Somit glauben wir zu wissen, daß es, obwohl zwei der purânischen Inseln - der sechste und siebente Kontinent - erst kommen sollen, nichtsdestoweniger Länder gegeben hat oder noch giebt, welche in die Zusammensetzung der zukünftigen trockenen Lande eintreten werden, neuer Erden, deren geographischer Anblick gänzlich verändert sein wird, so wie bei jenen der Vergangenheit. Daher finden wir in den Purânen, daß Shâka-dvîpa ein Kontinent ist (oder sein wird), und daß Shankha-dvîpa, wie im Vâyu Purâna gezeigt, nur ,,eine kleine Insel“ ist, eine von den neun Einteilungen (denen das Vâyu sechs weitere hinzufügt) von Bhârata-varsha. Weil Shankha-dvîpa bevölkert war von ,,Mlechchhas (unreinen Fremden), welche indische Gottheiten verehrten“, deshalb wurden sie mit Indien in Verbindung gebracht. [173] Dies erklärt den Shankhâsura, einen König eines Teils von Shanka-dvîpa, der von Krishna getötet wurde; jenen König, der in einem Palaste wohnte, ,,der eine Meermuschel war, und dessen Unterthanen auch in Muscheln lebten“, sagt Wilford. An den Ufern der Nilâ [174] fanden häufige Kämpfe zwischen den Devatâs (göttlichen Wesen, Halbgöttern) und den Daityas (Riesen) statt: da aber der letztere Stamm die Oberhand hatte, so machte ihr König und Führer Shankhâsura, der im Ozean wohnte, häufige Einfälle . . . . bei Nacht. [175] Nicht an den Ufern des Nil, wie Wilford vermutet, sondern an den Küsten von Westafrika, südlich von dem, wo jetzt Marokko liegt, fanden diese Kämpfe statt. Es gab eine Zeit, da die ganze Wüste Sahara ein Meer war, dann ein Festland ebenso fruchtbar wie das Delta, nur nach einer anderen zeitweiligen Versenkung wurde sie zu einer Wüste, ähnlich jener anderen Einöde der Wüste Shamo oder Gobi. Dies ist gezeigt in der purânischen Überlieferung, denn auf eben derselben Seite, wie oben angeführt, heißt es: Die Leute waren zwischen zwei Feuern; denn, während Shankhâsura die eine Seite des Kontinents verwüstete, pflegte Cracacha (oder Krauncha), König von Crauncha-dwîp (Krauncha-dvîpa), die andere zu verheeren; beide Armeen . . . veränderten so die fruchtbarste Gegend in eine öde Wüste. Daß nicht nur die letzte Insel der Atlantis, von der Plato spricht, sondern ein großer Kontinent zuerst geteilt, und dann später in sieben Halbinseln und Inseln (Dvîpas genannt) auseinandergebrochen, Europa vorherging, ist sicher. Er bedeckte die ganze nord- und südatlantische Region, so wie auch Teile des nördlichen und südlichen stillen Ozeans, und hätte Inseln sogar im indischen Ozean (Überreste von Lemurien). Die Behauptung wird durch indische Purânen, griechische Schriftsteller und asiatische, persische und mohamedanische Überlieferungen bestätigt. Wilford, der die indischen und muselmanischen Legenden arg durcheinanderwirft, zeigt dies gleichwohl klar. [176] Seine Thatsachen und Anführungen aus den Purânen geben unmittelbares und beweiskräftiges Zeugnis dafür, daß die ârischen Hindûs und andere alte Nationen frühere Seefahrer waren als die Phönizier, von denen man jetzt glaubt, daß sie die ersten Seeleute waren, die in den nachsintflutlichen Zeiten erschienen. Das lesen wir in den Asiatic Researches: In dieser Trübsal erhoben die wenigen Eingeborenen, welche am Leben blieben (in dem Kriege zwischen den Devatâs und Daityas), ihre Hände und Herzen zu Bhagavân, und riefen aus: ,,Möge er, der uns befreien kann, . . . unser König sein“; wobei sie das Wort ÎT gebrauchten (einen magischen Ausdruck, der offenbar von Wilford nicht verstanden wurde), welches durch das ganze Land wiederhallte. [177] Dann kommt ein gewaltiger Sturm, die Wasser der Kâlî sind seltsam erregt, ,,als aus den Wogen . . . ein Mann hervortrat, der hernach ÎT genannt wurde, an der Spitze einer zahlreichen Armee, welcher sagte ,abhayan‘, oder da ist keine Furcht“; und den Feind zerstreute. ,,Der König ÎT“ erklärt Wilford, ,,ist eine untergeordnete Inkarnation von Mrîra“ - Mrida, einer Form des Rudra wahrscheinlich? - welcher ,,Friede und Wohlstand wiederherstellte durch ganz Shankha-dvîpa, durch Barbaradêsa, Misra-st‘hân und Arvast‘hân, oder Arabien“, [178] u. s. w. [173] Sie wurden Dämonen, Asuras, Riesen und Ungeheuer genannt, wegen ihrer Verruchtheit; und somit wurde ihr Land mit Atals - einer Hölle - verglichen. [174] Sicherlich nicht am Nilflusse, sondern in der Nähe der Nilaberge der Atlaskette. [175] Asiatic Researches, III. 225. [176] Siehe die Bände VIII, X und XI der Asiatic Researches. [177] a. a. O., III. 326. [178] Ebenda. |