Wie gewöhnlich jedoch haben alle Recht und alle Unrecht. Enoch als einen biblischen Charakter annehmen, als eine einzelne lebende Person, ist dasselbe, wie Adam als den ersten Menschen anzunehmen. Enoch war eine Gattungsbezeichnung, die auf eine Menge von Individuen angewendet und von ihnen getragen wurde, zu allen Zeiten und Zeitaltern, und in jeder Rasse und Nation. Dies kann leicht aus der Thatsache geschlossen werden, daß die alten Talmudisten und Lehrer der Midrashim im allgemeinen in ihren Anschauungen über Hanokh, der Sohn des Yered, nicht übereinstimmen. Einige sagen, Enoch war ein großer Heiliger, von Gott geliebt, und „lebendig in den Himmel aufgenommen,“ d.i. einer, welcher Mukti oder Nirvâna auf Erden erreichte, sowie es Buddha that und andere noch thun; und andere behaupten, daß er ein Zauberer war, ein verruchter Magier. Dies zeigt nur, daß „Enoch“, oder sein Äquivalent, selbst während der Zeiten der späteren Talmudisten, ein Ausdruck war, welcher die Bedeutung von „Seher“, „Adept der geheimen Weisheit“, u. s. w. hatte, ohne irgend welche Angabe in Bezug auf den Charakter des Titelträgers. Josephus, wo er von Elias und Enoch spricht, [12] bemerkt: Es steht geschrieben in den heiligen Büchern, daß sie (Elias und Enoch) verschwanden, aber so, daß niemand wußte, daß sie starben. Das bedeutet einfach, daß sie in ihren
Persönlichkeiten gestorben waren, so wie Yogîs bis zum heutigen Tage
in Indien sterben, oder selbst einige christliche Mönche - für die Welt.
Sie verschwinden dem Blicke der Menschen und sterben - auf der irdischen
Ebene - sogar für sich selbst. Eine scheinbar figürliche Redeweise, aber
buchstäblich wahr. Der Verfasser (Enoch) läßt das Sonnenjahr aus 364 Tagen bestehen, und scheint Perioden von drei, von fünf, und von acht Jahren zu kennen, denen vier Schalttage folgen, welche in seinem System die Tage der Äquinoktien und Solstitien zu sein scheinen. [18] Dem fügt er später hinzu: Ich sehe nur ein Mittel, sie (diese „Widersinnigkeiten“) zu mildern; das ist, anzunehmen, daß der Verfasser irgendein phantastisches System darlegt, das existiert haben mag, bevor die Ordnung der Natur in der Periode der universellen Flut geändert worden war. [19] Genau so; und die Geheimlehre lehrt, daß diese „Ordnung der Natur“ so geändert worden ist, und die Reihe der Menschheiten der Erde dazu. Denn, wie der Engel Uriel dem Enoch sagt: Siehe, ich habe dir alle Dinge gezeigt, o Enoch; und alle Dinge habe ich dir geoffenbart. Du siehst die Sonne, den Mond, und jene, welche die Sterne des Himmels führen, welche alle ihre Wirkungen, Jahreszeiten, und Eintreffen wiederkehren lassen. In den Tagen der Sünder werden die Jahre verkürzt sein. . . . Der Mond wird seine Gesetze ändern . . . [20] In jenen Tagen auch, Jahre bevor die große Flut die Atlantier hinweggeschwemmt und das Antlitz der ganzen Erde verändert hatte („weil die Erde [oder ihre Achse] geneigt wurde“), konnte die Natur geologisch, astronomisch und kosmisch im allgemeinen, nicht dieselbe gewesen sein, eben weil die Erde sich geneigt hatte. Um aus Enoch zu citieren: Und Noah schrie mit bitterer Stimme, Höre mich; höre mich; höre mich; dreimal. Und er sagte, . . . Die Erde leidet in Wehen und wird gewaltsam erschüttert. Sicherlich, ich werde mit ihr zu Grunde gehen. [21] Dies gleicht, nebenbei bemerkt, einer jener vielen „Nichtübereinstimmungen“, wenn die Bibel buchstäblich gelesen wird. Denn, um das mindeste zu sagen, ist das eine sehr sonderbare Furcht bei einem, welcher “Gnade gefunden hatte vor dem Herrn” und den Auftrag erhalten hatte, eine Arche zu bauen! Aber hier finden wir den verehrungswürdigen Patriarchen ebenso viele Furcht zeigen, als wenn er, anstatt ein „Freund“ Gottes zu sein, einer von den Riesen gewesen wäre, die von der zornigen Gottheit verdammt waren. Die Erde hatte sich bereits geneigt und die Sintflut der Wasser war einfach eine Frage der Zeit geworden, und doch scheint Noah nichts von seiner beabsichtigten Errettung zu wissen. [12] Antiquities, IX. 2. [13] Kap. VIII. [14] Der Zohar sagt: „Hanokh hatte ein Buch, welches eins war mit dem Buche der Generationen des Adam dies ist das Geheimnis der Weisheit.“ [15] Noah ist der Erbe der Weisheit des Enoch; mit anderen Worten, die fünfte ist die Erbin der vierten Rasse. [16] Siehe Isis Unveiled, I. 575 ff. [17] Siehe die Abbildung in Isis Unveiled, II. 452. [18] Siehe Danielo`s Kritiken über De Sacy, in den Annales de Philosophie, p. 393, zweiter Artikel. [19] De Mirville, ebenda, pp. 77, 78. [20] Kap. LXXIX, Laurence´s Übers [21] Ebenda, cap. LXIV. |