(b) Wie konnten jene Berichte erhalten bleiben? können wir gefragt werden. Selbst die Bekanntschaft der Inder mit dem Tierkreise wird von unseren freundlichen und gelehrten Orientalisten geleugnet, welche schließen, daß die arischen Hindus nichts von ihm wußten, bevor die Griechen ihn in das Land gebracht hatten. Diese nicht gerechtfertigte Verleumdung ist von Bailly hinlänglich widerlegt worden, und was mehr ist, von der klaren Beweiskraft der Thatsachen, so daß sie nicht vieler weiterer Widerlegung bedarf. Während die ägyptischen Zodiake [36] unwiderlegliche Beweise von Berichten aufbewahren, welche mehr als dreiundeinhalb siderische Jahre umfassen - oder ungefähr 87000 Jahre - so erstrecken sich die indischen Berechnungen über nahezu dreiunddreißig solcher Jahre oder 850000 Jahre. Die ägyptischen Priester versicherten dem Herodot, daß der Pol der Erde und der Pol der Ekliptik früher zusammengefallen sind. Aber, wie von dem Verfasser der Sphinxias bemerkt wird: Diese armen umnachteten Inder haben eine Kenntnis der Astronomie durch zehnmal 25 000 Jahre seit der (letzten lokalen) Flut (in Asien), oder dem Zeitalter des Schreckens aufgezeichnet. Und sie besitzen aufgezeichnete Beobachtungen
aus der Zeit der ersten großen Flut innerhalb der ârischen geschichtlichen
Erinnerung der Flut, welche die letzten Teile der Atlantis vor 850 000
Jahren versenkte. Die Fluten, welche vorhergingen, sind natürlich mehr
traditionell als historisch. Warum sollten nicht eure Geologen sich vor Augen halten, daß unter den von ihnen erforschten und ergründeten Kontinenten . . . tief in den unergründlichen, oder vielmehr unergründeten Meeresbetten andere und viel ältere Kontinente verborgen sein können, deren Schichten niemals geologisch erforscht worden sind; und daß sie eines Tages gänzlich ihre gegenwärtigen Theorien über den Haufen werfen können? Warum nicht zugestehen, daß unsere gegenwärtigen Kontinente, wie Lemurien und Atlantis, bereits verschiedene Male versenkt worden sind, und die Zeit hatten, wieder zu erscheinen, und ihre neuen Gruppen von Menschheit und Civilisationen zu tragen; und daß bei der ersten großen geologischen Erhebung bei der nächsten Umwälzung, in der Reihe der periodischen Umwälzungen, welche sich vom Anfange bis zum Ende einer jeden Runde ereignen, unsere bereits in Augenschein genommenen Kontinente hinabgehen, und die Lemurien und Atlantisse wieder emporkommen werden? [37] Nicht genau dieselben Kontinente, natürlich.
Aber hier ist eine Erklärung notwendig. In Bezug auf die Aufstellung eines
nördlichen Lemuriens braucht keine Verwirrung zu entstehen. Die Verlängerung
jenes großen Kontinentes nach dem nordatlantischen Ozean zu untergräbt
durchaus nicht die so weit verbreiteten Ansichten über die Lage der verschwundenen
Atlantis, und das eine bestätigt das andere. Es muß bemerkt werden, daß
das Lemurien, welches als die Wiege der dritten Wurzelrasse diente, nicht
nur einen weiten Raum im stillen und indischen Ozean einnahm, sondern
sich auch in Gestalt eines Hufeisens hinter Madagaskar rund um ,,Südafrika“
(welches damals ein bloßes Bruchstück in seinem Werdeprozesse war) durch
den atlantischen Ozean hinauf nach Norwegen erstreckte. Die große englische
Süßwasserablagerung, genannt das Wealden - welches jeder Geologe als die
Mündung eines ehemaligen großen Flusses betrachtet - ist das Bett des
Hauptstromes, welcher das nördliche Lemurien im Sekundärzeitalter entwässerte.
Das frühere thatsächliche Bestehen dieses Flusses ist eine Thatsache der
Wissenschaft - werden ihre Anhänger die Notwendigkeit anerkennen, das
nördliche Lemurien der Sekundärzeit anzunehmen, welches durch ihre Daten
gefordert wird? Professor Berthold Seemann nahm nicht nur die Wirklichkeit
eines solchen gewaltigen Festlandes an, sondern betrachtete Australien
und Europa als ehemalige Theile eines und desselben Kontinentes
- womit er die ganze bereits verkündete ,,Hufeisen“,-Lehre bestätigte.
Keine schlagendere Bekräftigung unserer Behauptung könnte gegeben werden,
als die Thatsache, dass der erhöhte Rücken im atlantischen Becken,
9000 Fuß hoch, welcher ungefähr zwei- oder dreitausend Meilen südwärts
von einem den britischen Inseln naheliegenden Punkte aus läuft, zuerst
nach Südamerika hin schräge sich erstreckt, dann nahezu im rechten
Winkel seine Richtung ändert, um in einer südöstlichen Linie
gegen die afrikanische Küste hin weiter zu gehen, worauf er südwärts
nach Tristan d‘Acunha verläuft. Dieser Rücken ist ein Ueberrest eines
atlantischen Kontinentes, und würde, wenn er weiter verfolgt werden könnte,
die Wirklichkeit einer submarinen hufeisenförmigen Verbindung mit einem
ehemaligen Kontinent im indischen Ozean feststellen. [38] [36] Siehe Denons Voyage en Egypte, Bd. II. [37] Siehe Esoteric.Buddhism, p. 65. [38] Vgl. die nach den Challenger und Dolphin Lotungen in Donnellys Atlantis: the Antediluvian World, p. 47, zusammengestellte Karte. |