Das ist es, was die Lehre lehrt und durch zahlreiche Beweise darthut. Aber wir werden weder auf die Zustimmung der dogmatischen Theologie, noch auf die der materialistischen Wissenschaft warten, sondern mit den Strophen fortfahren. Mögen diese für sich selbst sprechen, mit Hilfe des auf sie durch die Kommentare und ihre Erklärungen geworfenen Lichtes; der wissenschaftliche Aspekt dieser Fragen wird späterhin betrachtet werden.
So wurde gezeigt, daß die physische Natur, als sie sich bei der Schöpfung von Tier und Mensch allein überlassen war, gefehlt hat. Sie kann die ersten zwei Reiche hervorbringen, sowie auch das der niederen Tiere, aber wenn die Reihe an den Menschen kommt, so sind geistige, unabhängige und intelligente Kräfte zu seiner Erschaffung erforderlich, abgesehen von den „Hautröcken“ und dem „Atem des tierischen Lebens“. Die menschlichen Monaden vorhergehender Runden brauchen etwas Höheres als rein physische Materialien, um damit ihre Persönlichkeiten aufzubauen, bei Strafe eines Zurückbleibens noch unter irgend einem „Frankensteinschen“ Tier. [20]

7. SIE FANDEN KEINEN GEFALLEN. „UNSER FLEISCH IST NICHT DA. [21] KEINE GEEIGNETEN RÛPAS FÜR UNSERE BRÜDER VON DER FÜNFTEN. KEINE WOHNUNGEN FÜR DIE LEBEN. [22] REINE WASSER, NICHT TRÜBE, MÜSSEN SIE TRINKEN. (a) LASST UNS SIE [23] AUFTROCKNEN.“

(a)   Es sagt der Katechismus zu den Kommentaren:

Jene, welche den physischen Menschen mit den neuen Manvantaras bilden, steigen aus den materiellen Welten herab. Sie sind untergeordnete Lha (Geister), im Besitze eines doppelten Körpers (einer astralen innerhalb einer etherischen Form). Sie sind Bildner und Schöpfer unseres Körpers der Täuschung . . . . .
In die von den Lha (Pitris) projizierten Formen steigen die Zwei Buchstaben [24] (die Monade, auch genannt der „doppelte Drache“) herab aus den Sphären der Erwartung. [25] Aber sie sind wie ein Dach ohne Mauern oder Pfeiler, worauf es ruhen könnte . . .  .
Der Mensch braucht vier Flammen und drei Feuer, um einer zu werden auf der Erde, und er braucht die Essenz der neunundvierzig Feuer [26] , um vollkommen zu sein. Es sind jene, die die höheren Sphären verlassen haben, die Götter des Willens [27] , welche den Manu der Täuschung vollständig machen. Denn der „doppelte Drache“ hat keinen Halt an der bloßen Form. Er ist wie der Windhauch ohne Baum oder Zweig, um ihn zu empfangen und zu beherbergen. Er kann die Form nicht beeinflussen, wo kein Agens der Übertragung (Manas, das „Gemüt“) vorhanden ist, und die Form ihn nicht kennt.
In den höchsten Welten sind die drei eins [28] auf Erden wird zuerst die eins zwei. Sie sind wie die zwei (Seiten-) Linien eines Dreiecks, das seine Grundlinie verloren hat - welche das dritte Feuer ist. [29]

Nun erfordert dies einige Erklärung, bevor wir irgendwie weiter gehen. Um dies insbesondere zum Besten unserer ârischen Hindûbrüder zu thun - deren esoterische Auslegung von unsern eigenen verschieden sein mögen - müssen wir ihnen das Vorhergehende durch gewissen Stellen in ihren eigenen exoterischen Büchern, nämlich den Purânen, erklären. In den Allegorien der letzteren wird Brahmâ, welcher kollektiv die schöpferische Kraft des Weltalls ist, wie folgt beschrieben:

Beim Anbeginne der Yugas (Cyklen) . . . . . im Besitze des Verlangens und der Macht zu schaffen, und getrieben von den Kräften dessen, was geschaffen werden soll, läßt er immer und immer wieder beim Beginne eines Kalpa eine ähnliche Schöpfung emporsprießen. [30]

Es ist nunmehr beabsichtigt, den exoterischen Bericht im Vishnu Purâna zu untersuchen, und zu sehen, wie sehr oder wie wenig er mit unserer occulten Darstellung übereinstimmt.


[20] Im ersten Bande der kürzlich veröffentlichten Introduction à l’Étude des Races Humaines, von Herrn de Quatrefages, findet sich ein Beweis dafür, daß seit der posttertiären Periode und selbst noch seit früher - nachdem während dieses Zeitalters bereits viele Rassen über die Erdoberfläche zerstreut waren - der Mensch sich in seinem körperlichen Aufbau nicht um ein Jota geändert hat. Und wenn der Mensch durch Zeitalter von einer Faune umgeben war, welche sich von einer Periode oder Cyklus zum andern änderte, welche ausstab, welche in anderen Formen wiedergeboren wurde - so daß jetzt nicht ein einziges Tier, groß oder klein, auf Erden existiert, das mit dem Menschen jener Phase gleichalt ist - wenn also jedes Tier umgeformt wurde mit Ausnahme des Menschen selbst, so beweist diese Thatsache nicht nur sein hohes Alter, sondern auch, daß er ein besonderes Reich darstellt. Warum sollte er allein der Umformung entronnen sein? Weil, sagt de Quatrefages, die von ihm in seinem Kampfe mit der Natur und den immer wechselnden geologischen Bedingungen und Elementen gebrauchte Waffe „seine psychische Kraft war, nicht seine physische Kraft oder sein Körper“, wie es bei den Tieren der Fall ist. Man gebe dem  Menschen bloß jene Menge von Verstand und Vernunft, mit der andere Säugetiere begabt sind, und mit seiner gegenwärtigen körperlichen Organisation wird er sich als das hilfloseste aller Geschöpfe der Erde erweisen. Und da alles auf den Beweis hinausläuft, daß der menschliche Organismus mit allen seinen Eigenschaften, Eigenheiten und Idiosynkrasien auf unserer Kugel bereits in jenen weit entfernten geologischen Perioden bestand, als noch nicht eine einzige Art der jetzt existierenden Säugetierformen vorhanden war, was ist die unvermeidliche Schlußfolgerung? Doch folgende: Nachdem alle menschlichen Rassen von einer und derselben Art sind, so folgt daraus, daß diese Art die älteste aller jetzt lebenden Säugetiere ist. Daher ist sie die beständigste und ausdauerndste von allen, und war bereits ebenso voll entwickelt wie jetzt, als alle anderen jetzt bekannten Säugetiere noch nicht einmal ihre ersten Annäherungen zur Erscheinung auf dieser Erde machten. So lautet die Ansicht des großen französischen Naturforschers, der damit dem Darwinismus einen schrecklichen Schlag versetzt.

[21] Sagten sie.

[22] Die Monaden der „Darstellungen“ von Menschen aus der dritten Runde, die ungeheuern affenartigen Formen.

[23] Die Wasser.

[24] In dem esoterischen System werden die sieben „Prinzipien“ im Menschen durch sieben Buchstaben dargestellt. Die ersten zwei sind noch heiliger als die vier Buchstaben des Tetragrammaton.

[25] Die Zwischensphären, worin es heißt, die Monaden, welche nicht Nirvâna erreicht haben, in unbewußter Unthätigkeit zwischen den Manvantaras schlummern.

[26] Anderwärts erklärt. Die drei Feuer, Pâvaka, Pavamâna, und Shuchi, welche fünfundvierzig Söhne hatten, die mit ihren drei Vätern und deren Vater Agni die neunundvierzig Feuer ausmachen. Pavamâna, das durch Reibung hervorgebrachte Feuer, ist der Vater der „Feuer der Asuras“; Shushi, das Sonnenfeuer, ist der Vater der „Feuer der Götter“; und Pâvaka, das elektrische Feuer, ist der Vater der „Feuer der Pitris“. (Siehe Vâyu Purâna.) Aber das ist eine Erklärung auf der materiellen und irdischen Ebene. Die Flammen sind verlöschend und nur periodisch; die Feuer - ewig in ihrer dreifachen Einheit. Sie entsprechen den vier niedrigeren und den drei höheren menschlichen „Prinzipien“.

[27] Die Suras, welche später die A-Suras werden.

[28] Âtmâ, Buddhi und Manas. In Devachan ist das höhere Element das Manas erforderlich, um es zu einem Zustande der Wahrnehmung und des Bewußtseins für die entkörperte Monade zu machen.

[29] Katechismus, Buch III, Abt. 9.

[30] Siehe Vishnu Purâna, Buch I, Kap. V., Schlußshloka. Fitzedward Hall´s Wiedergabe des Textes, in Wilson´s Übersetzung, I. 88. Auch Mânava-Dharma Shâstra, I. 30.