,,Es giebt nichts Derartiges wie Magie“, philosophiert ,,Sie“ - wobei der Verfasser vergißt, daß ,,Magie“ in früher Zeit noch die große Wissenschaft der Weisheit bedeutete, und daß Ayesha unmöglich etwas von der modernen Verschlechterung des Denkens wissen konnte - ,,obwohl“, wie sie hinzufügt, ,,es etwas derartiges wie eine Kenntnis der Geheimnisse der Natur giebt.“ [9] Aber sie sind ,,Geheimnisse“ erst in unserer Rasse geworden, und waren öffentliches Gemeingut in der dritten.

Allmählich nahm die Menschheit an Gestalt ab, denn selbst vor der wirklichen Ankunft der vierten oder atlantischen Rasse war die Mehrzahl der Menschheit in Bosheit und Sünde verfallen, ausgenommen allein die Hierarchie der ,,Auserwählten“ der Nachfolger und Schüler der ,,Söhne von Wille und Yoga“ - später genannt ,,Söhne des Feuernebels“.

Dann kamen die Atlantier; die Riesen, deren körperliche Schönheit und Stärke ihren Höhepunkt in Übereinstimmung mit dem Entwicklungsgesetze gegen die mittlere Periode ihrer vierten Unterrasse erreichte. Aber wie es im Kommentar heißt:

Die letzten Überlebenden des schönen Kindes der weißen Insel (des ursprünglichen Shveta-dvîpa) waren Zeitalter vorher zu Grunde gegangen. Ihre (Lemuriens) Auserwählte hatten Zuflucht auf der Heiligen Insel (jetzt dem ,,fabelhaften“ Shambhalah in der Wüste Gobi) gefunden, während einige von ihren verfluchten Rassen, die sich von dem Hauptstamme trennten, jetzt in den Dickichten und unter der Erde (,,Höhlenmenschen“) lebten, als die goldig-gelbe Rasse (die vierte) ihrerseits ,,schwarz vor Sünde“ wurde. Von Pol zu Pol hatte die Erde ihr Antlitz zum dritten Male verändert, und war nicht länger bewohnt von den Söhnen des Shveta-dvîpa, des gesegneten, und Adbhitanya (?), Ost und West, zuerst, allein rein, war verdorben worden . . . Die Halbgötter der dritten hatten Platz gemacht für die Halbdämonen der vierten Rasse. Shveta dvîpa, [10] die Weiße Insel, hatte ihr Antlitz verhüllt, ihre Kinder lebten jetzt in dem schwarzen Lande, wohin später Daityas aus dem siebenten Dvîpa (Pushkara) und Râkshasas aus dem siebenten Klima die Sâdhus und die Asketen des dritten Zeitalters versetzten, welche zu ihnen von anderen und höheren Regionen herabgestiegen waren . . . .

Ihrem toten Buchstaben nach lesen sich die Purânen im allgemeinen wie ein unsinniges Gewebe von Feenmärchen und nichts Besseres. Und wenn man die ersten drei Kapitel des Buches II des Vishnu Purâna lesen und die Geographie, Geodäsie und Ethnologie in der Erzählung von Priyavratas sieben Söhnen wörtlich nehmen wollte, unter die ihr Vater die sieben Dvîpas (Inseln oder Kontinente) verteilt; und dann fortfahren würde zu studieren, wie sein ältester Sohn, Agnîdhra, der König von Jambu-dvîpa, Jambu-dvîpa unter seine neun Söhne aufteilte; und dann, wie Nâbhi, sein Sohn, hundert Söhne hatte und seinerseits Länder an alle diese verteilte dann würde er höchstwahrscheinlich das Buch fortwerfen und es einen Mischmasch von Unsinn nennen. Aber der Schüler der Esoterik wird verstehen, daß, als die Purânen geschrieben wurden, es beabsichtigt war, daß ihre wahre Bedeutung nur den initiierten Brâhmanen klar sein solle, und daß daher die Kompilatoren diese Werke allegorisch schrieben und den Massen nicht die ganze Wahrheit geben wollten. Und er wird ferner den Orientalisten erklären - welche, beginnend mit Colonel Wilford und endigend mit Prof. Weber, eine solche Verwirrung daraus gemacht haben und noch immer machen - daß die ersten drei Kapitel absichtlich die folgenden Dinge und Ereignisse vermengen:

I. Die Reihenfolge der Kalpas oder Zeitalter, und auch der Rassen wird niemals in Rechnung gezogen; und Ereignisse, welche sich in einem ereignet haben, sind mit solchen, welche sich in einem andern ereigneten, zusammen stehen gelassen. Die chronologische Ordnung ist vollkommen ignoriert. Dies zeigt sich bei verschiedenen der Sanskritkommentatoren, welche die Unvereinbarkeit von Ereignissen und Berechnungen erklären, indem sie sagen:

So oft irgend welche Widersprüche in verschiedenen Purânen beobachtet werden, so werden sie . . . Verschiedenheiten der Kalpas und dergleichen zugeschrieben.

II. Die verschiedenen Bedeutungen der Worte ,,Manvantara“ und ,,Kalpa“ oder Zeitalter sind vorenthalten und nur der allgemeine Sinn ist gegeben.

III. In der Genealogie der Könige und der Geographie ihrer Reiche werden die Varshas (Länder) und Dvîpas alle als irdische Regionen betrachtet.

Nun ist die Wahrheit die, daß, ohne in allzu kleine Einzelheiten einzugehen, folgendes erlaubtermaßen und leicht zu zeigen ist:

(a) Die sieben Dvîpas, welche an Priyavrata‘s siebenfältige Nachkommenschaft verteilt wurden, beziehen sich auf verschiedene Örtlichkeiten - vor allem auf unsere Planetenkette. Unter diesen repräsentiert Jambu-dvîpa allein unsere Kugel, während die sechs anderen die (für uns) unsichtbaren Begleitkugeln der Kette sind. Dies wird gezeigt durch die eigentliche Natur der allegorischen und symbolischen Beschreibungen. Jambu-dvîpa ,,ist im Mittelpunkte von allen diesen“ - den sogenannten ,,insularen Kontinenten“ - und ist von einem Meere von Salzwasser (Lavana) umgeben, während Plaksha, Shâlmalia, Kusha, Krauncha, Shâka und Pushkara einzeln ,,von großen Meeren . . . . von Zuckerrohrsaft, von Wein, von geklärter Butter, von Quark, von Milch“ u. s. w., und dergleichen metaphorischen Namen, umgeben sind. [11]


[9] a. a. O., p. 152.

[10] Es waren die nördlichen Teile des Toyâmbhudi oder des Südwassermeeres in Shvetadvîpa, welche die sieben Kumâras - Sanaka, Sananda, Sanâtana, Sanatkumâra, Jâta, Vodhu, und Panchashikha - nach der exoterischen Überlieferung besuchten. (Siehe den Uttara Khanda des Padma Purâna, Asiatic Researches, Bd. XI., p. 99, 100.)

[11] Vishnu Purâna, Wilsons Übers., II. 109.