Unter anderen Künsten und Wissenschaften besaßen die Alten - und zwar als ein Erbstück von den Atlantiern - jene der Astronomie und Symbolik, die die Kenntnis des Tierkreises in sich schlossen.

Wie bereits erklärt, glaubte das ganze Altertum mit gutem Grunde, daß die Menschheit und ihre Rassen alle eng verknüpft sind mit dem Planeten und diese mit den Tierkreiszeichen. Die ganze Weltgeschichte ist in den letzteren aufgezeichnet. In den alten Tempeln von Ägypten befindet ich ein Beispiel im Dendera Zodiak; aber ausgenommen in einem, arabischen Werk, dem Eigentume eines Sûfî, ist die Schreiberin niemals einer Abschrift dieser wunderbaren Aufzeichnungen der vergangenen - und auch der zukünftigen - Geschichte unserer Kugel begegnet. Aber die ursprünglichen Aufzeichnungen sind ganz unleugbar vorhanden.

Da die Europäer mit den wirklichen Tierkreisen von Indien unbekannt sind und jene, von denen sie zufällig Kenntnis haben, nicht verstehen, wofür Bentley Zeuge ist, so wird dem Leser empfohlen, zur Bewahrheitung des Satzes sich dem Werke des Denon [217] zuzuwenden, in welchem die zwei berühmten ägyptischen Tierkreise gefunden und untersucht werden können. Da die Schreiberin sie persönlich gesehen hat, so braucht sie nicht länger auf das zu vertrauen, was andere Forscher - welche beide sehr sorgfältig geprüft und studiert haben - über dieselben zu sagen haben. Die Behauptung der ägyptischen. Priester gegenüber Herodot, daß der irdische Pol und der Pol der Ekliptik früher zusammengefallen sind, ist durch Mackey bestätigt worden, welcher feststellt, daß die Pole auf den Tierkreisen in beiden Lagen dargestellt sind.

Und auf jenem, welcher die Pole (Polaraxen) unter rechten Winkeln zeigt, befinden sich Zeichen, welche zeigen, daß es nicht das letzte Mal war, daß sie sich in jener Stellung befanden; sondern das erste (- nachdem die Tierkreise gezeichnet worden waren). Der Stein. bock ist darin am Nordpole dargestellt; und der Krebs ist nahe seiner Mitte am Südpole geteilt; was eine Bestätigung dafür ist, daß sie ursprünglich ihren Winter hatten, als die Sonne im Krebs war. Aber die Hauptkennzeichen dafür, daß es ein Denkmal ist, das an das erste Mal erinnert, daß der Pol in jener Lage gewesen war, sind der Löwe und die Jungfrau. [218]

Allgemein gerechnet, glauben die Ägyptologen, daß die große Pyramide 3350 v. Ch. erbaut wurde; [219] und daß Menes und seine Dynastie 750 Jahre vor dem Auftreten der vierten Dynastie existiert haben - während welcher die Pyramiden angeblich erbaut worden sind. Somit ist 4100 Jahre v. Ch. das dem Menes zugeschriebene Zeitalter. Nun ist Sir J. Gardner Wilkinson‘s Erklärung, daß alle Thatsachen zu dem Schlusse führen, daß die Ägypter bereits

sehr große Fortschritte in den Künsten der Civilisation gemacht hatten, vor dem Zeitalter des Menes und vielleicht bevor sie in das Nilthal eingewandert waren - [220]

sehr bedeutsam, da sie diese Hypothese von der verhältnismäßig modernen Kultivierung von Ägypten zerstört Sie deutet auf eine große Civilisation in vorgeschichtlichen Zeiten und in noch höherem Altertum. Die Schesu-Hor, die ,,Diener des Horus“, waren das Volk, das sich in Ägypten niedergelassen hatte; und, wie Herr Maspéro bestätigt, gebührt dieser ,,vorgeschichtlichen Rasse“

die Ehre, Ägypten gegründet zu haben, so wie wir es seit dem Anbeginne der historischen Periode kennen.

Und Staniland Wake fügt hinzu:

Sie gründeten die Hauptstädte von Ägypten, und errichteten die bedeutendsten Heiligtümer. [221]

Dies war vor der Epoche der großen Pyramide, und als Ägypten sich kaum aus den Wassern erhoben hatte. Doch:

Sie besaßen die den Ägyptern eigentümliche hieroglyphische Schriftform, und müssen bereits beträchtlich in der Civilisation vorgeschritten gewesen sein.

Wie Lenormant sagt:

Es war das Land der großen vorgeschichtlichen Heiligtümer, der Sitze priesterlicher Herrschaft, das die wichtigste Rolle in dem Ursprunge der Civilisation spielte.


[217] Travels in Egypt, Bd. II.

[218] The Mythological Astronomy of the Ancients Demonstrated (p. 3), von einem seltsam intuitiven Symbologen und Astronomen, einer Art selbstgeschaffenen Adepten von Norwich, welcher im ersten Viertel dieses Jahrhunderts lebte.

[219] Siehe Procter, Knowledge, I. pp. 242, 400.

[220] Rawlinson‘s Herodotus, II. 345.

[221] The Great Pyramid, pp. 36, 37.