Die von dem Gotte zum Nutzen und zur Belehrung der Sterblichen gegebenen Einzelheiten zeigen Perioden von unberechenbarer Dauer und eine Reihe von zahllosen Königreichen und Dynastien, welche der Erscheinung Adamis (der „Roterde“) auf Erden vorangingen. Diese Perioden haben, wie erwartet werden konnte, die Verteidiger der Zeitrechnung der biblischen Toten-Buchstaben-Bedeutung nahezu bis zur Wut erregt. De Rougemont hat als erster sich in Waffen gegen den Übersetzer erhoben. Er tadelt ihn, Moses namenlosen Verfassern geopfert zu haben. [5] Berosus, wendet er ein, war, so groß auch seine chronologischen Irrtümer waren, zum mindesten in vollkommener Übereinstimmung mit dem Propheten in Bezug auf die ersten Menschen, da er von Alorus-Adam, von Xisuthrus-Noah, und von Belus-Nimrod, usw. spricht. Daher, fügt er hinzu, muß das Werk ein Apokryph sein, das in eine Reihe zu setzen ist mit seinen Zeitgenossen - dem Vierten Buch Esdras, dem Buch Enoch, den sibillinischen Orakeln, und dem Buche Hermes - von denen ein jedes nicht weiter zurückdatiert als zwei oder drei Jahrhunderte v. Chr. Ewald griff Chwolsohn noch härter an, und schließlich Herr Renan, welcher in der Revue Germanique [6] ihn auffordert, den Grund anzugeben, warum seine Agrikultur der Nabathäer nicht das betrügerische Werk irgend eines Juden aus dem dritten oder vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung sein solle? Es kann schwerlich anders sein - argumentiert der Romanschreiber der Vie de Jésus, nachdem in diesem Folianten über Astrologie und Zauberei:

Wir erkennen in den von Qû-tâmy eingeführten Persönlichkeiten aller Patriarchen der biblischen Legenden, wie Adam-Adami, Anouka-Noah, und seinem Ibrahim-Abraham, u.s.w.

Aber dies ist kein Grund, nachdem Adam und andere, generische Namen sind. Unterdessen wird bescheiden zur Erwägung anheimgegeben, daß alles überlegt, ein Apokryph - wenn es auch aus dem dritten Jahrhundert n. Chr. anstatt aus dem dreizehnten Jahrhundert v. Chr. stammt, alt genug ist, um als ein Dokument echt zu erscheinen und so den Anforderungen des strengsten Archäologen und Kritikers genüge zu thun. Denn selbst wenn man des Beweises halber gelten läßt, daß diese litterarische Reliquie von „irgend einem Juden des dritten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung“ kompiliert worden ist - was ergiebt sich daraus? Die Glaubwürdigkeit seiner Lehren für einen Augenblick bei Seite gelassen, warum sollte es weniger Anspruch auf Gehör erheben dürfen, oder weniger belehrend als Widerschein älterer Ansichten sein, als irgend ein anderes religiöses Werk, das auch eine „Kompilation aus alten Texten“ oder mündlicher Überlieferung ist - aus demselben oder selbst aus einem späteren Zeitalter? In einem solchen Falle hätten wir auch den drei Jahrhunderte älteren Korân zu verwerfen und „Apokryph“ zu nennen, obwohl wir wissen, daß er Minerva gleich unmittelbar aus dem Gehirne des arabischen Propheten entsprungen ist, und wir müßten alle Belehrung gering schätzen, die wir aus dem Talmud ziehen können, welcher in seiner gegenwärtigen Form auch aus älteren Materialien kompiliert wurde, und nicht früher ist als das neunte Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
Diese sonderbare „Bibel“ des chaldäischen Adepten und die verschiedenen Kritiken darüber (wie in Chwolsohns Übersetzung) werden erwähnt, weil das eine bedeutende Beziehung auf einen großen Teil des vorliegenden Werkes hat. Mit Ausnahme der Bestreitung durch Herrn Renan, einem prinzipiellen Bilderstürmer - der von Jules Lemaître so treffend „der Paganini des Nichts“ genannt wurde - ist der schlimmste Fehler, der an dem Werke sich findet, wie es scheint der, daß das Apokryph vorgiebt, als eine Offenbarung einem Adepten durch und von dem „Idole des Mondes“, der es von „Saturn“ erhielt, mitgeteilt worden zu sein. Daher ist es sehr natürlich „ganz und gar ein Feenmärchen“. Darauf giebt es nur eine Antwort: es ist nicht mehr ein Feenmärchen als die Bibel, und wenn das eine fällt, muß die andere folgen. Selbst die Art des Wahrsagens durch „das Idol des Mondes“ ist dieselbe, wie jene von David, Saul und den hohen Priestern des jüdischen Tabernakels mit Hilfe der Teraphim.


[5] Annales de Philosophie Chrétienne, Juni 1860, p. 415

[6] April 30, 1860