Was die Frage nach den vier verschiedenen Rassen der Menschheit anbelangt, welche unserer fünften Rasse vorangingen, so ist nichts mystisches in der Sache, ausgenommen die aetherischen Körper der ersten Rassen; und dies ist ein Gegenstand legendenhafter, nichtsdestoweniger aber sehr richtiger Geschichte. Die Legende ist universell. Und wenn es den westlichen Gelehrten beliebt, in ihr bloß eine Mythe zu sehen, so macht dies nicht den geringsten Unterschied. Die Mexikaner hatten und haben noch die Überlieferung von der vierfältigen Zerstörung der Welt durch Feuer und Wasser, gerade so wie es die Ägypter hatten und die Hindus bis zum heutigen Tage haben.

In dem Versuche, die Gemeinsamkeit der von den Chinesen, Chaldäern, Ägyptern, Indern und Griechen im fernen Altertume bewahrten Sagen, und die Abwesenheit irgend welcher sicheren Spur einer mehr als 5000 Jahre alten Civilisation zu erklären, bemerkt der Verfasser der Mythical Monsters:

Wir dürfen . . . . . nicht überrascht sein, wenn wir nicht sofort die Spuren des Volkes vor zehn, fünfzehn oder zwanzigtausend Jahren entdecken. Bei einer rasch vergänglichen Architektur . . . (wie in China), mögen die Orte großer Städte wenige tausend Jahre nach ihrem natürlichen Verfall gänzlich in Vergessenheit geraten sein, und um wie viel mehr . . . wenn . . . kleinere Umwälzungen dazwischen getreten sind, wie örtliche Überschwemmungen, Erdbeben, Ablagerungen von vulkanischen Aschen . . . . die Ausbreitung von Sandwüsten, Zerstörung des Lebens durch tödliche Seuche, durch Miasma, oder durch das Ausströmen von schwefligen Dämpfen. [175]

Wie viele solche Umwälzungen das gesamte Antlitz der Erde verändert haben, mag aus der folgenden Strophe des Kommentars Zweiundzwanzig geschlossen werden:

Während der ersten sieben Karors (70000000 Jahre) des Kalpa sind die Erde und ihre zwei Reiche (das mineralische und vegetabile), von denen das eine seinen siebenten Kreis bereits erreicht hat, das andere kaum im Entstehen begriffen ist, leuchtend und halb ätherisch, kalt, leblos und durchsichtig. Im elften Karor [176] wird die Mutter (Erde) undurchsichtig, und im vierzehnten [177] finden die Geburtswehen der Jugend statt. Diese Krämpfe der Natur (geologische Veränderungen) dauern bis zu ihrem zwanzigsten Karor von Jahren ununterbrochen fort, wonach sie periodisch und von langen Zwischenräumen werden.

Die letzte Veränderung fand vor nahezu zwölf Karors (120000000) von Jahren statt. Aber die Erde war mit allem auf ihrer Oberfläche schon früher kühl, hart und fest geworden.

Somit haben, wenn wir der esoterischen Lehre glauben sollen, universale geologische Störungen und Veränderungen seit den letzten 120 Millionen Jahren nicht stattgefunden, aber die Erde war se1bst vor dieser Zeit bereit, ihren Menschenstamm zu empfangen. Die Erscheinung des letzteren fand jedoch in seiner vollen körperlichen Entwicklung, wie bereits festgestellt, erst vor ungefähr 18000000 Jahren statt, nachdem auf den ersten großen Mißerfolg der Natur, allein - d. i. ohne die Hilfe der göttlichen ,,Bildner“ - Wesen zu schaffen, die reihenweise Entwicklung der ersten drei Rassen gefolgt war. [178] Die thatsächliche Dauer der ersten zweiundeinhalb Rassen wird allen, außer den höheren Initiierten vorenthalten. Die Geschichte der Rassen beginnt mit der Trennung der Geschlechter, als die vorhergegangene Eier-hervorbringende androgyne Rasse rasch verschwand, und die folgenden Unterrassen der dritten Wurzelrasse als eine physiologisch gänzlich neue Rasse erschienen. Diese ,,Zerstörung“ ist es, welche allegorisch die große ,,Vaivasvata Manu Flut“ genannt wird, in dem Berichte, nach dessen Darstellung Vaivasvata Manu oder die Menschheit allein auf Erden in der rettenden Arche bleibt, die von Vishnu in der Gestalt eines ungeheuren Fisches geschleppt wird, und die Sieben Rishis ,,mit ihm“. Die Allegorie ist sehr klar.


[175] a. a. O., pp. 134, 135.

[176] Dies - in der Periode der sogenannten sekundären Schöpfung. Von der primären, wenn die Erde im Besitze der drei elementalen Reiche ist, können wir aus verschiedenen Gründen nicht sprechen, von denen einer der ist, daß niemand, außer ein großer Seher oder von Natur aus Intuitiver im stande sein wird, das zu verstehen, was niemals in irgend welchen existierenden Ausdrücken ausgesprochen werden kann.

[177] Hippokrates sagte, daß die Zahl sieben ,,durch ihre verborgenen Kräfte nach der Vollendung aller Dinge strebe, die Spenderin des Lebens und die Quelle aller seiner Veränderungen sei.“ Er teilte das Leben der Menschen in sieben Zeitalter, so wie es auch Shakespeare that, denn ,.da der Mond seine Phasen alle sieben Tage ändert, so beeinflußt diese Zahl alle sublunaren Wesen,“ und selbst die Erde, wie wir wissen. Die Zähne eines Kindes erscheinen im siebenten Monat und es wechselt sie mit sieben Jahren; mit zwei mal sieben beginnt die Geschlechtsreife des Menschen, mit drei mal sieben sind seine mentalen und vitalen Kräfte entwickelt, mit vier mal sieben ist er in seiner vollen Stärke, mit fünf mal sieben sind seine Leidenschaften am meisten entwickelt u. s. w. So auch mit der Erde; sie ist jetzt in ihrem mittleren Alter, aber deshalb nur sehr wenig weiser. Das Tetragrammaton, der vierbuchstabige heilige Name der Gottheit, kann auf Erden nur aufgelöst werden, indem es siebenfältig wird durch das geoffenbarte Dreieck, welches aus der verborgenen Tetraktys hervorgeht. Daher muß die Zahl sieben auf dieser Erde angenommen werden. Wie in der Kabbalah („Die größere heilige Versammlung“, v. 1161) geschrieben ist: „Denn sicherlich ist kein Bestand in jenen sechs, ausgenommen (was sie herleiten) aus dem siebenten. Denn alle Dinge hängen ab von dem siebenten“. S. L. MacGregor Mathers‘ Kabbalah, p. 255).

[178] Vergleiche Strophen III ff.