Der Zohar giebt das sehr bedeutsam. Als der „Heilige“ (der Logos) den Menschen zu schaffen wünschte, berief er die höchste Schar der Engel und sprach ihnen seinen Wunsch aus, aber sie bezweifelten die Weisheit dieses Verlangens und antworteten: „Der Mensch wird nicht eine Nacht in seiner Herrlichkeit andauern“ - wofür sie von dem „heiligen“ Herrn verbrannt (vernichtet?) wurden. Dann  berief er eine andere, niedrigere Schar, und sagte dasselbe. Und sie widersprachen dem „Heiligen“: „Wozu ist der Mensch gut?“ - urteilten sie.

Doch schuf Elohim den Menschen, und als der Mensch sündigte, kamen die Scharen von Uzza und Azael, und hönten Gott: „Hier ist der Sohn des Menschen, den du gemacht hast“ - sagten sie. „Siehe, er sündigte.“ Da antwortete der Heilige: „Wenn ihr unter ihnen (den Menschen) gewesen wäret, würdet ihr noch schlechter gewesen sein als sie.“ Und er warf sie von ihrer hohen Stelle im Himmel ebenfalls hinab auf die Erde; und „sie wurden (in Menschen) verwandelt und sündigten mit den Weibern der Erde.“ [40] Das ist ganz klar. Keine Erwähnung wird in Genesis (VI) gethan, daß diese „Söhne Gottes“ Strafe empfingen. Die einzige Bezugnahme darauf in der Bibel findet sich bei Judas:

Auch die Engel, die ihr Fürstentum nicht behielten, sondern verließen ihre Behausung, hat er behalten zum Gerichte des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis. [41]

Und das bedeutet einfach, daß die zur Inkarnation verurteilten „Engel“ in den Banden von Fleisch und Stoff sind, in der Finsternis der Unwissenheit, bis zum „Großen Tage“,  welcher wie immer nach der Siebenten Runde kommen wird, nach dem Ablaufe der „Woche“, am Siebenten Sabbath, oder in dem nachmanvantarischen Nirvana.
Wie wahrhaft esoterisch und mit der Geheimlehre übereinstimmend der Pymander, der Göttliche Gedanke, des Hermes ist, kann nur aus seinen ursprünglichen und ersten Übersetzungen in das Lateinische und Griechische geschlossen werden. Wie sehr er anderseits später von Christen in Europa entstellt worden ist, sieht man aus den Bemerkungen und unbewußten Geständnissen, die von De St. Marc in seiner Vorrede und seinem Briefe an den Bischof von Ayre im Jahre 1578 gemacht sind. Dort wird der ganze Cyklus der Umwandlungen aus einer pantheistischen und ägyptischen in eine mystische römisch katholische Abhandlung gegeben, und wir sehen, wie der Pymander zu dem geworden ist, was er jetzt ist. Doch finden sich selbst in St. Marc´s Übersetzungen Spuren von dem wirklichen Pymander - dem „Universalen Gedanken“ oder „Gemüt“. Folgendes ist die Übersetzung nach der alten französischen Übersetzung, deren Orginal in der Fußnote [42] in seinem wunderlichen Altfranzösisch gegeben ist:

Sieben Menschen (Prinzipien) wurden im Menschen hervorgebracht . . . . Die Natur der Harmonie der Sieben des Vaters und des Geistes. Die Natur . . . brachte sieben Menschen entsprechend den Naturen der Sieben Geister hervor . . . die in sich potentiell die zwei Geschlechter hatten.

Metaphysisch sind der Vater und der Sohn das „Universalgemüt“ und das „periodische Weltall“; der „Engel“ und der „Mensch“. Es ist der Sohn und der Vater zu einer und derselben Zeit; im Pymander die aktive Idee und der passive Gedanke, der sie erzeugt; der wurzelhafte Grundton in der Natur, welcher die sieben Töne hervorbringt - die siebenfältige Leiter der schöpferischen Kräfte, und die sieben prismatischen Aspekte der Farbe, die alle aus dem einen Weißen Strahle oder Licht geboren sind - das selbst in der Finsternis entspringt.


[40] Zohar, 9 b.

[41] Vers 6.

[42] Mercure Trismegiste, Pimandre, chap. I, sec. 16: „Oh, ma pensée, que Sénsuit-il? Car je désire grandement ce propos. Pimandre dict, ceci est un mystère celé, jusques à ce jour d`hui. Car nature, soit mestant avec l`hôme, a produit le miracle très merveilleux, aiant celluy qui ie t`ay dict, la nature de l`harmonie des sept du père, et de l`esprit. Nature ne s`arresta pas là, mais incontinent a produict sept hômes, selon les natures des sept gouverneurs en puissance des deux sexes et esleuez . . . . La génération de ces sept  s`est donnée en en ceste manière . . .“
Eine Lücke ist in der Übersetzung gelassen, welche teilweise durch Zurückgehen auf den lateinischen Text des Apuleius ausgefüllt werden kann. Der Kommentator, der Bischof sagt: „Die Natur brachte in ihm (dem Menschen) sieben Menschen hervor“ (sieben Prinzipien).