F.
DIE SIEBEN SEELEN DER ÄGYPTOLOGEN. Wenn man sich jenen Quellen der Belehrung zuwendet, der Natural Genesis und den Lectures des Herrn Gerald Massey, so werden die Beweise für das hohe Alter der in Untersuchung stehenden Lehre schlechterdings überwältigend. Daß der Glaube des Verfassers von dem unsern verschieden ist, kann die Thatsachen schwerlich entkräften. Er betrachtet das Symbol von einem rein natürlichen Standpunkt aus, der vielleicht ein wenig zu materialistisch ist, da er zu sehr jener eines eifrigen Evolutionisten und Anhängers der modernen darwinschen Dogmen ist. So zeigt er: Der
Leser von Böhmes Büchern findet in denselben vieles in betreff dieser
Sieben „Quellgeister“ und ursprünglichen Kräfte, die in der alchimistischen
und astrologischen Phase der mittelalterlichen Mysterien als sieben Eigenschaften
der Natur behandelt werden. . . . Aber der treffliche Verfasser des Buches der Anfänge und der Natürlichen Genesis thut - sehr zum Glück für uns - gerade das Gegenteil. Er beweist höchst siegreich unsere esoterischen (buddhistischen) Lehren, indem er sie als wesensgleich mit jenen von Ägypten zeigt. Der Leser möge nach seiner gelehrten Vorlesung über „Die sieben Seelen des Menschen“ urteilen. [133] Der Verfasser sagt: Die erste Form der mystischen Sieben fand man am Himmel dargestellt durch die Sieben Hauptsterne des Großen Bären, des Sternbildes, das von den Ägyptern der Mutter der Zeit und der sieben Elementalen Kräfte zugeschrieben wurde. [134] Geradeso, dann die Inder versetzten ihre sieben ursprünglichen Rishis in den großen Bären, und nennen dieses Sternbild die Wohnung der Saptarshi, Riksha und Chitra-shikhandinas. Und ihre Adepten behaupten zu wissen, ob es bloß ein astronomischer Mythos ist, oder ein ursprüngliches Geheimnis, das eine tiefere Bedeutung hat, als es auf seiner Oberfläche zur Schau trägt. Es wird uns auch gesagt: Die Ägypter teilten die Fläche des Himmels bei Nacht in sieben Teile. Der ursprüngliche Himmel war siebenfältig. [135] So war es bei den Âriern. Man braucht bloß die Purânen über den Anbeginn des Brahmâ und seines Eies zu lesen, um dies zu sehen. Haben also die Ârier die Idee von den Ägyptern entlehnt? Aber, wie der Vortragende fortfährt: Die frühesten in der Natur erkannten Kräfte wurden als sieben an der Zahl gezählt. Diese wurden Sieben Elementale, Teufel [?] oder spätere Gottheiten. Sieben Eigenschaften wurden der Natur zugeschrieben - nämlich Stoff, Zusammenhang, Fluß, Gerinnung, Anhäufung, Stand und Teilung - und sieben Elemente oder Seelen dem Menschen. [136] All dies wurde in der esoterischen Lehre gelehrt, aber es wurde, wie bereits erwähnt, mit sieben, nicht zwei oder höchsten drei Schlüsseln ausgelegt und seine Geheimnisse aufgeschlossen; daher wirkten die Ursachen und ihre Wirkungen in der unsichtbaren oder mystischen sowohl, als auch in der psychischen Natur, und waren ebenso auf Metaphysik und Psychologie beziehbar gemacht, wie auf Physiologie. Wie der Verfasser sagt: Ein Prinzip des Siebenens, sozusagen, wurde eingeführt, und die Zahl sieben lieferte einen heiligen Typus, der für mannigfaltige Zwecke verwendet werden konnte. [137] Und er wurde so verwendet. Denn: Die sieben Seelen des Pharaoh werden oft in den ägyptischen Texten erwähnt. . . . Sieben Seelen oder Prinzipien im Menschen wurden von unseren britischen Druiden identificiert. . . . Auch die Rabbiner ließen die Zahl der Seelen bis zu sieben ansteigen; ebenso thun die Karenen von Indien. [138] [127] Doch giebt es einige, welche etwas davon wissen mögen, ganz außerhalb des Gebietes des Verfassers, so weit dasselbe auch unleugbar ist. [128] Dieses Bindeglied wurde gleich anderen von der Schreiberin des Vorliegenden neun Jahre vor dem Erscheinen des Werkes, aus dem das obie citiert ist, bezeichnet, nämlich in Isis entschleiert, einem Werke voll solcher anleitenden Verbindungen zwischen altem, mittelalterlichem und modernem Denken, aber unglücklicherweise zu unzusammenhängend veröffentlicht. [129] Ja; aber wie kann der gelehrte Verfasser beweisen, daß die „Anfänge“ gerade in Ägypten stattfanden, und nicht anderwärts; und bloß vor 50 000 Jahren? [130] Genau so; und dies ist gerade das, was die Theosophen thun. Sie haben niemals „ursprüngliche Inspiration“ behauptet, nicht einmal so, wie die Medien sie behaupten, sondern sie haben immer auf die „ursprüngliche Bedeutung“ der Symbole hingewiesen, und weisen noch darauf hin, welche sie auf andere Länder zurückführen, die selbst noch älter sind als Ägypten; Bedeutungen obendrein, welche von einer Hierarchie (oder Hierarchien, wenn man so vorzieht) von lebendigen weisen Menschen ausgehen - sterblich trotz jener Weisheit - die jede Annäherung an Supernaturalismus verwerfen. [131] Aber wo ist der Beweis, daß die Alten nicht genau das meinten, was die Theosophen behaupten? Es existieren Aufzeichnungen für das, was sie sagten, gerade so, wie andere Aufzeichnungen für das existieren, was Herr Gerald Massey sagt. Seine Auslegungen sind sehr richtig, aber sie sind auch sehr einseitig. Sicherlich hat die Natur mehr als einen physischen Aspekt; denn Astronomie, Astrologie, und so fort sind alle auf der phsyischen, nicht auf der geistigen Ebene. [132] The Natural Genesis, I. 318. Es ist zu befürchten, daß Herr Massey keinen Erfolg gehabt hat. Wir haben unsere Anhänger ebenso, wie er seine Anhänger hat, und die materialistische Wissenschaft tritt ein und kümmert sich wenig sowohl um seine als auch um unsere Spekulaionen! [133] Die Thatsache, daß dieser gelehrte Ägyptologe in der Lehre von den „Sieben Seelen“, wie er unsere „Prinzipien“ oder „metaphysischen ,Begriffe’“ nennt, nichts anderes als „die primitive Biologie oder Physiologie der Seele“ erkennt, entkräftet nicht unsere Beweisführung. Der Vortragende berührt nur zwei Schlüssel, nämlich jene, welche die astronomischen und die physiologischen Geheimnisse der Esoterik aufschließen und vergißt die anderen fünf. Im anderen Falle würde er sofort verstanden haben, daß das, was er die physiologischen Einteilungen der lebendigen Seele des Menschen nennt, von den Theosophen auch als psychologische und geistige betrachtet werden. [134] a. a. O., p. 2. [135] Ebenda, a. a. O. [136] Ebenda, a. a. O. [137] Ebenda, a. a. O. [138] Ebenda, p. 4. |