WESTLICHE SPEKULATIONEN BEGRÜNDET AUF DEN GRIECHISCHEN UND PURÂNISCHEN ÜBERLIEFERUNGEN.

So wird es natürlich, zu finden, daß selbst auf so magere Daten hin, wie sie den profanen Geschichtsschreiber erreicht haben, Rudbeck, ein schwedischer Gelehrter. vor ungefähr zwei Jahrhunderten zu beweisen suchte, daß Schweden die Atlantis des Plato war. Er dachte sogar, daß er in den Umrissen des alten Upsala die Lage und Maße der Hauptstadt der ,,Atlantis“, wie sie von dem griechischen Weisen angegeben sind, gefunden habe. Wie von Bailly bewiesen wurde, war Rudbeck im Irrtum; aber das war auch Bailly, und zwar noch mehr, denn Schweden und Norwegen hatten einen wesentlichen Teil des alten Lemurien gebildet, und auch der Atlantis auf der europäischen Seite, gerade so wie Ost- und Westsibirien und Kamtschatka auf der asiatischen dazu gehört hatten. Nur, nochmals, wann war das? Wir können es annähernd herausfinden nur, wenn wir die Purânen studieren, das heißt, wenn wir mit den geheimen Lehren nichts zu thun haben wollen.
Drei Viertel eines Jahrhunderts sind bereits vergangen, seitdem Wilford seine phantastischen Theorien vorbrachte, daß die britischen Inseln die ,,weiße Insel“, das Atala der Purânen seien. Das war barer Unsinn, denn das Atala ist einer der sieben Dvîpas oder Inseln, welche den niederen Lokas angehören, eine der vielen Regionen von Pâtâla (den Antipoden). Obendrein versetzen, wie Wilford [164] zeigt, die Purânen dasselbe ,,in die siebente Zone oder das siebente Klima“ vielmehr in das siebente Wärmeausmaß - was es somit zwischen den 24. und 28. Grad nördlicher Breite verweist. Es ist also auf demselben Grade wie der Wendekreis des Krebses zu suchen, während England zwischen den Breiten von 50° und 60° liegt. Wilford spricht von ihm als Atala, Atlantis, der weißen Insel. Sein Feind wird genannt der ,,weiße Teufel“, der Dämon des Schreckens, denn er sagt:

In ihren (indischen und persischen) Erzählungen sehen wir Cai-caus nach dem Berge Az-burj, oder As-burj gehen, an dessen Fuße die Sonne untergeht, um den Div-sefid, oder weißen Teufel, den Târa-daitya der Purânen, zu bekämpfen, dessen Wohnung auf der siebenten Stufe der Welt war, entsprechend der siebenten Zone der Bauddhisten; . . . oder mit anderen Worten der weißen Insel. [165]


[164] Wilford begeht viele Irrtümer. Er identifiziert z. B. Shveta-dvîpa, die weiße Insel, die ,,Insel im nördlichen Teile von Toyambhudi“, mit England, und versucht es dann mit Atala (einer niederen Region) und Atlantis zu identifizieren. Nun ist der Shveta-dvîpa die Wohnung des Vishnu (exoterisch), und Atala ist eine Hölle. Er versetzt ihn auch in das euxinische oder Ikshu (schwarze) Meer, und scheint ihn dann an einer anderen Stelle mit Afrika und Atlas in Verbindung zu bringen.

[165] Asiatic Researches, VIII. 280.