Wir haben anderwärts gesagt, daß das Dogma vom ersten
Falle auf ein paar Versen der Offenbarung beruhte, welche jetzt
von einigen Gelehrten als ein Plagiat nach Enoch nachgewiesen worden
sind. Diese haben endlose Theorien und Spekulationen entstehen lassen,
die allmählich die Wichtigkeit von Dogma und inspirierter Überlieferung
erlangten. Jedermann versuchte, den Vers von dem siebenköpfigen Drachen
mit seinen zehn Hörnern und sieben Kronen zu erklären, dessen Schwanz
„den dritten Teil der Sterne zog, und sie auf die Erde warf“, und dessen
Stätte, samt der seiner Engel, „nicht mehr gefunden ward im Himmel.“
Was die sieben Häupter des Drachen (oder Cyklus) bedeuten, sowie auch
seine fünf verruchten Könige, kann aus den Zusätzen gelernt werden,
welche den dritten Teil dieses Bandes beschließen. Der fallende Stern ist der Heresiarch Theodosius . . . . Die Rauchwolken sind die Ketzereien der Montanisten. . . . Der dritte Teil der Sterne sind die Märtyrer, und insbesondere die Doktoren der Theologie. Bossuet hätte jedoch wissen sollen, daß die in der
Offenbarung beschriebenen Ereignisse nicht originell waren, und,
wie gezeigt, in anderen und zwar heidnischen Überlieferungen gefunden
werden können. Es gab keine Scholastiker noch Montanisten während der
vedischen Zeiten, noch auch viel früher in China. Aber die Christliche
Theologie mußte geschützt und gerettet werden. Folgerichtigkeit scheint nicht eine Lieblingstugend irgend eines Teiles der sogenannten göttlichen Offenbarung zu sein - auf jeden Fall nicht so, wie sie von den Theologen erklärt wird. Die Ägypter und die Chaldäer führten die Geburt ihrer göttlichen Dynastien auf jene Periode zurück, da die schöpferische Erde in ihren letzten Schlußwehen ihre vorgeschichtlichen Bergketten hervorbrachte, die seither verschwunden sind, ihre Seen und Kontinente. Ihr Anlitz war bedeckt mit „tiefer Finsternis und in jenem (sekundären) Chaos war das Prinzip aller Dinge“, das sich später auf der Kugel entwickelte. Unsere Geologen haben jetzt festgestellt, daß ein solcher Erdbrand in den frühen geologischen Perioden, vor verschiedenen hundert Millionen Jahren stattfand. [30] Was die Überlieferung selbst anbelangt, so hatte jedes Land und Volk eine solche, ein jedes unter seiner bezüglichen nationalen Form. Nicht nur Ägypten, Griechenland, Skandinavien oder Mexiko hatte seinen Typhen, Python, Loki oder seinen „fallenden“ Dämon, sondern auch China. Die Himmlischen haben eine ganze Literatur über den Gegenstand. Es heißt, daß infolge des Aufruhrs gegen Ti seitens eines stolzen Geistes, welcher sagte, er selber sei Ti, sieben Chöre himmlischer Geister auf die Erde verbannt wurden, was eine „Veränderung in der ganzen Natur hervorbrachte, indem sich der Himmel selbst herabbeugte und sich mit der Erde vereinigte.“ Im Y-King liest man: Der fliegende Drache, der hochmütige und aufrührerische, leidet nun und sein Stolz wird bestraft. Er dachte, er werde im Himmel regieren, und er regiert nun auf der Erde. Wiederum heißt es im Tchun-Tsieu allegorisch: Eines Nachts hörten die Sterne auf, in der Dunkelheit zu scheinen, und verließen sie, indem sie wie ein Regen auf die Erde herabfielen, wo sie jetzt verborgen sind. Diese Sterne sind die Monaden. [26] Matthäus, XXIV. 27. [27] Lukas, X. 18. [28] Die protestantische Bibel definiert Behemoth unschuldig - „der Elephant, wie einige denken“; siehe die Randbemerkung (Hiob, XL. 15) in der autorisierten Übersetzung. [29] Hiob, XL. 14. [30] Die Astronomie weiß jedoch nichts von den Sternen, die verschwunden sind, ausgenommen einfach für das Sehvermögen; aber niemals aus dem Dasein, seitdem die Wissenschaft der Astronomie bekannt wurde. Zeitweilige Sterne waren einfach veränderliche Sterne, und man glaubt, daß selbst die neuen Sterne des Kepler und Tycho Brahe noch gesehen werden können. [31] „Vorahnungen“ (presentiments) angenommen statt „Darstellungen“ (presentments) des Originals. (Der Übersetzer.) |