Und hier sei uns eine letzte
Bemerkung gestattet. Kein wahrer Theosoph, vom unwissendsten aufwärts
bis zum gelehrtesten, sollte für irgend etwas, das er über occulte Dinge
sagen oder schreiben mag, Unfehlbarkeit beanspruchen. Der Hauptpunkt ist
zuzugestehen, daß auf vielerlei Weise, in der Klassifikation sowohl der
kosmischen, als auch der menschlichen Prinzipien, abgesehen von Irrtümern
in der Reihenfolge der Entwicklung, und insbesondere über metaphysische
Fragen, jene von uns, welche darauf Anspruch machen, andere zu belehren,
die uniwssender sind, als wir selbst - alle dem Irrtum unterworfen sind.
Solche Mißgriffe sind gemacht worden in der Entschleierten Isis,
im Geheimbuddhismus, im Menschen, in der Weißen und Schwarzen
Magie, u. s. w., und mehr als ein Mißgriff wird wahrscheinlich in
dem vorliegenden Werke gefunden werden. Dies läßt sich nicht vermeiden.
Damit ein großes oder auch nur ein kleines Werk über so dunkle Gegenstände
ganz von Irrtum und Fehler frei sei, müßte es von seinem ersten bis zu
seinem letzten Blatt von einem großen Adepten, wenn nicht von einem Avatâra
geschrieben werden. Dann nur sollten wir sagen: „Dies ist fürwahr ein
Werk ohne Sünd und Fehle!“ Aber solange der Künstler unvollkommen ist,
wie kann sein Werk vollkommen sein? „Endlos ist das Suchen nach Wahrheit!“
Lieben wir sie und streben wir nach ihr um ihrer selbst willen, und nicht
um des Ruhmes oder Nutzens halber, dem ein winziger Teil ihrer Offenbarung
uns verleihen mag. Denn wer von uns kann sich zutrauen, auch nur über
eine einzige kleinere Lehre des Occultismus die ganze Wahrheit
im kleinen Finger zu haben? Die theosophische Philosophie . . . zählte sieben Eigenschaften (oder Prinzipien) im Menschen auf - nämlich:
Man vergleiche diesen verwirrten Bericht und Einteilung westlicher theosophischer Philosophie mit den jüngsten theosophischen Erklärungen seitens der Östlichen Schule der Theosophie, und entscheide dann, was richtiger ist. Fürwahr:
Was den Vorwurf anbelangt,
daß unsere Schule nicht die siebenfältige Einteilung der Brâhmanen angenommen
hat, sondern dieselbe verwirrt hat, so ist er ganz ungerecht. Zunächst
ist die „Schule“ ein Ding, und ihre Vertreter (gegenüber den Europäern)
ein ganz anderes. Die letzteren müssen zuerst das A B C des praktischen
östlichen Occultismus lernen, bevor sie zu einem richtigen Verständnis
der furchtbar schwierigen Einteilung gebracht werden können, die auf den
sieben verschiedenen Zuständen von Prajña oder Bewußtsein beruht und müssen
vor allem durchaus verstehen, was Prajña in der östlichen Metaphysik ist.
Einem westlichen Schüler jene Einteilung zu geben, heißt versuchen, ihn
vermuten zu lassen, daß er den Ursprung des Bewußtseins begründen könne,
dadurch, daß er den Vorgang begründet, vermöge dessen eine gewisse Erkenntnis,
obwohl nur ein einziger von den Zuständen jenes Bewußtseins, zu
ihm kam; mit anderen Worten, es heißt, ihn etwas, das er auf dieser
Ebene kennt, durch etwas anderes begründen lassen, über das er auf den
anderen Ebenen nichts weiß; d. i. ihn vom spirituellen und vom
psychologischen unmittelbar zum ontologischen führen. Dies ist der Grund,
warum die ursprüngliche, alte Einteilung von den Theosophen übernommen
wurde - welcher Einteilungen es in Wahrheit viele giebt. [157] a. a. O., p. 179. [158] Sprüche, IX, 1. |