Es wird somit leicht, den Grund anzugeben, warum Adam-Adami sich in der chaldäischen Schrift findet, die sicherlich früher ist als die mosaischen Bücher. Im Assyrischen ist Ad der „Vater“, und im Aramäischen ist Ad „ein“, und Ad-ad der „einzige“, während Ak im Assyrischen „Schöpfer“ ist. So wurde Ad-am-ak-ad-mon zum Adam-Kadmon in der Kabbalah (Zohar), und bedeutete thatsächlich der „Eine (Sohn) des göttlichen Vaters, oder Schöpfer“, denn die Worte am und om bedeuteten einstmals in fast jeder Sprache das „Göttliche oder die Gottheit“. Somit gelangten Adam-Kadmon und Adam-Adami zu der Bedeutung: „Die erste Emanation des Vater-Mutter oder der göttlichen Natur“, und buchstäblich der „erste Göttliche“. Und es ist leicht zu sehen, daß Ad-Argat (oder Aster´t, die syrische Göttin, die Gemahlin des Ad-on, des Herrgottes von Syrien oder des jüdischen Adonai), und Venus, Isis, Ister, Mylitta, Eva u. s. w. wesensgleich sind mit der Aditi und Vâch der Hindûs. Sie sind alle die „Mütter alle Lebendigen“ und „der Götter“. Andererseits - kosmisch und astronomisch - wurden ale männlichen Götter zuerst „Sonnengötter“, sodann, theologisch, die „Sonnen der Gerechtigkeit“, und die Logoi, die alle durch die Sonne symbolisiert sind. [53] Sie sind alle Protogonoi - Erstgeborene - und Mikroprosopoi. Bei den Juden war Adam-Kadmon dasselbe wie Athamaz, Tamaz, oder der Adonis der Griechen - „der Eine mit und von seinem Vater“ - welchen „Vater“ während der späteren Rassen zum Helios wird, zur Sonne, als Apollo Karneios [54] , zum Beispiel, welcher der „Sonnengeborene“ war; Osiris, Ormazd und so fort hatten zu Nachfolgern - und fanden sich späthin in diese verwandelt - noch irdischere Typen: wie den Prometheus, den Gekreuzigten des Berges Kasbek, Herkules, und so viele andere Sonnengötter und Heroen, bis sie alle dahin gelangten, nichts Besseres zu bedeuten als phallische Symbole.

Im Zohar heißt es:

Der Mensch wurde erschaffen von den Sephiroth (auch Elohim-Javeh), und sie erzeugten durch gemeinsame Kraft des irdischen Adam.

Daher sagen in der Genesis die Elohim: „Siehe, der Mensch ist geworden als unser einer“. Aber in der indischen Kosmogonie oder „Schöpfung“ erschafft Brahmâ-Prajâpati geistig den Virâj und die Rishis; daher werden die letzteren ausdrücklich die „aus der Seele geborenen Söhne des Brahmâ genannt; und diese besondere Weise des Erzeugens schloß jede Idee von Phallicismus aus, auf jeden Fall bei den frühen menschlichen Nationen. Dieses Beispiel veranschaulicht gut die betreffende Geistigkeit der zwei Nationen.


[53] Adam-Jehovah, Brahmâ und Mars sind in einem Sinne wesensgleich; sie sind alle Sinnbilder für die ursprünglichen oder anfänglichen Zeugungskräfte für die Zwecke der menschlichen Fortpflanzung. Adam ist rot, und das sind auch Brahmâ-Virâj und Mars - Gott und Planet. Wasser ist das „Blut“ der Erde; daher stehen alle diese Namen im Zusammenhang mit Erde und Wasser. „Es bedarf Erde und Wasser, um eine menschliche Seele zu erschaffen“, sagt Moses. Mars ist wesensgleich mit Kârttikeya, dem Gotte des Krieges (in einem Sinne) - welcher Gott geboren ist aus dem Schweiße des Shiva, Shiva-gharmaja und der Erde. Im Mahâbhârata wird er als ohne Dazwischentreten eines Weibes geboren dargestelt. Und er wird auch Lohita, der Rote genannt, wie Adam, und die anderen „ersten Menschen“. Daher hat der Verfasser von The Source of Measures ganz recht mit dem Gedanken, daß Mars (und alle anderen Götter mit ähnlichen Attributen) „als der Gott des Krieges und des Blutvergießens nur eine sekundäre Idee war, entspringend aus der primären des Blutvergießens bei der Empfängnis im Anfange.“ Daher wurde Jehovah später ein kämpfender Gott, „Herr der Heerscharen“, und einer, der Krieg gebietet. Er ist der aggressive Zodh - oder Kain, durch Permutation, der seinen (weiblichen) Bruder schlug, dessen „Blut von der Erde schreiet,“ indem die Erde aufgethan hatte ihr Maul, um das Blut zu empfangen. (Genesis IV.)

[54] Apolle Karneios ist sicherlich eine griechische Umformung des indischen Krishna-Karna. Karna bedeutet strahlend, und Karneios, was ein Titel des Apollo bei den Kelten wie bei den Griechen war, bedeutete „Sonnengeboren“.