Schreiben war eine unbekannte Kunst in den Tagen des Hesiod und Homer, nach Grote, und war den Griechen noch im Jahre 770 v. Ch. unbekannt; und die Phönizier, die es erfunden hatten, und das Schreiben frühestens bereits 1500 v. Ch. kannten, [2] lebten die ganze Zeit hindurch unter den Griechen, und stießen mit den Ellbogen an sie! Alle diese wissenschaftlichen und widerspruchsvollen Schlußfolgerungen verschwanden jedoch in leere Luft, als Schliemann (a) die Stätte des alten. Troja entdeckte, dessen thatsächliche Existenz solange als eine Fabel betrachtet worden war, und (b) an jener Stätte irdene Gefäße ausgrub mit Inschriften in den Paläontologen und den alles leugnenden Sanskritisten unbekannten Schriftzeichen. Wer wird jetzt Troja leugnen, oder diese archaischen Inschriften? Wie Professor Virchow bezeugt: Ich war selbst Augenzeuge zweier solcher Entdeckungen, und half die Teile zusammensetzen. Die Verleumder sind seit langem zum Schweigen gebracht, die sich nicht schämten, den Entdecker des Betruges zu beschuldigen. [3] Auch wurden die wahrheitsgetreuen
Frauen nicht mehr geschont als wahrheitsgetreue Männer. Du Chaillu, Gordon
Cumming, Frau Merian, [4] Bruce, und eine Schar anderer wurden der Lüge
beschuldigt. Frau Merian
wurde der absichtlichen Lüge angeklagt in Bezug auf ihre Beschreibung
einer Vogel-verzehrenden Spinne vor nahezu zweihundert Jahren. Aber heutzutage
. . . haben verläßliche Beobachter das in Bezug auf Südamerika, Indien,
und anderwärts bestätigt. Und wie Audubon deshalb ein Lügner genannt wurde, und wegen seines Haliaetus Washingtonii, [7] so wurde Victor Hugo wegen seiner wunderbaren Wortmalerei des Teufelfisches, und seiner Beschreibung eines Mannes, der dessen hilfloses Opfer wird, lächerlich gemacht. Das - Ding wurde als eine ungeheuerliche Unmöglichkeit verlacht, doch innerhalb weniger Jahre wurden an den Ufern von Neufundland Kopffüßer mit Armen, die sich bis zu dreißig Fuß in Länge erstreckten, und ein Boot von beträchtlicher Größe unter die Wasserfläche zu ziehen im stande waren, entdeckt, und ihre Thätigkeit ist schon vor Jahrhunderten . . . von japanischen Künstlern abgebildet worden. [8] Und wenn Troja geleugnet und für eine Mythe gehalten wurde; wenn das Dasein von Herkulanum und Pompeji für eine Dichtung erklärt wurde, wenn die Reisen des Marco Polo verlacht und eine ebenso widersinnige Fabel genannt wurden, wie eine der Geschichten des Baron Münchhausen, warum sollte dann die Schreiberin von Isis entschleiert und der Geheimlehre irgend wie besser behandelt werden? Herr Charles Gould, der Verfasser des oben angeführten Bandes, citiert in seinem ausgezeichneten Werk einige Zeilen aus Macmillan (1860), die so lebenswahr sind, und allzu zutreffend, als daß sie nicht wiederholt werden sollten: Wenn ein
Naturforscher, sei es durch den Besuch solcher Punkte der Erde, die noch
abseits vom Wege liegen, sei es durch sein gutes Glück, eine recht sonderbare
Pflanze oder ein recht sonderbares Tier findet so wird er sofort angeklagt,
sein Spiel ersonnen zu haben. So laßt dies sein. Kein Ungläubiger,
welcher die Geheimlehre für einen ,,Betrug“ hält, ist gezwungen
oder auch nur ersucht, unseren Behauptungen Glauben zu schenken, die bereits
von gewissen sehr gescheiten amerikanischen Zeitungsschreibern, selbst
bevor das Werk in die Presse ging, für solchen erklärt wurde.
[10] [2] Es ist eine historische Thatsache, daß Sanchuniathon die vollständige Aufzeichnung der phönizischen Religion nach Annalen und Staatsdokumenten in den Archiven der älteren phönizischen Städte zusammenstellte, und sie in phönizischen Schriftzeichen 1250 v. Chr. niederschrieb. [3] Prof. Virchow, im Anhange I zu Schliemanns Ilios. [4] Gosse schreibt von der letzteren: ,,Sie wird für eine vollständige Ketzerin gehalten, der man durchaus nicht glauben darf, für eine Anfertigerin von fehlerhafter Naturgeschichte, für eine Erfinderin falscher Thatsachen in der Wissenschaft.“ (Romance of Natural History, 2. Serie, p. 227). [5] Pp. 9, 10. [6] Popular Science Monthly, No. 60, April 1877. [7] Dr. Cover schreibt: ,,Jener berühmte Washington-Vogel war eine Mythe; entweder hat Audubon sich geirrt, oder andernfalls, wie einige nicht zögern zu behaupten, log er darüber.“ [8] Ebenda, pp. 10, 11. [9] Mythical Monsters, p. 13, Anm. [10] Schon im Juli 1888 zu einer Zeit, als das Manuskript dieses Werkes noch nicht meinen Schreibtisch verlassen hatte, und die Geheimlehre der Welt gänzlich unbekannt war, wurde sie bereits als ein Erzeugnis meines Gehirnes und nichts weiter gebrandmarkt. Dies sind die schmeichelhaften Ausdrücke, mit denen der Evening Telegraph (von Amerika) über dieses noch unveröffentlichte Werk in seiner Nummer vom 30. Juni 1888 berichtete: ,,Unter den fesselnden Büchern für Julilektüre befindet sich Frau Blavatsky‘s neues Buch über Theosophie . . . (!) Die Geheimlehre. Aber, daß sie sich in die brahmanische Unwissenheit zurückversetzen kann . . . . (!?) ist noch kein Beweis, daß alles, was sie sagt, wahr ist.“ Und nachdem der vorurteilsvolle Spruch auf Grund der irrtümlichen Ansicht, daß mein Buch erschienen sei und daß der Berichterstatter es gelesen habe - wovon weder das eine noch das andere der Fall war oder sein konnte - gefällt war, wird jetzt, wo es wirklich erschienen ist, der Kritiker seine erste Behauptung aufrecht erhalten müssen, einerlei ob richtig oder nicht, und er wird sich wahrscheinlich durch eine noch vernichtendere Kritik denn je heraushelfen. |