Dies bedarf keines Beweises. Astoreth war in einem Sinne ein unpersönliches Natursymbol, das Schiff des Lebens, welches die Keime alles Daseins durch den schrankenlosen Sternenozean trägt. Und wenn sie nicht mit Venus identifiziert wurde, gleich jeder andern „Himmelskönigin“, der Kuchen und Brote im Opfer dargebracht wurden, so wurde Astoreth der Widerschein der chaldäischen „Nuah, der Universalen Mutter“ (des weiblichen Noah, als eins mit der Arche betrachtet), und der weiblichen Dreiheit Ana, Belita und Davkina; in eins vereinigt wurde sie „höchste Göttin, Herrin des niederen Abgrundes, Mutter der Götter, Königin der Erde und Königin der Fruchtbarkeit“. Später wurde Belita oder Tamtu [13] (die See) die Mutter der Stadt Erech (der großen chaldäischen Nekropole), zur Eva; und jetzt ist sie die Jungfrau Maria in der lateinischen Kirche, dargestellt als auf der Mondsichel stehend, und zeitweilig auf der Erdkugel, um im Programme abzuwechseln. Die Navis- oder schiffähnliche Form der Mondsichel, welche in sich alle diese gemeinsamen Symbole des Lebensschiffes vereinigt, wie die Arche Noahs, die Yoni der Hindûs, und die Bundeslade, ist das weibliche Symbol der Universalen „Mutter der Götter“, und findet sich jetzt unter seinem christlichen Symbol in jeder Kirche als das „Schiff“ (navis). [14] Die Navis, das siderische Gefäß, wird befruchtet von dem Geiste des Lebens - dem männlichen Gotte; oder, wie es der gelehrte Kenealy in seiner Apokalypse sehr angemessen nennt - vom Heiligen Geiste. In der westlichen Religionssymbologie war der Halbmond der männliche, der Vollmond der weibliche Aspekt jenes universalen Geistes. Das mystische Wort ALM, welches der Prophet Mahomet vielen Kapiteln des Korân voransetzte, spielt auf sie an als auf die Alm, die unbefleckte Jungfrau der Himmel. [15] Und - da das Erhabene immer in das Lächerliche übergeht - haben wir von dieser Wurzel Alm das Wort Almeh abzuleiten - die ägyptischen Tanzmädchen. Die letzteren sind „Jungfrauen“ von derselben Art wie die Bajaderen in Indien, und die (weiblichen) Kadeshim, die „Heiligen“ der jüdischen Tempel - geweiht dem Jehovah, welcher beide Geschlechter repräsentierte - deren heilige Funktionen in den israelitischen Heiligtümern identisch waren mit jenen der Bajaderen. Nun erklärt Eustathius, daß I O ([korrekter Abdruck siehe Buch]) den Mond bedeutet, in der Mundart der Argier; es war auch einer der Namen des Mondes in Ägypten. Jablonski sagt: [korrekter Abdruck siehe Buch], Ioh, Aegyptiis Lunan significat neque habent illi, in commmuni sermonis usu, aliud nomen quo Lunam designent praeter IO. Der Pfeiler und Kreis (I O), was bei Pythagoras die in der Tetraktys [16] enthaltene vollkommende Zahl war, wurde später eine vorzugsweise phallische Zahl - vor allem unter den Juden, bei welchen sie der männliche und weibliche Jehovah ist. Ein Gelehrter erklärt dies folgendermaßen: Ich finde auf dem Rosettastein von Uhlemann das Wort muth (auch bei Seiffarth), den Namen des als Zeitabschnitt gebrauchten Mondes, somit des Mondmonates, aus der Hieroglyphe [Symbolabbildung siehe Buch], mit [Symbolabbildung siehe Buch] und [Symbolabbildung siehe Buch] als Determinativen, als das koptische IO H, oder IOH gegeben. Das hebräische [korrekter Abdruck siehe Buch] kann auch als IOH gebraucht werden, denn der Buchstabe vau ([korrekter Abdruck siehe Buch]) wurde für o und für u, und für v oder w gebraucht. Dies vor der Massora, welche den Punkt (.) so anwendete: [korrekter Abdruck siehe Buch] = o, [korrekter Abdruck siehe Buch] = u, und [korrekter Abdruck siehe Buch] = v oder w. Nun hatte ich durch ursprüngliche Untersuchung herausgebracht, daß die große Unterscheidungsfunktion des Gottnamens Jehovah bezeichnend war für den Einfluß des Mondes als Grundes der Zeugung, und wegen seines genauen Wertes als eines Mondjahres in der natürlichen Abmessung der Tage, wie ihr vollständig sehen werdet, . . . Und hier kommt dieses linguistisch gleiche Wort aus einer viel älteren Quelle; nämlich aus dem Koptischen, oder vielmehr aus dem Altägyptischen zur Zeit des Koptischen. [17] Dies ist um so bemerkenswerter, wenn die Ägyptologie dies mit dem Wenigen vergleicht, was sie von der thebanischen Dreiheit weiß - die sich aus Ammon, Muth (oder Mut) und ihrem Sohne Khonsu zusammensetzte. Diese Dreiheit war, wenn vereint, in dem Monde als ihrem gemeinsamen Symbol enthalten; und wenn sie getrennt war, so war Khonsu der Gott Lunus, und wurde so mit Thoth und Phtah verwechselt. Seine Mutter Mut - der Name bedeutet nebenbei bemerkt „Mutter“, und nicht den Mond, der nur ihr Symbol war - wird genannt die „Himmelsgöttin“, die „Jungfrau“ u. s. w., da sie ein Aspekt von Isis, Hathor und anderen Muttergöttinnen war. Sie war weniger das Weib als die Mutter des Ammon, dessen deutlicher Titel der „Gemahl seiner Mutter“ war. In einer Statuette zu Boulaq, Kairo, ist diese Dreiheit dargestellt als ein Mumiengott, der in seiner Hand drei verschiedene Scepter hält und die Mondscheibe auf seinem Haupte trägt, wobei die charakteristische Haartracht die Absicht zeigt, dieselbe als jene eines kindlichen Gottes oder der „Sonne“, in der Dreiheit, darzustellen. Er war der Gott der Schicksale in Theben und erscheint unter zwei Aspekten: 1. als Khonsu, der Mondgott und Herr von Theben, „Nofir hotpu“, „der in vollkommener Ruhe ist“, und 2. als „Khonsu pe iri sokhru“, oder „Khonsu, welcher das Schicksal ausführt“; der erstere bereitet die Ereignisse vor und entwirft sie für jene, welche unter seinem Zeugungseinfluß geboren sind; der letztere setzt sie in Handlung um. [18] Unter theogonischen Permutationen wird Ammon zum Horus, Hor-Ammon, und Mut(h)-Isis säugt ihn, wie auch an einer Statuette der saîtischen Periode zu sehen ist. [19] Khonsu wird seinerseits in dieser umgewandelten Dreiheit zum Thoth-Lunus, „der die Rettung bewirkt“. Seine Stirn ist mit dem Kopfe eines Ibis bekrönt, geschmückt mit der Mondscheibe und dem Diadem mit Namen Io-Tef (1 0 - tef). [20] [13] Sayce, Hibbert Lectures, 187, p. 374. [14] Timaeus, der Lokrer, wo er von der „Arka“ (Arche) spricht, nennt sie „den Ursprung der besten Dinge“ ([korrekter Abdruck siehe Buch]). Das Wort Arcanum, das „Verborgene“ oder Geheime, ist davon abgeleitet. „Niemandem wird das Arcanum gezeigt, ausgenommen dem ... Allerhöchsten“ (Codex Nazaraeus) - mit Anspielung auf die Natur als weibliche, und den Geist als männliche Kraft. Aesculap als ein Sonnengott wurde Archagetas genannt, „geboren von der Archa“, der göttlichen Jungfrau-Mutter der Himmel. (Siehe Kenealy, Book of God, p. 10.) [15] Kenealy, a.a.O., ebenda. [16] Dieselbe ist aus zehn Punkten zusammengesetzt, welche in einem Dreieck in vier Reihen angeordnet sind. Sie ist das Tetragrammaton der westlichen Kabbalisten. [17] Aus einer Handschrift. [18] Siehe G. Maspéro, Guide au Musée Boulaq, p. 168, No. 1981. [19] Ebenda, p. 169, No. 1998. [20] Ebenda, p. 172, No. 2068. |