Dies war eine gewisse Verbesserung gegenüber der atlantischen Zauberei, deren Andenken in der Erinnerung des ganzen litterarischen und sankritlesenden Teiles von Indien sich hinzieht, sowie in den volkstümlichen Sagen. Doch war es eine Parodie und die Entweihung der heiligen Mysterien und ihrer Wissenschaft. Der rasche Fortschritt des Anthropomorphismus und Götzendienstes führte die frühe fünfte, sowie bereits die vierte Rasse auf Zauberei, obwohl in einem geringeren Maßstabe. Schließlich wurden sogar die vier „Adame“ (welcher unter anderen Namen die vier vorhergehenden Rassen symbolisierten) vergessen und indem sie von einer Generation zur anderen übergingen, ein jeder mit einigen Zusatzmythen beladen, schließlich in jenem Ozean populärer Symbolik, genannt die Pantheons, ertränkt. Jedoch sie existieren noch bis zum heutigen Tage in den ältesten jüdischen Überlieferungen: Der erste als der Tzelem, der „Schatten-Adam“, die Chhâyâs unserer Lehre; der zweite, der „Modell“-Adam, das Nachbild des ersten, und das „Männlein und Fräulein“ der exoterischen Genesis; der dritte, der „irdische Adam“ vor dem Falle, ein Androgyn; und der vierte, der Adam nach seinem „Fall“, d. i. in Geschlechter getrennt, oder der reine Atlantier. Der Adam des Gartens Eden, oder der Vorvater unserer Rasse - der fünften - ist eine geschickte Zusammensetzung der obigen Vier. Wie im Zohar festgestellt, findet sich Adam, der erste Mensch jetzt nicht auf Erden, er „findet sich nicht in allem Niederen“. Denn woher kommt die niedere Erde? „Von der Kette der Erde, und von dem Himmel Oben“, d.i. von den höheren Kugeln, von jenen, welche unserer Erde vorausgehen und über ihr sind.

Und aus ihr (der Kette) kamen hervor Geschöpfe, eines vom andern verschieden. Einige von ihnen in Gewändern (festen) [Häuten], einige in Shawlen (Q´lippoth),. . . einige in roten Shawlen, einige in schwarzen, einige in weißen, und einige von allen Farben. [76]

Wie die chaldäische Kosmogonie des Berosus und die soeben gegebenen Strophen, sprechen einige Abhandlungen über die Kabbalah von Geschöpfen mit zwei Gesichtern, von etwelchen mit vier, und etwelchen mit einem Gesichte; denn „der höchste Adam kam nicht in alle Länder herab oder brachte Nachkommenschaft hervor oder hatte viele Weiber,“ sondern ist ein Geheimnis.
Ebenso ist der Drache ein Geheimnis. Richtig sagt Rabbi Simeon Ben Iochai, daß das Verständnis der Bedeutung des Drachen nicht den „Genossen“ (Schülern, oder Chelâs) gegeben ist, sondern bloß den „Kleinen“, d.i. den vollkommenen Initiierten. [77]

Das Werk des Anfanges verstehen die Genossen; aber nur die Kleinen verstehen die Parabel von dem Werke in dem Principium durch das Geheimnis der großen Schlange der großen See. [78]

Und jene Christen, welche zufällig dies lesen, werden auch im Lichte des obigen Satzes verstehen, wer ihr „Christus“ war. Denn Jesus erklärt wiederholt, daß jener, der „das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein kleines Kind, in dasselbe nicht eingehen wird“; und wenn einige von seinen Reden sich ohne irgend welches Gleichnis auf Kinder beziehen wollen, so beziehen sich doch die meisten der Erwähnungen von „Kleinen“ in den Evangelien auf die Initiierten, deren einer Jesus war. Paulus (Saulus) wir im Talmud als der „Kleine“ bezeichnet.
Das „Geheimnis“ war dieses: Unsere Erde, oder vielmehr das irdische Leben wird in den heiligen Schriften oft als die Große See bezeichnet - das „Meer des Lebens“ ist bis zum heutigen Tage eine beliebte Metapher geblieben. Die Siphra Dtzenioutha spricht vom ursprünglichen Chaos und der Entwicklung des Weltalls nach einer Zerstörung (Pralaya) und vergleicht das mit einer sich aufrollenden Schlange.

Sich hierhin und dorthin streckend, ihren Schwanz in ihrem Munde, den Kopf auf ihrem Halse drehend, ist sie wütend und zornig. . . . Sie wacht und verbirgt sich. Alle tausend Tage wird sie offenbar. [79]

Ein Kommentar zu den Purânen sagt:

Ananta-Shesha ist eine Form des Vishnu, des heiligen Geistes der Erhaltung, und ein Symbol des Weltalls, auf welchem es, wie man annimmt, während der Zwischenzeiten der Tage des Brahmâ schläft. Die sieben Häupter des Shesha tragen das Weltall.


[76] Zohar, III. 9b, 10a, Brody Ausg. Cremona Ausg. III. fol. 4a, col. 19. Myer´s Qabbalah, p. 416, 417.

[77] Dies war der im alten Judäa den Initiierten gegebene Name, die auch die „Unschuldigen“ und die „Kinder“ genannt wurden, d.i. die noch einmal „wiedergeborenen“. Dieser Schlüssel eröffnet einen Ausblick auf eines der Geheimnisse des neuen Testaments; auf das Hinschlachten von 40 000 „Unschuldigen“ durch Herodes. Es giebt eine Legende in Bezug darauf, und das Ereignis, welches nahezu ein Jahrhundert v. Chr. stattfand, zeigt den Ursprung der Überlieferung, gleichzeitig verschmolzen mit jenem des Krishna und seines Oheims Kansa. Im Falle des neuen Testaments steht Herodes für Alexander Jannäus (von Lyda), dessen Verfolgung und Ermordung von Hunderten und Tausenden von Initiierten zur Annahme der Geschichte in der Bibel führte.

[78] Zohar, II. 34.

[79] I. § 16.