(b) Bhâskara Âchârya, welcher Ausdrücke aus den Büchern der Geheimlehre benützt, in seiner Beschreibung der siderischen Position aller dieser Dvîpas, spricht von ,,dem Milchmeer und dem Quarkmeer“, u. s. w. in der Bedeutung der Milchstraße und der verschiedenen Haufen von Nebelflecken; umsomehr so, nachdem er ,,das Land südlich vom Äquator“ Bhûr Loka. nennt, und jene im Norden Bhuva, Svar, Mahar, Jana, Tapo und Satya Lokas; und hinzufügt: ,,Diese Lokas werden stufenweise erlangt durch zunehmende religiöse Verdienste“, d. i. sie sind verschiedene ,,Paradiese“. [12]

(c) Daß diese geographische Verteilung der sieben allegorischen Kontinente, Inseln, Berge, Meere und Länder nicht nur unserer Runde oder selbst unsern Rassen angehört - trotz des Namens Bhârata-varsha (Indien) - wird in den Texten selber von dem Erzähler des Vishnu Purâna erklärt, welcher uns sagt:

Bharata (der Sohn von Nâbhi, welcher seinen Namen dem Bhârata-varsha oder Indien gab) . . . vermachte das Königreich seinem Sohne Sumati . . . und gab sein Leben auf zu . . . Shâlagrâma. Er wurde später wiedergeboren, als ein Brâhmane in einer hervorragenden Familie von Asketen. . . Unter diesen Fürsten (Bharatas, Abkömmlingen) wurde Bhârata-varsha in neun Teile geteilt; und ihre Nachkommen hielten der Reihe nach das Land durch einundsiebzig Perioden der Zusammenfassung der vier Zeitalter in Besitz (oder während der Regierung eines Mann), [was ein Mahâyuga von 4320000 Jahren ausmacht]. [13]

Aber nachdem er so viel gesagt, erklärt Parâshara plötzlich:

Dies war die Schöpfung des Svâyambhuva (Manu), durch welchen die Erde bevölkert wurde, als er dem ersten Manvantara vorstand in dem Kalpa des Varâha (d. i. der Eber-Inkarnation, oder des Eber-Avatâra).

Nun weiß jeder Brâhmane, daß unsre Menschheit auf dieser Erde (oder Runde) erst mit dem Vaivasvata Manu begann. Und wenn der westliche Leser sich der Unterabteilung von den „Ursprünglichen Manns der Menschheit“ [14] zuwendet, so wird er sehen, daß Vaivasvata der siebente von den vierzehn Manns ist, welche unserer Planetenkette während ihres Lebenscyklus vorstehen; aber da jede Runde zwei Manus hat (einen Wurzel- und einen Samen-Mann), so ist er der Wurzel-Mann der vierten Runde, somit der siebente. Wilson findet darin bloß Nichtübereinstimmung, und stellt die Betrachtung an:

Die Genealogien der Patriarchen sind älter als das chronologische System der Manvantaras und Kalpas, und wurden (so) ziemlich ungeschickt unter die verschiedenen Perioden verteilt.

Nichts von der Art ist der Fall, aber da die Orientalisten nichts von der Geheimlehre wissen, so beharren sie dabei, alles buchstäblich zu nehmen und dann drehen sie sich um und schmähen die Schriftsteller um dessenwillen, was sie nicht verstehen!
Diese Genealogien umfassen eine Periode von dreiundeinhalb Runden; sie sprechen von vormenschlichen Perioden, und erklären das Herabsteigen in die Zeugung eines jeden Mann - der ersten geoffenbarten Funken der Einen Einheit - und zeigen weiter, wie jeder dieser menschlichen Funken sich teilt und vervielfältigt, zuerst in die Pitaras, die menschlichen Vorfahren, und dann durch die menschlichen Rassen. Kein Wesen kann Gott oder Deva werden, wenn es nicht durch die menschlichen Cyklen hindurchgeht. Daher sagt der Shloka:

Glücklich sind jene, welche, und sei es selbst aus dem (latenten) Zustande von Göttern, als Menschen in Bhârata-varsha geboren werden; da dies der Weg ist zu . . . endlicher Befreiung. [15]

In Jambu-dvîpa wird Bhârata als die beste unter seinen Unterabteilungen betrachtet, weil es das Land der Werke ist. In ihm allein:

findet die Aufeinanderfolge der vier Yugas oder Zeitalter des Krita, der Tretâ, des Dvâpara und Kâli statt.

Wenn daher Parâshara auf die Frage des Maitreya ,,ihm die Beschreibungen der Erde zu geben“ wiederum zur Aufzählung derselben Dvîpas mit denselben Seen u. s. w., zurückkehrt, die er im Svâyambhuva Manvantara beschrieben hatte - so ist es einfach eine ,,Maske“; aber für jenen, welcher zwischen den Zeilen liest, sind die vier großen Rassen und die fünfte da, ja mit ihren Unterteilungen, Inseln und Festländern, von denen einige mit den Namen von himmlischen Lokas, und mit jenen von anderen Kugeln benannt wurden. Daher die Verwirrung.
Alle diese Inseln und Länder werden von den Orientalisten ,,mythisch“ und ,,fabelhaft“ genannt. [16] Sehr wahr, einige sind nicht von dieser Erde, aber nicht sie existieren doch. Die weiße Insel und Atala sind auf jeden Fall keine Mythen, da Atala der Name war, den die frühesten Vorkämpfer der fünften Rasse verächtlich auf das Land der Sünde - Atlantis im allgemeinen anwendeten, bloß auf Platos Insel; und da die weiße Insel (a) das Shveta-dvîpa der Theogonie, und (b) Shâka-dvîpa war oder Atlantis (vielmehr seine frühesten Teile) in ihren Anfängen. Dies war, als sie noch ihre ,,sieben heiligen Ströme, welche alle Sünde hinwegwuschen,“ hatte, und ihre ,,sieben Gebiete, in denen es kein Verlassen der Tugend, keinen Streit, keine Abweichung von der Tugend gab,“ da sie damals von der Raste der Magas bewohnt war - jener Kaste, welche selbst die Brâhmanen als nicht als unter ihrer eigenen stehend anerkannten, und welche die Mutter des ersten Zarathusthra war. Die Brâhmanen werden dargestellt, wie sie sich mit Gauramukha besprechen, auf Nâradas Rat, welcher ihnen auftrug, die Magas als Priester der Sonne zu dem Tempel einzuladen, der erbaut war von Sâmba, dem vermeintlichen Sohne des Krishna, denn in Wirklichkeit hatte der letztere keinen. Darin sind die Purânen ungeachtet der Allegorie historisch, und der Occultismus ist eine Feststellung von Thatsachen.


[12] Siehe Bibliotheca Indica, Übers, des Golâdhyâya des Siddhânta-shiromani, III. 21—44.

[13] Ebenda, pp. 106, 107.

[14] P. 321.

[15] Wilson, ebenda, p. 137.

[16] In einer Vorlesung citiert Professor Pengelly, F. R 5., den Professor Oliver in dem Sinne, ,,daß die gegenwärtige Flora der atlantischen Inseln keinen wirklichen Beweis für eine frühere unmittelbare Verbindung mit dem Hauptlande der Neuen Welt liefert,“ aber fügt selbst gleichzeitig hinzu, ,,zu irgend einer Zeit der Tertiärepoche war das nordöstliche Asien mit dem nordwestlichen Amerika vereinigt, vielleicht durch die Linie, wo sich jetzt die aleutische Inselkette. erstreckt.“ So kann die occulte Wissenschaft allein die Widersprüche und Unschlüssigkeiten der modernen Wissenschaft schlichten. Aber hinwieder beruht der Beweis für das Dasein der Atlantis sicherlich nicht allein auf Botanik.