Aus dem vorangehenden ist somit sehr leicht zu entnehmen, daß zum Beweise der Huxley-Haeckelschen Theorien von der Abstammung des Menschen nicht ein einziges, sondern eine große Anzahl von „fehlenden Gliedern“ - eine wahre Leiter von fortschreitenden Entwicklungsstufen - zuerst aufgefunden und dann von der Wissenschaft der denkenden und überlegenden Menschheit vorgelegt werden müßte, bevor dieselbe den Glauben an Götter und an die unsterbliche Seele zu Gunsten der Anbetung vierhändiger Ahnen aufgeben könnte. Bloße Mythen werden jetzt als „axiomatische Wahrheiten“ begrüßt. Selbst Alfred Russel Wallace behauptet mit Haeckel, daß der Urmensch ein sprachloses Affengeschöpf war. Darauf antwortet Professor Joly: Der Mensch war meiner Ansicht niemals jener Pithekanthropus alalus, dessen Portrait Haeckel so gezeichnet hat, als ob er ihn gesehen und gekannt hätte, dessen seltsame und vollständig hypothetische Genealogie er gleichfalls gegeben hat, von der bloßen Masse lebendigen Protoplasmas an bis zum Menschen, der mit Sprache und einer Civilisation analog jener der Australier und Papuas begabt ist. [13] Haeckel kommt unter anderem
oft in direktem Widerspruch mit der „Sprachwissenschaft“. Im Verlaufe
seines Angriffes auf den Evolutionismus
[14] brandmarkte Prof. Max Müller die Darwinsche Theorie als „verwundbar
am Anfang und am Ende“. Thatsache ist, daß nur die teilweise Wahrheit
von vielen der sekundären „Gesetze“ des Darwinismus außer Zweifel steht
- indem Herr de Quatrefages offenbar die natürliche Zuchtwahl, den Kampf
ums Dasein und die Umwandlung der Arten nicht als ein für allemal, sondern
bloß als zeitweilig erwiesen ansieht. Aber es mag vielleicht nicht unpassend
sein, den sprachwissenschaftlichen Streitfall gegen die „Affenvorfahrentheorie“
in gedrängter Kürze darzustellen: Von Hartmann erklärt sie
als eine Offenbarung des „Unbewußten“, und läßt ihre zwingende Kraft gegen
den mechanischen Atheismus gelten. Hartmann ist ein guter Vertreter des
Metaphysikers und Idealisten der heutigen Zeit. [13] Man before Metals, p. 320, „International Scientific Series“. [14] Mr. Darwin´s Philosophy of Language, 1873. [15] Vergleiche seine Descendenzlehre und Darwinismus, p, 283. (Das Obige ist nach dem englischen rückübersetzt. Das deutsche Original lautet: „Und da sollen wir vor dem Ursprung der Sprache als vor einem Unbegreiflichen, Unerforschlichen halt machen?!“ Der Übers.) |