Dies beweist aufs neue, daß die sogenannten „Mythen“, wenn sie zum mindesten mit einem annähernden Grade von Richtigkeit behandelt werden sollen, genau von allen ihren Aspekten aus untersucht werden müssen. In Wahrheit muß jeder der sieben Schlüssel an seiner richtigen Stelle gebraucht werden, und darf niemals mit den andern vermengt werden - wenn wir den ganzen Cyklus der Mysterien entschleiern wollen. In unserer Zeit des trostlosen seelentötenden Materialismus sind die alten Priester-Initiierten in der Ansicht unserer gelehrten Generationen gleichbedeutend mit geschickten Betrügern geworden, die die Feuer des Aberglaubens anfachen, um leichter Herrschaft über die Gemüter der Menschen zu erlangen. Dies ist eine unbegründete Verleumdung, die durch Skeptizismus und lieblose Gedanken erzeugt ist. Niemand glaubte mehr als sie an Götter, oder, wie wir sie nennen können, die geistigen und jetzt unsichtbaren Mächte oder Geister, die Dinge an sich der Erscheinungen; und sie glaubten einfach, weil sie wußten. Und wenn sie auch, nachdem sie in die Geheimnisse der Natur initiiert waren, gezwungen waren, ihre Kenntnis den Profanen vorzuenthalten, welche sie sicherlich mißbraucht hätten, war eine solche Geheimhaltung unleugbar weniger gefahrvoll, als das Vorgehen ihrer Usurpatoren und Nachfolger. Die ersteren lehrten nur das, was sie gut wußten. Die letzteren, welche lehren, was sie nicht wissen, haben als einen sicheren Hafen für ihre Unwissenheit eine eifersüchtige und grausame Gottheit erfunden, welche dem Menschen bei Strafe der Verdammung verbietet, in seine Geheimnisse zu spähen. Und das mögen sie wohl thun, denn ihre Geheimnisse können gesitteten Ohren im besten Falle angedeutet, niemals beschrieben werden. Schlagt Kings Gnostics and their Remains auf, und sehet selber, was die ursprüngliche Bundeslade war, nach dem Verfasser, welcher sagt:

Es besteht eine rabbinische Überlieferung, . . . daß die über derselben angebrachten Cherubim als männlich und weiblich dargestellt waren, in Ausführung der Begattung, um die große Lehre von der Wesenheit von Form und Stoff, den zwei Prinzipien aller Dinge, auszudrücken. Als die Chaldäer in das Heiligtum einbrachen und dieses höchst erstaunliche Emblem erblickten, riefen sie natürlich genug aus: „Ist dies euer Gott, von dem ihr prahlt, daß Er ein solcher Liebhaber der Reinheit ist?“ [25]

King glaubt, daß diese Überlieferung „allzusehr nach alexandrinischer Philosophie schmeckt, um irgend welche Glaubwürdigkeit zu beanspruchen,“ was wir bezweifeln. Die Gestalt und Form der Schwingen der beiden Cherubim, welche zur rechten und linken Seite der Lade stehen, welche Schwingen über dem „Allerheiligsten“ sich begegnen, sind ein in sich selbst ganz beredtes Emblem, nicht zu sprechen von dem „heiligen“ Jod in der Lade! Das Geheimnis des Agathodämon, dessen Legende sagt: „Ich bin Chnumis, Sonne des Weltalls, 700,“ kann allein das Geheimnis Jesu lösen, dessen Namenszahl „888“ ist. Es ist nicht der Schlüssel des heiligen Petrus, oder das Kirchendogma, sondern der Narthex - der Stab des Kandidaten für Initiation - der dem Griffe der lange schweigenden Sphinx der Zeitalter entwunden werden muß. Unterdessen:
Die Auguren, welche, wenn sie einander begegneten, ihre Zungen in ihre Backen schieben müssen, um den Ausbruch eines Gelächters zu unterdrücken, mögen in unserem eigenen Zeitalter zahlreicher sein, als sie es je waren zur Zeit des Sulla.


[25] a. a. O., p. 441.