Ferner findet man nicht nur in den indischen Schriften und in der indischen Philosophie Bezugnahmen auf die sieben Erden, sondern auch in den persischen, phönizischen, chaldäischen und ägyptischen Kosmogonien, und selbst in der rabbinischen Litteratur. Der Phönix [88] - von den Hebräern Onech, [korrekter Abdruck siehe Buch] genannt, von Phenoch, Enoch, dem Symbole eines geheimen Zyklus und Initiation, und von den Türken Kerkes - lebt tausend Jahre, worauf er eine Flamme entzündet und sich selbst vernichtet; und dann, aus sich selbst wiedergeboren, lebt er weitere tausend Jahre, und so fort bis siebenmal sieben, [89] worauf der Tag des Gerichtes kommt. Die „siebenmal sieben“, oder neunundvierzig, sind eine durchsichtige Allegorie und eine Anspielung auf die neunundvierzig Manus, die sieben Runden, und die siebenmal sieben menschlichen Cyklen in jeder Runde auf jeder Kugel. Der Kerkes und der Onech stehen für einen Rassencyklus, und der mystische Baum Ababel, der „Vater Baum“ im Korân, entsendet neue Zweige und Vegetation bei jeder Auferstehung des Kerkes oder Phönix; der „Tag des Gerichtes“ bedeutet einen kleineren Pralaya. Der Verfasser des Buches Gottes und der Apokalypse glaubt:

Der Phönix ist . . . ganz offenbar derselbe wie die Simorgh des persischen Romans; und der Bericht, welcher uns über diesen letzten Vogel gegeben ist, begründet noch entschiedener die Anschauung, daß der Tod und die Wiederbelebung des Phönix die aufeinanderfolgende Vernichtung und Wiederhervorbringung der Welt darstellen, was nach dem Glauben vieler durch die Wirkung einer feurigen Flut (und auch abwechslungsweise einer wässerigen) bewerkstelligt wurde. Als die Simorgh um ihr Alter gefragt wurde, benachrichtigte sie Caherman, daß diese Welt sehr alt ist, denn sie ist bereits sieben Male wieder gefüllt worden, mit Wesen, welche von den Menschen verschieden waren, und siebenmal entvölkert worden: [90] daß das Zeitalter des Menschengeschlechtes, in welchem wir uns jetzt befinden, siebentausend Jahre zu dauern hat, und daß sie selbst zwölf von diesen Umwälzungen gesehen habe, und nicht wisse, wie viel mehr sie noch zu sehen habe. [91]

Das obige ist jedoch keine neue Behauptung. Von Bailly an, im letzten Jahrhundert, bis herab zu Dr. Kenealy, im gegenwärtigen, sind diese Thatsachen von einer Anzahl von Schriftstellern bemerkt worden; aber jetzt kann ein Zusammenhang zwischen dem persischen Orakel und dem nazarenischen Propheten hergestellt werden. Der Verfasser des Buches Gottes sagt:

Die Simorgh ist in Wirklichkeit dasselbe wie der beflügelte Singh der Hindûs, und der Sphinx der Ägypter. Es heißt, daß die erstere am Ende der Welt erscheinen wird . . . (als ein) gewaltiger Löwenvogel. . . . Von diesen haben die Rabbiner ihren Mythos von einem ungeheuren Vogel entlehnt, der manchmal auf der Erde steht, manchmal im Ozean wandelt . . . während sein Kopf den Himmel trägt; und mit dem Symbol haben sie auch die Lehre angenommen, auf welche es sich bezieht. Sie lehren, daß sieben aufeinanderfolgende Erneuerungen der Kugel stattfinden sollen; daß ein jedes wiederhervorgebrachtes System sieben Jahrtausende (?) dauern wird; und daß die Gesamtdauer des Weltalls 49 000 Jahre sein wird. Diese Ansicht, welche die Lehre von dem Vorherbestande eines jeden erneuerten Geschöpfes in sich schließt, können sie entweder während ihrer babylonischen Gefangenschaft gelernt haben, oder sie mag ein Teil der ursprünglichen Religion gewesen sein, die ihre Priester aus fernen Zeiten aufbewahrt hatten. [92]

Das zeigt vielmehr, daß die initiierten Juden den Sinn entlehnt, und ihre nicht initiierten Nachfolger, die Talmudisten, denselben verloren, und die sieben Runden, und die neunundvierzig Rassen u. s. w. , falsch angewendet haben.
Nicht nur ihre Priester, sondern auch jene von jedem anderen Lande. Die Gnostiker, deren verschiedenartige Lehren die zahlreichen Wiederhalle der einen ursprünglichen und allgemeinen Lehre sind, legen dieselben Zahlen unter einer anderen Form in den Mund Jesu, in der sehr occulten Pistis Sophia. Wir sagen noch mehr: selbst der christliche Herausgeber oder Verfasser der Offenbarung hat diese Überlieferung aufbewahrt und spricht von den sieben Rassen, von denen vier mit einem Teile der fünften dahingegangen sind, und zwei noch kommen sollen. Dies ist so klar festgestellt, als es nur sein kann. So sagt der Engel:

Und hier ist der Sinn, da Weisheit zu gehöret. Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf welchen das Weib sitzt. Und sind sieben Könige; fünf sind gefallen, und einer ist, und der andere ist noch nicht gekommen. [93]

Wer, der mit der symbolischen Sprache der alten Zeit nur im mindesten vertraut ist, wird verfehlen, in den fünf Königen, die gefallen sind, die vier Wurzelrassen, die gewesen sind, und den Teil der Fünften, welche jetzt ist zu sehen; und in dem anderen, der „noch nicht gekommen ist“, die Sechste und Siebente Wurzelrasse der Zukunft, sowie auch die Unterrassen von dieser unserer gegenwärtigen Rasse? Eine andere noch stärkere Anspielung auf die sieben Runden und die neunundvierzig Wurzelrassen, im Leviticus, wird anderwärts in Teil III zu finden sein. [94]


[88] Der Phoenix, obwohl im allgemeinen in Verbindung gebracht mit dem Sonnencyklus von 600 Jahren - dem westlichen Cyklus der Griechen und anderer Nationen - ist ein generisches Symbol für verschiedene Arten von Cyklen, indem Nullen weggenommen oder hinzugefügt werden, je nach dem Cyklus, welcher gemeint ist.

[89] Siehe Buch Ali, russische Übersetzung.

[90] Die Zeitform ist die Vergangenheit, weil das Buch allegorisch ist, und die Wahrheiten verhüllen soll, die es enthält.

[91] Oriental Collections, II. 119; angeführt von Kenealy, a. a. O., pp. 175, 176.

[92] Ebenda, a. a. O.

[93] a. a. O., XVII. 9, 10.

[94] Abteilung VI; Leviticus, XXIII. 15 ff.