Diesmal stimmen wir mit unseren Freunden und Feinden, den römischen Katholiken, überein und fragen, ob solche Wunder der Statik und des Gleichgewichtes mit Massen, welche Millionen von Pfunden wiegen, das Werk von paläolithischen Wilden sein können, von Höhlenmenschen, die größer waren, als der durchschnittliche Mensch in unserem Jahrhundert, jedoch gewöhnliche Sterbliche wie wir? Es ist nicht unser Zweck, die verschiedenen Überlieferungen zu erwähnen, die an die Schaukelsteine geknüpft sind. Doch können wir füglich den englischen Leser an Giraldus Cambrensis erinnern, welcher von einem solchen Steine auf der Insel Mona spricht, welcher auf seinen Platz zurückkehrte, trotz jeglicher Anstrengung, ihn anderwärts festzuhalten. Zur Zeit der Eroberung von Irland durch Heinrich II. band ein Graf Hugo Cestrensis, welcher sich selbst von der Wirklichkeit der Thatsache zu überzeugen verlangte, den Monastein an einen viel größeren und ließ sie ins Meer werfen. Am nächsten Morgen fand man ihn an seinem gewohnten Platze. Der gelehrte William von Salisbury verbürgt die Thatsache, indem er sein Vorhandensein in einer Kirchenmauer bezeugt, wo er ihn im Jahre 1554 gesehen hatte. Und dies erinnert einen an das, was Plinius von dem Steine sagte, den die Argonauten in Cyzicum zurückließen, den die Cyziker in das Prytaneum gestellt hatten, ,,von wo er verschiedene Male fortlief, sodaß sie gezwungen waren, ihn mit Blei zu beschweren.“ [66] Hier haben wir ungeheure Steine, die nach der Behauptung des ganzen Altertums ,,lebend, sich bewegend, sprechend und von selbst herumwandelnd“ waren. Sie waren auch, wie es scheint, imstande, die Leute davonlaufen zu machen, da sie routers genannt wurden, von dem Worte ,,rout“ oder ,,in die Flucht schlagen“; und Des Mousseaux zeigt, daß sie alle prophetische Steine sind, und manchmal ,,tolle Steine“ genannt werden. [67] Der Schaukelstein ist von der Wissenschaft angenommen. Aber warum schaukelte er? Man muß blind sein, um nicht zu sehen, daß diese Bewegung ein Mittel von mehreren, zur Wahrsagung war, und daß sie aus, eben diesem Grunde die „Steine der Wahrheit“ genannt wurden. [68] Dies ist Geschichte, wobei die Vergangenheit der vorgeschichtlichen Zeiten dasselbe in späteren Zeitaltern verbürgt. Die Dracontia, welche dem Mond und der Schlange geweiht waren, waren die älteren ,,Schicksalsfelsen“ älterer Nationen; und ihre Bewegung oder Schaukeln war ein den initiierten Priestern, welche allein den Schlüssel zu dieser alten Leseweise hatten, vollständig klares Alphabet. Vormius und Olaus Magnus zeigen, daß die Könige von Skandinavien entsprechend den Anordnungen des Orakels, dessen Stimme durch ,,diese ungeheuren, durch die außerordentlichen Kräfte der (alten) Riesen aufgerichteten Felsen“ sprach, gewählt wurden. Plinius sagt: In Indien und Persien war es sie (die persische Otizoe), welche die Magier wegen der Wahl ihrer Herrscher zu befragen hatten; [69] und er beschreibt einen Felsen, welcher Harpasa
überschattet, in Asien, und der derartig aufgestellt ist, daß „ein einzelner
Finger ihn bewegen kann,. indes das Gewicht des ganzen Körpers seinen
Widerstand hervorruft. [70] Warum sollten also nicht die
Schaukelsteine von Irland, oder jene von Brimhain in Yorkshire zur selben
Art von Wahrsagung oder orakelmäßigen Mitteilungen gedient haben?
Die gewaltigsten unter ihnen sind offenbar die Überreste der Atlantier;
die kleineren, wie z. B. die Brimham-Felsen, mit den kreisenden Steinen
auf ihrer Spitze, sind Nachahmungen der älteren Lithoi. Wenn nicht die
Bischöfe des Mittelalters alle die Pläne der Dracontia, deren sie habhaft
werden konnten, zerstört hätten, würde die Wissenschaft mehr von denselben
wissen. [71] Thatsächlich wissen wir, daß sie während langer,
vorgeschichtlicher Zeitalter allgemein im Gebrauch standen, und zwar alle
für dieselben Zwecke der Prophezeiung und Magie. É. Biot, ein Mitglied
des französischen Instituts, veröffentlichte in den Antiquités de France
(Bd. IX) einen Aufsatz, welcher zeigte, daß Chatampéramba (das ,,Feld
des Todes“, oder der alte Begräbnisplatz in Malabar) der Lage nach gleich
ist mit den alten Gräbern von Carnac; d. h. ,,eine Spitze und ein
centrales Grab“. Knochen werden in den Gräbern gefunden, und Herr Halliwell
sagt uns, daß einige von diesen enorm sind, sodaß die Eingeborenen die
Gräber die ,,Wohnungen der Râkshasas“ oder Riesen nennen. Verschiedene
Steinkreise, ,,die für das Werk der Panch Pândava (fünf Pândus) gehalten
wurden, wie alle solche Denkmäler in Indien, wo sie sich in so großer
Anzahl finden“, ergaben, als sie über Auftrag des Rajah Vasariddi geöffnet
wurden, ,,als Inhalt menschliche Knochen von sehr bedeutender Größe“. [72] Wiederum hat De Mirville Recht
in seiner Verallgemeinerung, wenn nicht in seinen Schlußfolgerungen.
Da die lange in Ansehen gestandene Theorie, daß die Dracontia zumeist
Zeugen ,,großer natürlicher geologischer Erschütterungen“ (Charton), und
,,das Werk der Natur“ (Cambry) sind, jetzt verworfen ist, so sind seine
Bemerkungen sehr angemessen: [66] Hist. Nat., t. XXXVI. p. 592; De Mirville, a. a. O, ebenda, p. 289. [67] Dieu et les Dieux, p. 567. [68] De Mirville, a. a. O., ebenda, p 291. Die Herren Richardson und Barth sollen überrascht gewesen sein, in der Wüste Sahara dieselben trilithischen und aufgerichteten Steine zu finden, die sie in Asien, Cirkassien, Etrurien und im ganzen Norden von Europa gesehen hatten. Herr Rivett-Carnac, B.C.S., aus Allahabad, der hervorragende Archäologe, zeigt dieselbe Überraschung über die von Sir J. Simpson gegebene Beschreibung der becherförmigen Zeichen auf Steinen und Felsen in England, Schottland, und anderen westlichen Ländern; die eine „außerordentliche Ähnlichkeit darbieten“ mit ,den Zeichen auf „den Fallblöcken, welche die Hügel einfassen in der Nähe von Nagpur“ - der Schlangenstadt. Der ausgezeichnete Gelehrte sah darin ,,eine weitere und ganz außerordentliche Ergänzung zu der Beweismasse, . . . daß ein Zweig der nomadischen Stämme, welche in früher Zeit Europa überschwemmten, auch nach Indien vordrang.“ Wir sagen Lemurien, Atlantis und ihre Riesen, und die frühesten Rassen der fünften Wurzelrasse waren alle beteiligt an diesen Betylen, Lithois, und ,,magischen“ Steinen in. allgemeinen. Die von Sir J. Simpson bemerkten Becherzeichen, und die ,,Höhlungen, eingegraben in die Oberfläche‘ von Felsen und Denkmälern, die Herr Rivett-Carnac fand ,,von verschiedenen Größen, von sechs Zoll bis anderthalb Zoll im Durchmesser variierend, und von ein bis anderthalb Zoll in Tiefe, . . . . gewöhnlich in lotrechten Zeilen angeordnet, die viele Permutationen an Zahl, Größe und Anordnung der Schalen darbieten“ - sind einfach schriftliche Aufzeichnungen der ältesten Rassen. Wer immer mit Aufmerksamkeit die Abbildungen von solchen Zeichen, die in den Archaeological Notes of Ancient Scupturing on Rocks in Kumaon, India, etc. gegeben sind, untersucht, wird darin den ursprünglichsten Styl des Aufzeichnens oder Überlieferns finden. Etwas derartiges wurde von den amerikanischen Erfindern des Morseschen Zeichenalphabetes der Telegraphenschrift angenommen, welches uns an die Oghamschrift erinnert, eine Verbindung von langen und kurzen Strichen, wie sie Herr Rivett-Carnac beschreibt, ,,eingehauen in Sandstein“. Schweden, Norwegen, und Skandinavien sind voll solcher schriftlicher Aufzeichnungen, denn die Runencharaktere folgen den Schalenzeichen und langen und kurzen Strichen. In dem Folianten des Johannes Magnus ist die Darstellung des Halbgottes zu sehen, des Riesen Starchaterus (Starkad, des Schülers des Hroszharsgrani des Magiers), welcher unter jedem Arm einen gewaltigen Stein hält, der mit Runenzeichen bedeckt ist. Dieser Starkard kam, nach der skandinavischen Legende, nach Irland und vollbrachte wunderbare Thaten im Norden und Süden, Osten und Westen. (Siehe Asgard and the Gods, pp. 218—221.) [69] Hist. Nat., XXXVII. LIV. [70] Ebenda, II. XXXVIII. [71] Charton, Magasin Pittoresque (1853), p. 32. Angeführt von De Mirville, a. a. O., ebenda, p. 293. [72] T. A. Wise, History of Paganism in Caledonia, p. 36. [73] a. a. O., ebenda, p. 288. |