Gerade so, wie der Iao der Mysterien verschieden war von Jehovah, so war der spätere Iao und Abraxas, oder Abrasax, einiger gnostischer Sekten wesensgleich mit dem Gotte der Hebräer, welcher derselbe war wie der ägyptische Horus.

Dies ist unleugbar bewiesen auf „heidnischen“ sowie auf den gnostischen „christlichen“ Gemmen. In Matter´s Sammlung solcher Gemmen befinden sich ein „Horus“ -

auf dem Lotus sitzend, mit der Inschrift [korrekter Abdruck siehe Buch] (Abrasax Iao) - einer Anrede, die genau entspricht dem so häufigen [korrekter Abdruck siehe Buch] (Eis Zeus Sarapi) auf den gleichzeitigen heidnischen Gemmen, und daher nur übersetzt werden kann mit: „Abraxas ist der Eine Jehovah“. [42]

Aber wer war Abraxas? Wie derselbe Verfasser zeigt:

Der zahlenmäßige oder kabbalistische Wert des Namens Abraxas bezieht sich unmittelbar auf den persischen Titel des Gottes „Mithras“, des Beherrschers des Jahrs, der von der ältesten Zeit an unter der Benennung Iao verehrt wurde. [43]

Somit war er die Sonne in einem Aspekt, der Mond oder der lunare Genius in einem andern, jene Zeugungsgottheit, welche die Gnostiker begrüßten mit: „Du, der du den Geheimnissen des Vaters und des Sohnes vorstehst, der du scheinst zur Nachtzeit, und den zweiten Rang innehast, erster Herr des Todes“.
Nur in seiner Eigenschaft als Genius des Mondes - welch letzterer in der alten Kosmogonie für den Vater unsere Erde gehalten wurde - konnte Jehovah jemals als der Schöpfer unserer Kugel und ihres Himmels, nämlich des Firmamentes betrachtet werden.
Die Kenntnis von alledem wird jedoch für den gewöhnlichen Frömmler kein Beweis sein. Die Missionäre werden fortfahren in den heftigsten Angriffen auf die Religionen von Indien, und die Christen werden mit demselben umnachteten Lächeln der Befriedigung wie je diese albern ungerechten Worte des Coleridge lesen:

Es ist im hohen Grade beachtenswert, daß die von den Christen empfangenen inspirier-

ten Werke von allen andern Büchern, welche Inspiration vorgeben, unterscheidbar sind, von den Büchern der Brahminen und selbst vom Koran, durch ihre nachdrückliche und häufige Empfehlung der Wahrheit (!!).


[42] King`s Gnostics and their Remains, p. 327, 2. Ausg.

[43] Ebenda, p. 326.