Es fließt herum und belebt ihren (der Mutter Erde) Körper. Sein eines Ende geht von ihrem Haupte aus; es wird faul an ihren Füßen (dem Südpol). Es wird gereinigt (auf seinem Rückwege) Zu ihrem Herzen - welches unter dem Fuße des heiligen Shambalah schlägt, der damals (im Anbeginne) noch nicht geboren war. Denn in dem Gürtel der Wohnung des Menschen (der Erde) liegt verborgen das Leben und die Gesundheit von allem, was lebt und atmet. [160] Während der Ersten und Zweiten (Rasse) war der Gürtel von den großen Wassern  bedeckt. (Aber) die große Mutter kreißte unter den Wogen und ein neues Land ward dem ersten zugesellt, das unsere weisen Männer die Kopfbedeckung (die Kappe) nennen. Sie kreißte schwerer für die Dritte (Rasse), und ihre Mitte und ihr Nabel erschienen über dem Wasser. Dies war der Gürtel, der heilige Himavat, welcher sich um die Welt erstreckt. [161] Sie zerbrach gegen die untergehen da Sonne hin von ihrem Halse [162] abwärts (nach Südwesten) in viele Länder und Inseln, aber das Ewige Land (die Kappe) brach nicht entzwei. Trockene Länder bedeckten die Fläche der schweigenden Wasser nach den vier Seiten der Welt. Alle diese gingen (der Reihe nach) zu Grunde. Dann erschien die Wohnung der Verruchten (die Atlantis). Das Ewige Land war nun verborgen, denn die Wasser wurden fest (gefroren) unter dem Atem ihrer Nasenlöcher und den üblen Winden aus dem Munde des Drachen u. s. w.
Dies zeigt, daß Nordasien so alt ist wie die zweite Rasse. Man kann sogar sagen, daß Asien gleichzeitig mit dem Menschen ist, da seit dem ersten Anbeginne des menschlichen Lebens sein (sozusagen) Wurzelkontinent bereits existierte, und jener Weltteil, der jetzt als Asien bekannt ist, von ihm bloß in einem späteren Zeitalter abgeschnitten und durch die eisigen Gewässer geteilt wurde.
Wenn also die Lehre richtig verstanden wird, so überlagerte der erste Kontinent, der ins Dasein trat, den ganzen Nordpol wie eine ununterbrochene Kruste und blieb so bis zum heutigen Tage jenseits jenes Inlandmeeres, welches den wenigen Nordpolarreisenden, die es sahen, wie eine unerreichbare Luftspiegelung erschien.
Während der zweiten Rasse tauchte weiteres Land aus den Wassern empor als eine Fortsetzung des ,,Hauptes“ vom ,,Halse“ aus. Beginnend auf beiden Hemisphären auf der Linie oberhalb des nördlichsten Teils von Spitzbergen, [163] nach Merkators Projektion, auf unserer Seite, mag es auf der amerikanischen Seite die Örtlichkeiten eingeschlossen haben, welche jetzt von der Baffin‘s Bay und den benachbarten Inseln und Vorgebirgen eingenommen sind. Dort erreichte es gegen Süden hin kaum den siebzigsten Breitegrad, hier bildete es den hufeisenförmigen Kontinent, von dem der Kommentar spricht; das eine von den beiden Enden desselben schloß Grönland ein, mit einer Verlängerung, welche den fünfzigsten Grad ein wenig südwestlich kreuzte; und das andere Kamtschatka; die beiden Enden waren vereinigt durch das, was jetzt den Nordrand der Küsten von Ost- und Westsibirien bildet. Dieser brach auseinander und verschwand. In dem frühen Teile der dritten Rasse wurde Lemurien gebildet. Als es seinerseits zerstört wurde, erschien Atlantis.


[160] Die occulte Lehre bestätigt die volkstümliche Überlieferung, welche das Dasein einer Quelle des Lebens in den Eingeweiden der Erde und am Nordpol behauptet. Das Blut der Erde, der elektromagnetische Strom ist es, der durch alle Arterien cirkuliert, und der sich in dem ,,Nabel“ der Erde aufgespeichert finden soll.

[161] Der Occultismus deutet auf die Himâlayakette als auf jenen ,,Gürtel“ hin, und behauptet, daß er, einerlei ob unter oder über dem Wasser, die Erdkugel umkreist. Der ,,Nabel“ wird beschrieben als gegen die untergebende Sonne oder den Westen des Himavat gelegen, in welchem die Wurzeln des Meru liegen, welcher Berg nördlich vom Himâlaya ist. Meru ist nicht ,,der fabelhafte Berg in dem Nabel oder Centrum der Erde“ sondern seine Wurzeln und Grundlagen sind in jenem ,,Nabel“, während er selbst im fernen Norden ist. Dies verknüpft ihn mit dem centralen“ Land, das niemals zu Grunde geht; dem Lande, in welchem ,,der Tag des Sterblichen sechs Monate dauert, und seine Nacht andere sechs Monate.“ Wie das Vishnu Purâna es hat: ,,Für den Norden des. Meru ist also immer Nacht während des Tages in anderen Regionen; denn Meru ist nördlich von allen Dvîpas und Varshat (Inseln und Ländern). (Buch II cap. VIII.) Meru ist also weder am Atlas, wie Wilford meint, noch, wie Wilson zu zeigen versuchte, ,,absolut im Mittelpunkte der Erde“, bloß weil ,,relativ zu den Bewohnern der verschiedenen Teile, für die alle der Osten jenes Viertel ist, wo die Sonne zuerst erscheint.“

[162] Selbst die Kommentare verzichten nicht auf die orientalische Metapher. Die Kugel wird mit dem Körper eines Weibes verglichen, der ,.Mutter Erde“. Von ihrem Halse abwärts bedeutet von dem Inlandmeere, das jetzt jenseits des unüberschreitbaren Eiswalles liegt. Die Erde ist, wie Parâshara sagt, ,,die Mutter und Amme, vermehrt um alle Geschöpfe und ihre Eigenschaften, die Umfasserin aller Welten.“

[163] Denn die Strophen benennen diese Örtlichkeit mit einem Ausdrucke, der im Kommentare übersetzt wird als: ein Platz ohne Breite (Niraksha)‘ die Wohnung der Götter, Wie ein Scholiast im Sûrya Siddhânta (XII. 42-44) sagt:
,,Über ihnen geht die Sonne, wenn sie sich in den Äquinoktien befindet; sie haben weder Äquinoktialschatten, noch Polhöhe (akshonnati).
,,In beiden Richtungen vom Meru sind zwei Polsterne (dhruvatârâ), die mitten am Himmel feststehen; für jene, welche an Orten ohne Breite (niraksha) sich befinden, haben diese beiden ihren Ort im Horizont.
,,Daher ist in jenen Städten (in jenem Lande) keine Polhöhe, in dem die beiden Polarsterne in ihrem Horizont gelegen sind; aber ihre Grade der Poldistanz (lambaka) sind neunzig: am Meru sind die Grade der Breite (aksha) von derselben Anzahl.“ (Siehe Vishnu Purâna, Wilson‘s Übers. II. 208.)