Aber in den esoterischen Büchern wird uns gesagt, daß Manu Vaivasvata, der Vorfahr unserer fünften Rasse - welcher dieselbe aus der Flut errettete, welche die vierte oder atlantische Rasse nahezu vertilgte, nicht der siebente Mann ist, der in dem Namenverzeichnisse der Wurzel- oder ursprünglichen Manus erwähnt ist, sondern einer von den 49 Manus, die aus diesem Wurzelmanu emaniert sind.

Des klaren Verständnisses halber geben wir hier die Namen der 14 Manus in ihrer entsprechenden Reihenfolge und in ihrer Beziehung zu einer jeden Runde:

1. Runde

1.

(Wurzel-)

Manu

auf

Planet

A

-

Svâyambhuva.

1.

(Samen-)

G

-

Svârochi, oder Svârochisha.

2.Runde

2.

(W)

A

-

Auttami.

2.

(S)

G

-

Tâmasa.

3.Runde

3.

(W)

A

-

Raivata

3.

(S)

G

-

Châkshusha.

4.Runde

4.

(W)

A

-

Vaivasvata (unser Vorfahr).

4.

(S)

G

-

Sâvarna.

5.Runde

5.

(W)

A

-

Daksha-sâvarna.

5.

(S)

G

-

Brahma-sâvarna.

6.Runde

6.

(W)

A

-

Dharma-sâvarna.

6.

(S)

G

-

Rudra-sâvarna.

7.Runde

7.

(W)

A

-

Rauchya.

7.

(S)

G

-

Bhautya.

Vaivasvata ist somit, obwohl der siebente in der gegebenen Reihenfolge der ursprüngliche Wurzelmanu unserer vierten menschlichen Welle (der Leser muß sich immer daran erinnern, daß Manu nicht ein Mensch ist, sondern die zusammengefaßte Menschheit), während unser Vaivasvata nur einer von den sieben kleineren Manus war, welche den sieben Rassen dieses unseres Planeten (Kugel) vorstehend gemacht sind. Ein jeder von diesen muß Zeuge werden einer der periodischen und immer wiederkehrenden Umwälzungen (durch Feuer und Wasser), welche den Cyklus einer jeden Wurzelrasse abschließen. Und dieser Vaivasvata - die indische ideale Verkörperung, welche beziehungsweise Xisuthrus, Deukalion, Noah und mit anderen Namen benannt wird - ist der allegorische „Mensch“, welcher unsere Rasse errettete, als nahezu die ganze Bevölkerung einer Halbkugel durch Wasser zugrunde ging, während die andere Halbkugel aus ihrer zeitweisen Verdunkelung aufwackte. [171]

Somit ist gezeigt, daß kein wirklicher Widerspruch darin besteht, von dem Vaivasvata Manvantara (Manu-antara, wörtlich ,,zwischen zwei Manus“) als vor ungefähr 18000000 Jahren zu sprechen, als der körperliche oder wahrhaft menschhohe Mensch zuerst in dieser vierten Runde auf dieser Erde erschien; und von den anderen Vaivasvatas, z. B. dem Manu der großen kosmischen oder siderischen Flut - einem Geheimnis - oder wieder von dem Manu Vaivasvata der versunkenen Atlantis, als der rassische Vaivasvata die Auserwählten der Menschheit, die fünfte Rasse, vor gänzlicher Vernichtung bewahrte. Da diese mehrfachen und ganz verschiedenen Ereignisse im Vishnu und anderen Purânen absichtlich in eine Erzählung verschmolzen sind, so mag noch immer eine große Menge von Verwirrung in dem Gemüte des profanen Lesers übrig gelassen sein. Daher müssen uns, weil eine beständige Aufklärung notwendig ist, unvermeidliche Wiederholungen vergeben werden. Die ,,Masken“, welche die wirklichen Geheimnisse der esoterischen Philosophie verbergen sind groß und verwirrend, und selbst jetzt kann das letzte Wort nicht gegeben werden. Der Schleier mag jedoch ein wenig mehr entfernt, und einige Erklärungen, die bisher verweigert wurden, mögen jetzt dem ernsten Schüler dargeboten werden.
Wie Colonel Vans Kennedy, wenn wir nicht irren, bemerkt hat: ,,Das erste Prinzip der indischen Religionsphilosophie ist Einheit in der Verschiedenheil.“ Wenn alle jene Manus und Rishis mit einem einzigen Gattungsnamen benannt werden, so geschieht dies infolge der Thatsache, daß sie einer und alle die geoffenbarten Energien eines und desselben Logos sind, die himmlischen sowohl als die irdischen Sendboten und Permutationen jenes Prinzips, welches immer in einem Zustande der Thätigkeit ist - bewußt während der Periode der kosmischen Entwicklung, unbewußt (von unserem Gesichtspunkte aus) während der kosmischen Ruhe - denn der Logos schläft in dem Schoße von TAT, welches ,,nicht schläft“, noch jemals wach ist, denn es ist Sat oder „Sein-heit“, nicht ein Wesen. Aus IHM geht der große unsichtbare Logos hervor, welcher alle anderen Logoi evolviert; der ursprüngliche Manu, welcher dem anderen Manus das Dasein giebt, welche kollektiv das Weltall emanieren und alles, was darin ist, und welche in ihrer Zusammenfassung den geoffenbarten Logos repräsentieren. [172] Daher lernen wir in den Kommentaren, daß, während nicht einmal der höchste Dhyân Chohan vollständig erfassen kann

den Zustand der vorhergehenden kosmischen Entwicklung, . . . die Manus eine Kenntnis ihrer Erfahrungen in allen kosmischen Entwicklungen durch die Ewigkeit behalten.

Dies ist sehr klar: der erste Manu wird Svâyambhuva, der ,,selbstgeoffenbarte“ genannt. der Sohn des ungeoffenbarten Vaters. Die Manns sind die Schöpfer der Schöpfer unserer ersten Rasse - der Geist der Menschheit - was die sieben Manns nicht hindert, die ersten ,,voradamischen“ Menschen auf Erden gewesen zu sein.
Manu erklärt sich selbst als geschaffen von Virâj, [173] oder Vaishvânara, dem Geiste der Menschheit, [174] was den Sinn hat, daß seine Monade aus dem niemals ruhenden Prinzip emaniert am Beginne einer jeden neuen kosmischen Thätigkeit - aus jenem Logos oder jener Universalmonade (kollektive Elohim), welche aus ihrem Innern heraus alle jene kosmischen Monaden ausstrahlt, welche die Thätigkeitscentren werden - Vorfahren der zahllosen Sonnensysteme sowohl, als auch der noch undifferentiierten menschlichen Monaden der Planetenketten, sowie auch eines jeden Wesens darauf. Svâyambhuva, oder der selbstgeborene, ist der Name einer jeder kosmischen Monade, welche das Kraftcentrum wird, aus dessen Innern eine Planetenkette auftaucht (von welchen Ketten es sieben in unserem System giebt). Und die Ausstrahlungen dieses Centrums werden wiederum ebenso viele Manus Svâyambhuva (ein geheimnisvoller Gattungsname, welcher weit mehr bedeutet, als es den Anschein hat), von denen ein jeder, als eine Schar, der Schöpfer seiner eigenen Menschheit wird.


[171] Die Worte ,,Schöpfung“, „Auflösung“, u s. w., geben die wahre Bedeutung von Manvantara oder von Pralaya nicht richtig wieder. Das Vishnu Purâna zählt verschiedene auf: ,,Die Auflösung aller Dinge ist von viererlei Art,“ läßt es den Parâshara sagen: Naimittika (gelegentlich), wenn Brahmâ schlummert (seine Nacht, wenn ,,am Ende seines Tages eine Wiederverschmelzung des Weltalls stattfindet, genannt Brahmâs mögliche Wiederverschmelzung“, weil Brahmâ dieses Weltall selbst ist); Prâkritika (elemental), wenn die Rückkehr dieses Weltalls zu seiner ursprünglichen Natur teilweise und physisch ist; Âtyantika (absolut) Identifikation des verkörperten mit den unkörperlichen höchsten Geist - mahâtmischer Zustand, entweder zeitweilig oder bis zum folgenden Mahâ Kalpa: auch absolute Verdunkelung - wie die einer ganzen Planetenkette, u. s. w.; und Nitya (beständig), Mahâ Pralaya für das Weltall, Tod - für den Menschen. Nitya ist die Auslöschung des Lebens, wie die ,Auslöschung einer Lampe“, auch „beim Schlaf in der Nacht.“ Nitya Sarga ist ,,fortwährende oder beständige Schöpfung“, sowie Nitya Pralaya ,,fortwährende oder beständige Zerstörung alles Geborenen“ ist. ,,Was auf eine kleinere Auflösung folgt, wird eine Eintagsschöpfung genannt“ (Vishnu Purâna, Wilsons Übers., I. 113, 114.) Der Gegenstand ist so schwierig, daß wir gezwungen sind, unsere Behauptungen zu wiederholen.

[172] Siehe aber die vortreffliche Definition von Parabrahman und dem Lagos in T. Subba Row‘s Vorlesungen über die Bhagavad Gîtâ in den ersten Nummern des Theosophist von 1887.

[173] Siehe die vorhergehende Fußnote.

[174] Siehe Manu, I. 32, 33. Vaishvânara ist in einem anderen Sinne das lebendige magnetische Feuer, welches das geoffenbarte Sonnensystem durchströmt. Es ist der am meisten objektive (obwohl für uns daß Gegenteil) und immer gegenwärtige Aspekt des Einen Lebens, denn es ist das Lebensprinzip. (Siehe Theosophist, Juli 1883, p. 249.) Es ist auch ein Name von Agni.