Jede Welt hat ihren väterlichen Stern und ihren schwesterlichen Planeten. So ist die Erde das Adoptivkind und der jüngere Bruder der Venus, aber ihre Bewohner sind von eigener Art . . . . Alle fühlenden vollständigen Wesen (volle siebenfältige Menschen oder höhere Wesen) werden bei ihren Anfängen Formen und Organismen ausgestattet in voller Harmonie mit der Natur und dem Zustande der Sphäre, welche sie bewohnen. [28]

Die Daseinssphäre, oder Lebenscentren, welche isolierte Kerne sind, die ihre Menschen und ihre Tiere hervorbringen, sind zahllos; nicht eines hat irgendwelche Ähnlichkeit mit seinem Schwestergenossen oder mit irgend einem anderen in seiner eigenen besonderen Sippe. [29]

Alle haben eine physische und geistige Natur.

Die Urkerne sind ewig und immerdauernd; die Kerne periodisch und endlich. Die Urkerne bilden einen Teil des Absoluten. Sie sind die Schießscharten jener schwarzen undurchdringlichen Festung, die für immer dem menschlichen oder selbst dem dhyânischen Blicke verborgen ist. Die Kerne sind das Licht der Ewigkeit, das daraus hervorbricht.

Dieses LICHT ist es, welches sich zu den Formen der „Herren des Seins“ verdichtet - von denen die ersten und höchsten kollektiv JIVÂTMÂ sind oder Pratyagâtmâ (von dem es figürlich heißt, daß er aus Paramâtmâ hervorgeht. Er ist der Logos der griechischen Philosophen - da er am Beginne eines jeden neuen Manvantara erscheint.) Von diesen abwärts - gebildet aus den sich beständig verdichtenden Wellen dieses Lichtes, das auf der objektiven Ebene zum großen Stoffe wird - gehen die zahlreichen Hierarchieen der schöpferischen Kräfte hervor; einige formlos, andere ihre eigene unterschiedliche Form besitzend, andere wieder, die niedrigsten (Elementale) ohne den Sitz einer eigenen Form, sondern jede Form annehmend entsprechend den sie umgebenden Bedingungen.

Somit besteht nur ein Absoluter Upâdhi (Basis) im geistigen Sinne, aus, auf und in welchem für manvantarische Zwecke die zahllosen Centren aufgebaut sind, auf denen die universellen, cyklischen und individuellen Evolutionen während der thätigen Periode vor sich gehen.

 Die beseelenden Intelligenzen, welche diese verschiedenen Seinscentren beleben, werden von den Menschen jenseits der Großen Gebirgskette [30] ohne Unterscheidung als die Manus, die Rishis, die Pitris [31] , die Prajâpati, und so fort bezeichnet; und als Dhyâni-Buddhas, die Chohans, Melhas (Feuergötter), Bodhisattvas, [32] und andere, auf dieser Seite. Die wahrhaft Unwissenden nennen sie Götter; die gelehrten Profanen den Einen Gott; und die Weisen, die Initiierten, ehren in ihnen bloß die manvantarischen Offenbarungen von TAT, über welches weder unsere Schöpfer (die Dhyân Chohans), noch deren Geschöpfe jemals irgend etwas erörtern oder wissen können. Das ABSOLUTE, lässt sich nicht definieren, und kein Sterblicher oder Unsterblicher hat es jemals gesehen oder erfasst während der Periode des Daseins. Das Veränderliche kann nicht das Unveränderliche kennen, noch kann das, was lebt, das Absolute Leben wahrnehmen.
„Daher kann der Mensch keinen höheren Wesen kennen als seine eigenen Vorfahren.“ „Noch soll er sie anbeten“, sondern er solle lernen, wie er in die Welt kam.
Die Zahl Sieben, die Fundamentalzahl unter allen anderen Zahlen in jedem nationalen religiösen System, von Kosmogonie abwärts bis zum Menschen, muss ihren Daseinsgrund haben. Sie findet sich bei den alten Amerikanern ebenso hervorragend wie bei den alten Âriern und Ägyptern. Die Frage wird im zweiten Teile dieses Bandes vollständig behandelt werden; unterdessen mögen hier ein paar Thatsachen gegeben werden. Es sagt der Verfasser von den Heiligen Mysterien bei den Mayas und den Quiches vor 11 500 Jahren: [33]

Sieben scheint die heilige Zahl im eigentlichen Sinne des Wortes bei allen civilisierten Nationen des Altertums gewesen zu sein. Warum? Diese Frage ist niemals zufriedenstellend beantwortet worden. Jedes einzelne Volk hat eine andere Erklärung gegeben, je nach den besonderen Lehrsätzen seiner (exoterischen) Religion. Daß sie die Zahl der Zahlen für die in die heiligen Mysterien Eingeweihten gewesen ist, darüber kann kein Zweifel bestehen. Pythagoras . . . nennt sie das „Vehikel des Lebens“, welches Körper und Seele enthält, da sie gebildet ist aus einer Vierheit, das ist: Weisheit und Intellekt, und aus einer Dreiheit, oder Handlung und Stoff. Der Kaiser Julian, in Matrem und in Oratio, [34] drückt sich folgendermaßen aus: „Wollte ich die Initiation in unsere geheimen Mysterien berühren, welche die Chaldäer in Bezug auf den siebenstrahligen Gott bacchantisch feierten, die Seele erleuchtend durch ihn, so hätte ich Dinge zu sagen, die dem Haufen unbekannt, aber wohlbekannt den heiligen Theurgisten.“ [35]

Und wer, der mit den Purânen, dem Totenbuche, dem Zendavesta, den assyrischen Ziegeln, und schließlich mit der Bibel bekannt ist, und das beständige Vorkommen der Zahl sieben in diesen Aufzeichnungen von Völkern, die seit den ältesten Zeiten her ohne Zusammenhang und so weit getrennt sind, kann die folgende Thatsache, die von demselben Erforscher der alten Mysterien mitgeteilt wird, als einen Zufall betrachten? Indem er von dem Vorherrschen der Sieben als einer mystischen Zahl bei den Einwohnern des „westlichen Kontinentes“ von Amerika spricht, fügt er hinzu, daß dies nicht weniger bemerkenswert ist.


[28] Dies ist ein offener Widerspruch gegen Swedenborg, welcher sah, auf „der ersten Erde der Astralwelt“, Einwohner gekleidet wie die europäischen Bauern; und auf der vierten Erde Frauen gekleidet wie die Schäferinnen auf einem Maskenball! Sogar der berühmte Astronom Huygens litt an der irrtümlichen Vorstellung, daß andere Welten und Planeten Arten von Wesen haben, die mit denen der Erde lebenden gleichartig sind und dieselben Gestalten, Sinne, Gehirnkraft, Künste, Wissenschaften, Wohnungen, selbst bis zum gleichen Stoffe ihrer Kleidungsstücke besitzen! (Théorie du Monde).

[29] Dies ist eine moderne Glosse. Sie ist den alten Kommentaren beigefügt zum klareren Verständnisse jener Schüler, welche esoterische Kosmogenie studieren, nachdem sie durch die westliche Wissenschaft hindurchgegangen sind. Die älteren Glossen sind zu überreich an Beiworten und Redefiguren, als daß sie leicht aufgefasst werden könnten.

[30] „Jenseits“ der großen Bergkette bedeuten in diesem Falle Indien, da dieses für die tibetanische Gegend die transhimâlayische ist.

[31] Der Ausdruck Pitris ist von uns in den Shlokas gebraucht, um ihr Verständnis zu erleichtern, aber er ist nicht se gebraucht in den ursprünglichen Strophen, wo sie ihre eigenen bestimmten Benennungen haben, außerdem daß sie „Väter“ und „Vorfahren“ genannt werden.

[32] Es ist ein Irrtum, die Verehrung der menschlichen Bodhisattvas oder Manjushri buchstäblich zu nehmen. Es ist wahr, daß exoterisch die Mahâyânaschule Anbetung derselben ohne Unterschied lehrt, und daß Huien-Tsang davon spricht, daß einige Schüler des Buddha verehrt wurden. Aber esoterisch waren es nicht der Schüler oder der gelehrte Manjushri persönlich, welche Ehren empfingen, sondern die göttlichen Bodhisattvas und Dhyâni-Buddhas, welche die menschlichen Formen belebten (amilakha, wie die Mongolen sagen).

[33] Der Verfasser dieses Werkes ist August Le Plongeon. Er und seine Frau sind in den Vereinigten Staaten wohlbekannt wegen ihrer unermüdlichen Arbeiten in Central-Amerika. Sie haben das Grabmal des königlichen Kan Coh zu Cichen-Itza entdeckt. Der Verfasser scheint zu glauben und den Beweis dafür zu versuchen, daß das esoterische Wissen der Ârier und Ägypter von den Mayas herstammte. Wenn aber auch sicherlich gleichzeitig mit Platos Atlantis, gehörten doch die Mayas dem fünften Kontinente an, welchem Atlantis und Lemurien vorangegangen waren.

[34] Richtiger: In Matrem Deorum, Oratio V.

[35] P. 143.