugleich mit verbesserten Organismen entstanden sind. Woher kamen die ,,nützlichen Veränderungen“, welche das Auge entwickelten? Bloß aus ,,blinden, zweck- und planlos wirkenden Naturkräften?“ Die Beweisführung ist kindisch. Die wahre Lösung des Geheimnisses ist in der unpersönlichen Göttlichen Weisheit zu finden, in ihrer Ideenbildung - die durch die Materie reflektiert ist.

[160] Die Paläontologie hat nachgewiesen, daß bei den Tieren des mesozoischen Zeitalters - insbesondere den Sauriern, wie z. B. dem vorsintflutlichen Labyrinthodon, dessen fossiler Schädel eine anderen Falls unerklärliche Perforation aufweist - das dritte oder überzählige Auge sehr stark entwickelt gewesen sein muß. Verschiedene Naturforscher, unter anderen E. Korscheldt, sind überzeugt, daß, nachdem trotz der undurchsichtigen Haut, die es bedeckt, ein solches Auge bei den Reptilien der gegenwärtigen Zeit nur Licht von Finsternis unterscheiden kann (wie die menschlichen Augen, wenn sie mit einem Taschentuch verbunden oder auch nur fest geschlossen sind), bei den jetzt ausgestorbenen Tieren jenes Auge thätig und ein wirkliches Sehorgan war.