Es genüge zu sagen, daß, wie das Zeichen Makara in Zusammenhang steht mit der Geburt des geistigen Mikrokosmos, und mit dem Tode oder der Auflösung des physischen Weltalls - seinem Übergang in den Bereich des Geistigen, [17] so die Dhyân Chohans, die in Indien Kumâras genannt werden, mit beiden in Verbindung stehen. Obendrein sind sie in den exoterischen Religionen zu Synonymen der Engel der Finsternis geworden. Mâra ist der Gott der Finsternis, der Gefallene, und der Tod; [18] und doch ist er einer der Namen des Kâma, des Ersten Gottes in den Veden, des Logos, aus dem die Kumâras entsprungen sind, und dies verknüpft sie noch mehr mit unserem „fabelhaften“ indischen Makara, und mit dem Krokodilköpfigen Gotte in Ägypten. [19] Der Krokodile im Himmlischen Nil sind fünf, und der Gott Tum, die ursprüngliche Gottheit, welche die Himmelskörper und lebenden Wesen erschafft, ruft diese Krokodile in seiner fünften „Schöpfung“ hervor. Wenn Osiris, die „dahingeschiedene Sonne“ begraben wird und in Amenti eintritt, tauchen die heiligen Krokodile in den Abgrund der ursprünglichen Wasser - in das „Große Grüne“. Wenn die Sonne des Lebens sich erhebt, dann tauchen sie wieder aus dem heiligen Fluß auf. All dies ist hoch symbolisch, und zeigt, wie die ursprünglichen esoterischen Wahrheiten ihren Ausdruck in identischen Symbolen fanden. Aber, wie Herr T. Subba Row richtig erklärt:

Der Schleier, welcher über gewisse Teile des Geheimnisses in Zusammenhang mit diesen (zodiakalen) Zeichen von den alten Philosophen so geschickt verworfen wurde, wird niemals zur Unterhaltung oder Erbauung der nichtinitiierten Öffentlichkeit gelüftet werden. [20]

Auch war die Zahl Fünf nicht weniger heilig bei den Griechen. Die „Fünf Worte“ des Brahmâ sind bei den Gnostikern zu den „Fünf Worten“ geworden, die auf das âkâshische (strahlende) Gewand Jesu bei seiner Verklärung geschrieben waren - zu den Worten „Zama Zama Ôzza Rachama Ôzai“ ([korrekter Abdruck siehe Buch]), die von den Orientalisten übersetzt werden: „das Gewand, das herrliche Gewand meiner Stärke.“ Diese Worte waren ihrerseits die anagrammatische „Maske“ der fünf mystischen Kräfte, dargestellt auf dem Gewande des „wieder auferstandenen Initiierten“ nach seiner letzten Prüfung der dreitägigen Verzückung; die fünf wurden sieben erst nach seinem „Tode,“ wenn der Adept der volle Christos wurde, der volle Krishna-Vishnu, d. i. versunken in Nirvâna. Das E Delphicum, ein heiliges Symbol, war wieder die Zahl fünf; und wie heilig es war, zeigt sich in der Thatsache, daß die Korinther, nach Plutarch, die hölzerne Zahl im delphischen Tempel durch eine bronzene ersetzten, und diese wurde von Livia Augusta in eine Nachbildung in Gold verwandelt. [21]

Es ist leicht, in den zwei „Spiritus“ - den griechischen Zeichen ([korrekter Abdruck siehe Buch]), von denen Ragon spricht - Âtmâ und Buddhi, oder den Göttlichen Geist, und seine Trägerin, die Geistige Seele wiederzuerkennen.

Die Sechs oder die Sechsheit wird später in dieser Abteilung erörtert, während die Siebenheit im Verlaufe dieses Bandes in der Abteilung über die „Geheimnisse der Siebenheit“ vollständig abgehandelt werden wird.

Die Ogdoas oder Acht symbolisiert die ewige und spirale Bewegung der Cyklen, die 8, [Symbolabbildung siehe Buch], und wird ihrerseits durch den Caduceus symbolisiert. Sie zeigt den regelmäßigen Atem des Kosmos, welchem die Acht Großen Götter vorstehen - die Sieben von der ursprünglichen Mutter, die Eins und die Dreiheit.

Dann kommt die Zahl Neun, oder die dreifache Dreiheit. Sie ist die Zahl, welche sich selbst unaufhörlich unter allen Gestalten und Ziffern in jeder Multiplikation reproduziert. Sie ist das Zeichen eines jeden Umfanges, da sein Wert in Graden gleich 9 ist , d. i. gleich 3 + 6 + 0. Sie ist unter gewissen Umständen eine schlechte Zahl, und sehr unglücklich. Wenn die Zahl 6 das Symbol unserer Kugel, bereit von einem göttlichen Geiste beseelt zu werden, war, so symbolisiert 9 unsere Erde beherrscht von einem bösen oder üblen Geiste.

Zehn, oder die Dekade, bringt alle diese Ziffern zurück zur Einheit, und beendet die pythagoräische Tafel. Daher war diese Figur, [Symbolabbildung siehe Buch] die Einheit in der Null - das Symbol der Gottheit, des Weltalls, und des Menschen. Dies ist die geheime Bedeutung des „starken Griffes der Löwenklaue, vom Stamme Judah“ (des „Meistergriffes“) zwischen zwei Händen, deren vereinte Fingeranzahl zehn ist.


[17] „Wenn die Sonne hinter den 30. Grad des Makara hinausgeht und nicht mehr das Zeichen Mîna (Pisces) erreichen wird, dann ist die Nacht des Brahmâ gekommen.“

[18] Tod von jedem physischen Ding fürwahr; aber Mâra isr auch der unbewegte Beschleuniger der Geburt des Geistigen.

[19] Osiris wird im Totenbuch (CXLLII. K. 17) „Osiris, das doppelte Krokodil“ genannt. „Er ist das gute und das böse Prinzip; die Tagessonne und die Nachtsonne, der Gott und der sterbliche Mensch.“ So weit der Makrokosmos und der Mikrokosmos.

[20] a. a. O., p. 117.

[21]   Kings Gnostics and their Remains, p. 297.