Dies wird in unserer stolzen Generation bezweifelt und geleugnet werden. Aber wenn behauptet wird, daß es keine auf Erden unbekannte Getreide und Früchte giebt, dann können wir den Leser daran erinnern, daß der Weizen niemals in wildern Zustande gefunden worden ist: er ist kein Produkt der Erde. Alle anderen Getreidearten sind auf ihre ursprünglichen Formen in Gestalt verschiedener Arten wilder Gräser zurückgeführt worden, aber der Weizen hat bisher der Anstrengungen der Botaniker, ihn auf seinen Ursprung zurückzuführen, gespottet. Und halten wir uns vor Augen, in diesem Zusammenhange, wie heilig dieses Getreide bei den ägyptischen Priestern war; Weizen wurde selbst in ihre Mumien gelegt, und ist Jahrtausende später in ihren Särgen gefunden worden. Man erinnere sich, wie die Diener des Horus den Weizen auf dem Gefilde von Aanru einsammeln, Weizen, der sieben Ellen hoch ist [67]

Die ägyptische Iris sagt

Ich bin die Königin dieser Regionen: ich habe zuerst den Sterblichen die Geheimnisse von Weizen und Korn geoffenbart. . . . Ich bin es, die sich in dem Sternbilde des Hundes erhebt. . . . Freue dich, o Ägypten! du, die du meine Amme warst. [68]

Sirius wurde der Hundsstern genannt. Er war der Stern des Merkur oder Budha, genannt der Große Unterweiser der Menschheit.
Das chinesische Y-King schreibt die Erfindung des Ackerbaues der ,,den Menschen von himmlischen Genien gegebenen Unterweisung“ zu.

Wehe, wehe den Menschen, die nichts wissen, nichts beobachten, noch sehen wollen: Sie sind alle blind, [69] da sie in Unkenntnis bleiben darüber, wie voll die Welt ist von verschiedenartigen und unsichtbaren Geschöpfen, die sich selbst an den heiligsten Plätzen scharen. [70]

Die ,,Söhne Gottes“ haben existiert und existieren noch. Von den indischen Brahmaputras und Mânasaputras, den Söhnen des Brahmâ und den aus der Seele geborenen Söhnen, herab bis zu den Bne Aleim der jüdischen Bibel zwingen der Glaube der Jahrhunderte und die universale Überlieferung die Vernunft, einem solchen Zeugnis Gehör zu geben. Von was für einem Wert ist die sogenannte ,,unabhängige Kritik“, oder der ,,innere Beweis - gewöhnlich auf den bezüglichen Steckenpferden der Kritiker beruhend - angesichts des universalen Zeugnisses, das sich niemals während der historischen Cyklen geändert hat? Man lese zum Beispiel esoterisch das sechste Kapitel der Genesis, das die Angaben der Geheimlehre wiederholt, obwohl es sie der Form nach leicht verändert, und eine andere Schlußfolgerung zieht, die selbst mit dem Zohar in Widerspruch steht.

Es waren zu den Zeiten Riesen auf Erden; und auch darnach, da die Kinder Gottes (Bne Aleim) die Töchter der Menschen beschliefen, und diese ihnen Kinder gebaren, wurden daraus Gewaltige in der Welt und berühmte Leute (oder Riesen). [71]

Was bedeutet dieser Satz: ,,und auch darnach“, wenn er nicht den Sinn hat: es waren Riesen auf Erden zuvor, d. i. vor den sündelosen Söhnen der dritten Rasse; und auch darnach, als die anderen Söhne Gottes, die von niedrigerer Natur waren, die geschlechtliche Verbindung auf Erden einführten - wie Daksha that, als er sah, daß seine Mânasaputras die Erde nicht bevölkern wollten? Und dann kommt eine große Lücke in dem Kapitel zwischen Vers 4 und 5. Denn sicherlich war es nicht in der Bosheit der ,,Gewaltigen . . . und berühmten Leute“, unter welchen Nimrod, der ,,gewaltige Jäger vor dem Herrn“, sich befindet, oder infolge derselben, daß ,,der Herr sah, daß der Menschen Bosheit groß war“, noch in den Erbauern von Babel, denn dies war nach der Sintflut; sondern in der Nachkommenschaft der Riesen, welche monstra quaedam de genere giganteo hervorbrachten, Ungeheuer, aus denen die niederen Menschenrassen entsprangen, die jetzt auf Erden durch ein paar elende aussterbende Stämme und die großen menschen-ähnlichen Affen repräsentiert sind.

Und wenn wir von Theologen, einerlei ob protestantischen oder römisch-katholischen, zur Rede gestellt werden, so brauchen wir sie nur auf ihre eigenen buchstäblichen Texte zu verweisen. Der obenangeführte Vers ist immer ein Dilemma gewesen, nicht nur für die Männer der Wissenschaft und Bibelgelehrten, sondern auch für Priester. Denn, wie der Rev. Pater Péronne es aufwirft:

Entweder waren sie (die Bne Aleim) gute Engel, und konnten sie in einem solchen Zustande dann fallen? Oder sie waren böse (Engel), und in diesem Zustande konnten sie nicht Bne Aleim oder Söhne Gottes genannt werden. [72]

Dieses biblische Rätsel - ,,dessen wirklichen Sinn kein Schriftsteller jemals verstanden hat“, wie Fourmont aufrichtig gesteht [73] - kann nur durch die occulte Lehre erklärt werden, durch den Zohar für die Westlichen und durch das Buch des Dzyan für die Östlichen. Was das letztere sagt, haben wir gesehen; was der Zohar uns sagt, ist, daß Bne Aleim ein Name war, der den Malachim, den guten Boten, und den Ischins, den niedrigeren Engeln, gemein war. [74]

Wir können zum Besten der Dämonologen hinzufügen, daß ihr Satan, der ,,Widersacher“, im Hiob unter die ,,Söhne“ Gottes oder Bne Aleim gerechnet ist, die ihren Vater besuchen. [75] Aber davon später.


[67] Totenbuch, XCIX. 33; und CLVI. 4. Der Leser wird verwiesen auf Strophe VII, Shloka 1 (I. 240), wo dieser Vers nach einer anderen von seinen Bedeutungen erklärt wird und auch auf das Totenbuch, CIX. 4 und 5. Dies ist eine unmittelbare Bezugnahme auf die esoterische Einteilung der menschlichen ,,Prinzipien“, symbolisiert durch den göttlichen Weizen. Die Legende, welche das dritte Register des Papyrus (Totenbuch, CX.) beschreibt, sagt: ,,Dies ist die Region der Manen (entkörperten Menschen), sieben Ellen hoch - (nämlich jener, welche eben entrückt waren und die als noch siebenfältig mit allen ihren ,Prinzipien‘ angenommen wurden, da selbst der Körper astral im Kâma Loka oder Hades dargestellt war, vor ihrer Trennung); und dort ist drei Ellen hoher Weizen für Mumien in einem Zustande der Vollkommenheit (d. i. für jene, die bereits getrennt sind, deren drei höhere Prinzipien in Devachan), denen es gestattet ist, ihn einzusammeln Diese Region (Devachan) wird genannt ,,das Land der Wiedergeburt der Götter“; und als von Shu, Tefnut und Seb bewohnt dargestellt. Die „Region für die Manen, sieben Ellen hoch“ - für die noch unvollkommenen Mumien - und die Region für jene ,,in einem Zustand der Vollkommenheit“, welche ,,drei Ellen hohen Weizen einsammeln,“ ist so klar wie möglich. Die Ägypter hatten dieselbe esoterische Philosophie, die jetzt von den cishimâlayischen Adepten gelehrt wird, und über die letzteren wird, wenn sie begraben werden, Korn und Weizen gestreut.

[68] I. XIV. Es giebt Ägyptologen, welche ganz irrtümlich versucht haben, Osiris mit Menes zu identifizieren. Bunsen schreibt dem Menes ein Älter von 5867 Jahren v. Chr. zu, und wird deshalb von Christen gerügt. Aber ,,Isis-Osiris“ regierten in Ägypten, bevor der Tierkreis auf die Decke des Tempels von Dendera gemalt wurde, und das ist vor mehr denn 75000 Jahren!

[69] Im Texte ,,verkorkt“ oder ,,zugeschraubt“.

[70] Zohar, Teil I, col. 177; De Mirville, ebenda, p. 88.

[71] Genesis, VI. 4.

[72] Praelectiones Theol., cap. II; De Mirville, ebenda, p. 84.

[73] Réflexions Critiques sur l‘Origine des Ancienes Peuples.

[74] Rabbi Parcha.

[75] I. 6.