Stehen die Griechen, die angeklagt sind, eine indische Erdichtung (Atala) geborgt und darnach eine andere (Atlantis) erfunden zu haben, auch unter der Anklage, ihre geographischen Vorstellungen und die Zahl sieben von ihnen erhalten zu haben?

„Die berühmte Atlantis besteht nicht mehr, aber wir können schwerlich bezweifeln, daß sie einstmals bestand,“ sagt Proclus, „denn Marcellus, welcher eine Geschichte der äthiopischen Angelegenheiten schrieb, sagt, daß eine solche und so große Insel einstmals existierte und das wird von jenen bezeugt, die in Bezug auf das äußere Meer Geschichten verfaßten. Denn sie erzählen, daß zu dieser Zeit sieben Inseln waren im atlantischen Meere, geweiht der Proserpina; und außer diesen drei von unermeßlicher Größe, geweiht dem Pluto, . . . Jupiter, . . . und Neptun. Und außerdem bewahrten die Bewohner der letzten Insel (Poseidonis) die Erinnerung an die ungeheure Größe der atlantischen Insel, wie es ihre Vorfahren erzählt hatten, und daran, daß sie durch viele Perioden alle Inseln im atlantischen Meer beherrscht hatte. Von dieser Insel kann man zu anderen großen Inseln weitergehen, die nicht ferne von dem Festlande sind, nahe dem die wirkliche See ist.“
Diese sieben Dvîpas (ungenau wiedergegeben: Inseln) bilden nach Marcellus den Stamm der berühmten Atlantis. . . . Dies zeigt offenbar, daß Atlantis der alte Kontinent ist. . . . Die Atlantis wurde nach einem gewaltigen Sturme (?) zerstört: Dies ist den Purânikern wohlbekannt, von denen einige behaupten, daß infolge dieser schrecklichen Umwälzung der Natur sechs von den Dvîpas verschwanden. [183]

Genügend Beweise sind nun gegeben worden, um selbst den größten Skeptiker zu befriedigen. Nichtsdestoweniger werden unmittelbare Beweise, die auf exakter Wissenschaft beruhen, auch hinzugefügt werden. Und doch, wenn auch Bände geschrieben würden, wäre es zwecklos jenen gegenüber, welche weder sehen noch hören wollen, ausgenommen durch die Augen und Ohren ihrer bezüglichen Autoritäten.

Daher die Lehre der römisch-katholischen Scholiasten, nämlich daß Hermon, der Berg im Lande Mizpeth - was ,,Bann“, ,,Vernichtung“ bedeutet - dasselbe ist wie der Berg Armon. Als ein Beweis dafür wird oft Josephus angeführt, welcher behauptete, daß noch zu seiner eigenen Zeit täglich ungeheuere Knochen von Riesen auf demselben entdeckt wurden. Aber es war das Land des Propheten Balaam, den der ,,Herr sehr liebte“. Und so verwirrt sind die Thatsachen und Personen in den Gehirnen der erwähnten Scholiasten, daß, wenn der Zohar erklärt, daß die ,,Vögel“, welche den Balaam inspirierten, ,,Schlangen“ bedeuten, d. h. die weisen Männer und Adepten, in deren Schule er die Mysterien der Prophezeiung gelernt hatte - die Gelegenheit wieder benützt wird, zu zeigen, daß der Berg Hermon von den ,,beflügelten Drachen des Bösen, deren Anführer Samael ist“ - der jüdische Satan - bewohnt wurde! Wie Spencer sagt:

Zu jenen unreinen Geistern, die an den Berg Hermon in der Wüste gekettet waren, wurde der Sündenbock von Israel, welcher den Namen eines derselben [Azaz(y)el] annahm, gesendet.

Wir sagen, dem ist nicht so. Der Zohar hat die folgende Erklärung über die magische Praktik, die im Hebräischen Nehhaschim oder die ,,Werke der Schlangen“ genannt wird. Er sagt (pars III. col. 302):

Sie wird Nehhaschim genannt, weil die Magier (praktische Kabbalisten) von dem Lichte der ursprünglichen Schlange umgeben arbeiten, das sie am Himmel als einen leuchtenden Gürtel, der aus Myriaden kleiner Sterne zusammengesetzt ist, wahrnehmen.

Dies bedeutet einfach das Astrallicht, so genannt von den Martinisten, von Éliphas Lévi, und jetzt von allen modernen Occultisten.


[183] Asiatic Researches, IX. 27.